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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gleich sagen. Aber ich werde ...« Es kostete sie ihre ganze Kraft, ihre nächsten Worte zu formulieren. »Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen und ihm von dir erzählen.«
    Linas Augen weiteten sich. Ein winziges Lächeln spielte um ihren Mund. »Heißt das, er weiß nichts von mir?«
    Madelaine überlegte, wie sie auf diese Frage antworten sollte - verärgert, bitter, traurig. Am Ende entschied sie sich, einfach ehrlich zu sein. »Soweit ich weiß, ist er nicht einmal im Bilde darüber, dass du geboren bist.«
    Lina biss sich auf die Unterlippe, um ein Lächeln zu unterdrücken. Madelaine konnte die Erregung im Gesicht ihrer Tochter sehen, sah das Leuchten in den hellblauen Augen. Lina wollte so verzweifelt glauben, dass ihr Vater ein guter Mann war, ein liebender Vater, der seiner Chance beraubt worden war, wirklich ein Vater zu sein. »Ich wusste es.«
    Madelaine starrte sie an. Lina hatte nicht bedacht, was die Worte tatsächlich bedeuteten, und Madelaine war froh darüber.
    »Du versprichst mir, ihm das zu sagen?«
    »Ich habe dich nie belogen, Lina.«
    »Aber du hast geschwiegen.«
    Madelaine zuckte zusammen. »Ich werde es ihm sagen.«
    »Er wird mich sehen wollen«, sagte Lina und Madelaine konnte das Verlangen in der Stimme ihrer Tochter hören, das Bedürfnis.
    Madelaine stand auf und ging vorsichtig auf sie zu. Als sie nahe genug war, um sie berühren zu können, blieb sie stehen. Obwohl sie das gestutzte Haar ihres Babys streicheln wollte, bewegte sie sich nicht, hob keinen Finger. »Er könnte dich enttäuschen, Liebling.«
    »Das wird er nicht«, flüsterte Lina.
    Madelaine konnte nicht anders. Sie streckte ihre Hand aus. »Baby, du musst verstehen ...«
    »Ich bin nicht dein Baby! Du bist es, die er nicht will. Du. Er wird mich nicht enttäuschen. Du wirst schon sehen.«
    Lina machte kehrt und rannte aus dem Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu. Madelaine hörte ihre Schritte durch das Haus poltern, dann das ferne Klicken, als die Haustür zuschlug.
    Und sie blieb völlig allein in dem Zimmer zurück und lauschte Helen Reddy. You and me against the world.
     
    Die Hillhaven-Privatklinik erstreckte sich wie ein halb umgestürzter Haufen von Bauklötzen an der schmalen Vorstadtstraße. Auf einem niedrigen Hügel über der von Bäumen gesäumten Straße gelegen, blickte sie düster auf die ruhige Sackgasse hinunter. Gestutztes Gras, durch den Kälteeinbruch der vergangenen Nacht herbstbraun poliert, streckte sich längs der Betonzufahrt. Hinter dem ein Meter achtzig hohen Eisenzaun wanderten ein paar ältere Männer und Frauen durch die welkenden Gärten und sprachen leise miteinander.
    Francis lenkte seinen alten Volkswagen auf den Bordstein und parkte in einem ungeschickten Winkel. Er beugte sich zum Beifahrersitz, ergriff seine Bibel und seine schwarze Ledertasche und stieg aus dem Auto. Köstliche, kühle Regenluft kräuselte sein Haar und wehte ihm eine widerspenstige Locke in die Augen. Er stand für einen Moment da und beobachtete, was auf dem Hof vorging. Er konnte das vertraute Kratzen von Metallkrücken hören, die über die Bürgersteige gezogen wurden, und das ferne Winseln eines elektrischen Rollstuhls. Pfleger in gestärkten weißen Uniformen bewegten sich zwanglos zwischen den Patienten und blieben hier und da stehen, um ihre Hilfe anzubieten.
    Er spazierte zum Eingang hinauf und trat auf den Hof. Das Tor schloss sich hinter ihm mit einem Klirren, das die Gespräche übertönte. Ein Dutzend Köpfe drehte sich zu ihm und er sah Erwartung in jedem Augenpaar aufleuchten - sie alle hofften, hofften so sehr, dass ein Angehöriger zu Besuch kam.
    »Vater Francis!«, kreischte die alte Mrs Bertolucci und klatschte in ihre knorrigen arthritischen Hände.
    Er lächelte sie an. Sie sah gerade jetzt so hübsch aus. Sonnenlicht fiel auf ihr weißes Haar und Freude stand in ihren wässerigen Augen. Die linke Hälfte ihres Gesichts war gelähmt, doch das änderte nichts an ihrer Schönheit. Er kannte sie seit fünfzehn Jahren - wie so viele der Menschen, die hier wohnten, hatte sie in Francis' alter Nachbarschaft gelebt und gearbeitet. Jahrelang hatte er mit ihr gemeinsam das Abendmahl genommen und jetzt war er hier, um es zu geben.
    Nacheinander kamen sie auf ihn zugeschlurft. Er lächelte. Dafür lebte er.
    Und in diesem Augenblick fühlte er Frieden, war wieder einmal von der tröstenden Wärme seines Glaubens umhüllt. Es war ihm bestimmt, hier zu sein. Ihm war immer bestimmt gewesen, hier

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