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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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würde ich schon bald im Licht der Öffentlichkeit stehen.« Jezal lachte und sah auf sie herunter, wie sie neben ihm daherschritt, und sie lächelte zurück. So klug, so scharfzüngig, so furchtlos. So verdammt gut aussehend. Jezal fragte sich, ob es jemals eine solche Frau wie sie gegeben hatte. Wenn sie doch nur von edlem Blut wäre, dachte er bei sich, und ein bisschen Geld hätte. Ein bisschen mehr Geld.

DER FLUCHTWEG
    »Öffnen Sie die Tür, im Namen Seiner Majestät!«, donnerte Leutnant Jalenhorm zum dritten Mal und hämmerte mit seiner fleischigen Faust gegen das Holz.
Dieser Trottel. Warum haben große, bullige Männer oft so wenig Hirn? Vielleicht kommen sie einfach zu häufig mit ihrer Muskelkraft durch, und ihr Verstand vertrocknet dann wie Pflaumen in der Sonne.
    Das Gildehaus der Tuchhändler war ein eindrucksvolles Gebäude an einem belebten Platz nicht allzu weit vom Agriont entfernt. Eine beachtliche Menge von Zuschauern hatte sich bereits rund um Glokta und seine bewaffnete Eskorte versammelt: neugierig, von Furcht erfüllt, vom Geschehen gefesselt und ständig weiter wachsend.
Offenbar wittern sie bereits das Blut.
In Gloktas Bein pochte nach dem anstrengenden Weg ein stechender Schmerz, aber obwohl sie sich so beeilt hatten, bezweifelte er, dass die Tuchhändler noch nichts ahnten. Er sah ungeduldig in die Runde, zu den bewaffneten Wachleuten, zu den maskierten Praktikalen, zu den harten Augen Frosts und zu dem jungen Offizier, der an die Tür trommelte.
    »Öffnen Sie …«
    Schluss mit diesem Unsinn.
»Ich denke, man hat Sie gehört, Herr Leutnant«, sagte Glokta scharf, »aber offenbar hat man beschlossen, nicht darauf zu reagieren. Wären Sie nun wohl so nett, die Tür aufzubrechen?«
    »Was?« Jalenhorm starrte erst ihn an, dann die schwere Doppeltür, die gut gesichert war. »Wie könnte ich …«
    Praktikal Frost drängte sich an ihm vorbei. Unter ohrenbetäubendem Krachen und dem Geräusch splitternden Holzes warf er sich mit der Schulter gegen eine der Türen, riss sie dabei aus den Angeln und ließ sie mit lautem Aufprall auf den Boden des dahinterliegenden Flures knallen.
    »So ungefähr«, murmelte Glokta, als er die Schwelle überschritt. Kleine Holzsplitter trudelten immer noch zu Boden. Jalenhorm folgte ihm mit völlig verwirrtem Gesichtsausdruck, und ein Dutzend bewaffneter Soldaten stampfte hinter ihnen her.
    Ein wütender Schreiber versperrte ihnen den Durchgang. »Sie können hier nicht einfach – uuuuf!«, schrie er, als Frost ihn aus dem Weg schleuderte und er mit dem Gesicht gegen eine Wand prallte.
    »Nehmen Sie diesen Mann fest!«, rief Glokta und deutete mit seinem Stock auf den sprachlosen Schreiber. Einer der Soldaten schnappte ihn sich ruppig mit schwer behandschuhten Fäusten und drängte ihn ans Tageslicht. Durch die aufgebrochene Tür strömten nun Praktikale hinein, mit schweren Stöcken in den Händen und mit harten, entschlossenen Augen über ihren Masken. »Nehmt sie alle fest!«, schrie Glokta über seine Schulter hinweg, als er den Korridor so schnell er konnte hinunter humpelte und Frosts breitem Rücken ins Innere des Gebäudes folgte.
    Durch eine offene Tür erblickte Glokta einen Kaufmann in farbenfroher Kleidung und mit schweißglänzendem Gesicht, der gerade verzweifelt dabei war, Schriftstücke in ein hoch aufloderndes Feuer zu werfen. »Ergreift ihn!«, kreischte Glokta. Zwei Praktikale sprangen in den Raum und prügelten mit Stöcken auf ihn ein. Er stürzte mit einem Aufschrei zu Boden, warf dabei einen Tisch um und brachte einen Stapel Folianten zum Einsturz. Lose Blätter und kleine Stückchen verbrannter Papiere flatterten durch die Luft, als die Stöcke niedersausten.
    Glokta eilte weiter, während von überall aus dem Gebäude nun Krachen und Schreien zu hören war. Das ganze Haus atmete Rauch, Schweiß und Angst.
Die Türen sind alle bewacht, aber vielleicht hat Kault noch eine geheime Fluchtmöglichkeit. Er ist eine ganz schlüpfrige Gestalt. Wir müssen darauf hoffen, nicht zu spät zu kommen. Verflucht sei mein verdammtes Bein! Nicht zu spät …
    Glokta keuchte und zuckte vor Schmerz zusammen, und er strauchelte, als jemand seinen Mantel ergriff. »Helfen Sie mir!«, kreischte der Mann. »Ich bin unschuldig!« Blut auf einem rundlichen Gesicht. Die Finger in Gloktas Kleidung gekrallt, drohte er, ihn zu Boden zu reißen.
    »Nehmt ihn weg von mir!«, brüllte Glokta und schlug schwach mit seinem Stock nach dem Mann, während er sich an der

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