Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
ich das wollen?, fauchte sie.
Weil du mich dann berühren, mir das Fell streicheln könntest. Noch nie hat eine Frauenhand mein Fell berührt. Ich bin gespannt, wie sich das anfühlt.
Frag doch Phylicia. Sie würde gerne Hand bei dir anlegen, ganz so, wie es dir gefällt, das wissen wir doch beide.
Er antwortete nicht gleich, und sie hoffte, dass er es endlich aufgegeben hätte, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Sie betrachtete die Landschaft und schwelgte in der Schönheit der Allegheny Mountains und dem Anblick der hier und da zwischen den Fichten und Laubbäumen sprießenden Wildblumen. Das immer noch frühlingshaft helle Grün der Blätter hob sich von einem strahlend blauen Himmel ab. Etwas weiter unten glitzerte parallel zur Straße ein kristallklarer Bach zwischen einer Reihe großer, schroffer Felsformationen. Die Gegend war atemberaubend.
Also, wie lange bist du schon eine Ilina, Süße?
Sie verdrehte die Augen. Der Kerl gab einfach keine Ruhe.
Mein Leben lang. Ich würde es sehr begrüßen, wenn du mich mit deinem albernen Gedankenmüll verschonen könntest, Krieger.
Sollte ich albernen Gedankenmüll von mir geben, dann deswegen, weil deine Schönheit jeden tieferen Gedanken aus meinem Kopf verdrängt, Melisande.
Sie schnaubte. Gibt es wirklich Frauen, die auf so ein Geschwätz stehen?
Ehrlich gesagt, wissen Frauen meine Aufmerksamkeit für gewöhnlich zu schätzen. Du bildest da irgendwie eine Ausnahme.
Eine Herausforderung, meinst du wohl?
Ja. Aber noch mehr als das. Zwischen uns besteht eine Verbindung, das kannst du nicht leugnen. Irgendetwas ist passiert, als du diese sexuelle Lust auf mich abgefeuert hast. Vielleicht war dieser Umstand, dass du mir Lust anstelle von Schmerz bereitet hast, aber auch nur Ausdruck dessen, was ohnehin geschehen sollte.
Melisande knurrte genervt. Ich will dich nicht, Krieger. Ich weiß nicht, wie ich es dir noch klarer machen soll. Ich will nicht, dass deine Stimme in meinem Kopf ist. Ich will nicht, dass du mich anlächelst. Ich will nichts von dir. Gar nichts. Und das wird sich auch nie ändern.
Einen Augenblick lang schwieg er. Dann blieb der Fuchs stehen und wandte den Kopf um, um sie wieder mit diesem ernsten Blick zu durchbohren. Gilt diese Antipathie speziell mir, Melisande, oder allen Kriegern?
Spielt das eine Rolle?
Vielleicht nicht, obgleich es Balsam für mein angekratztes Ego wäre, wenn du sagtest, sie gälte allen Wandlern und nicht nur mir allein.
Aller Balsam auf Erden würde nicht ausreichen, um so ein gewaltiges Ego zu verarzten, zischte sie.
Nun legst du es aber darauf an, mich zu verletzen. Doch das Lachen war in seine Stimme zurückgekehrt.
Du bist noch immer in meinem Kopf.
Ja. Ich nehme an, dass das der einzige Weg ist, wie ich je in dich dringen kann.
Da hast du vollkommen recht. Und jetzt geh. Weg.
Du stößt mich direkt in Phylicias Arme, warnte er.
Gut. Sie will dich. Ich nicht.
Na schön. Er seufzte theatralisch. Du hast mir sehr wehgetan, Süße. Vielleicht wird mein Herz sich niemals von diesem Schmerz erholen.
Der Fuchs blieb wieder stehen und schaute sich lachend nach ihr um. Dann klappte sein Kiefer zu, und er musterte sie mit einer Eindringlichkeit, die ihr sagte, dass er noch nicht kapituliert hatte. Noch lange nicht.
Sie seufzte.
Er würde keinen Erfolg haben. Ganz sicher nicht, egal, was er sich erhoffte. Doch gleichzeitig machte er ihr auch Angst, denn er hatte etwas in ihr aufgewühlt, das lange Zeit in ihr geschlummert hatte und an dessen Existenz sie eigentlich nicht mehr geglaubt hatte.
Und wenn sie nicht aufpasste, konnte es sie zerstören.
»Willst du mir nicht sagen, was los ist?«, fragte Lepard, nachdem sie die Vororte von Washington, D . C. schon weit hinter sich gelassen hatten.
Grizz’ Hände krallten sich um das Lenkrad eines alten Toyota, den er sich in Leesburg besorgt hatte. Gedankenmanipulation gehörte nicht gerade zu seinen Stärken, doch der Versuch war recht gut geglückt. Der Besitzer des Toyotas war jetzt davon überzeugt, er besäße einen Ford Escape. Die Krieger würden sie also nicht über das Fahrzeug aufspüren können. Zumindest nicht sofort.
»Ich habe sie zufällig belauscht«, erzählte er Lepard, wobei es ihn überraschte, dass der nicht schon viel früher eine Erklärung für ihre plötzliche Flucht aus dem Haus der Krieger des Lichts verlangt hatte. »Wir frisch gezeichneten Krieger sind entweder die Besten oder die Schlechtesten unserer Linien. Das Ganze war kein
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