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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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zusammengerufen worden, nachdem bekannt wurde, dass die Naiki-Jäger in der vergangenen Nacht gemeinsam die Siedlung verlassen hatten. Belrod war ihnen aus freien Stücken gefolgt. Metaha hatte den Maiko-Naiki nicht daran gehindert, denn sie wusste, wo er im Grunde seines kindlichen Herzens hingehörte. Nachdem der innere Rat mehrheitlich entschieden hatte, den Krolak nicht wieder in die Siedlung zu lassen und den Jägern, entgegen Metahas dringendem Anraten, den Auftrag erteilt hatte, Baijosto auf Geheiß Kallyas zu jagen und zu töten, war die Stimmung unter den Jägern gekippt. Empört und zutiefst enttäuscht über die neueste Entwicklung hatte sich die Siedlung in zwei Lager gespaltet. Die Naiki-Jäger unterstützten den inneren Rat nicht länger und beschlossen sich Taderijmon auf der Suche nach seinem Bruder anzuschließen. Sie hatten ihr Gehen nicht angekündigt, aber jedem in der Runde war sofort bewusst, dass sie nicht zurückkehren würden. Nicht, solange die Ausgrenzung Baijostos weiterhin fortbestand.
    »Ich hatte den Rat gewarnt, nicht auf die Einflüsterungen des Lesvaraq zu hören und die Frage über den Ausschluss Baijostos zu verschieben. Aber eure Forderungen auf eine Abberufung von Baijosto und Taderijmon waren laut genug hörbar, dass sie rasch außerhalb dieser Räume die Runde in der Siedlung gemacht haben. Die Reaktion Taderijmons auf die Ausgrenzung, nach all dem, was die beiden Brüder für die Naiki getan haben, ist nur allzu verständlich. Die Naiki-Jäger stehen voll und ganz hinter Taderijmon und Baijosto. Das hätte der Rat wissen müssen. Die Jäger verbindet weit mehr als eine Freundschaft, die auch durch Ratsbeschluss nicht verändert werden kann.
    Das Band kann nur ein Jäger selbst zerstören. Erinnert euch an die Entscheidung über Ikarijos Verbannung. Diese wurde von den Jägern nur deshalb akzeptiert, weil er eine Möglichkeit zur Rückkehr enthielt. Aber es war hart am Rande unserer Möglichkeiten und hätte genauso gut ein ähnliches Verhalten der Jäger bis hin zu einem Aufstand hervorrufen können. Ich frage manchmal, wie gut die versammelten Ratsmitglieder eigentlich unsere Traditionen, Sitten und Bräuche kennen, wenn sie solche Entscheidungen treffen«, redete sich Metaha in Rage.
    »Hört, hört«, rief Ralijo, »die alte Hexe ist obenauf und überschüttet uns mit Hohn, Spott und Vorwürfen. Dabei war sie in den Versammlungen selbst anwesend und hat zu den Entscheidungen maßgeblich beigetragen. Insbesondere im Fall des Ikarijo führte sie das Wort für die Verbannung aus der Siedlung. Streitest du das etwa ab?«
    »Nein, es stimmt«, gab Metaha zu, »ich war für die Bestrafung, die allerdings am Ende in weit milderer Form verabschiedet wurde, als du dies vorhattest. Tatsächlich war es nur die Konsequenz aus Ikarijos eigenen Handlungen. Wenn du so willst, noch nicht einmal eine Verbannung. Und genau dies war der Grund, warum die Jäger damit einverstanden waren. Hier allerdings verhält es sich anders. Sie haben sich entschieden, Taderijmon auf Gedeih und Verderb zu folgen.«
    »Und was wird aus der Siedlung?«, fragte Falerijon verunsichert.
    »Wir haben immerhin den Lesvaraq und die alte Hexe«, behauptete Ralijo.
    »Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen, Ralijo!«, riet Metaha dem Ratsmitglied. »Ich spüre mein Ende nahen. Der Zyklus meines Lebens wird bald vollendet sein, und mit meinem Tod beginnt ein neues Zeitalter der Lesvaraq, in welchem sich die Machtverhältnisse neu ordnen werden. Sobald Sapius auf den anderen Lesvaraq getroffen ist und Kallya ihren Magier gefunden hat, wird die Zeit von Neuem beginnen und ich darf diese Welt endlich verlassen.«
    »Wir dachten alle, du wärst Kallyas Hexe.«
    »O nein, ganz gewiss nicht. Das Gesetz der Macht verbietet einen zweiten Zyklus und ich bin froh darum. Ich war lange Zeit Pavijurs Hexe, wie ihr alle wisst. Auch wenn keiner von euch den Lesvaraq des Lichts persönlich kennenlernen durfte und er schon lange vor eurer Geburt verstorben ist, so lebte er doch bis heute in mir und meinen Erinnerungen weiter. Aber mein Zyklus der Macht endet spätestens dann, wenn die neuen Darsteller die Bühne betreten.«
    »Wer war über all die Sonnenwenden dein Gegenspieler der Dunkelheit?«, wollte Falerijon wissen. »Die Saijkalrae können es nicht gewesen sein, sie waren nicht mit ihm verbunden und töteten ihn.«
    »Du bist schon immer ein kluger Kopf gewesen, Falerijon!«, antwortete Metaha. »Mein

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