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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Murhab mit der Aeras Tamar an der Seite des Begleitschiffs, bis er sich vergewissert hatte, dass die Schützen wieder in Position waren, nachgeladen hatten und die Löscharbeiten in Gang gekommen waren.
    Der Feind griff von unten an. Das Schiff mit den moosgrünen Segeln sollte diese Position sichern. Aber sie hatten sich zu tief unter die übrigen Schiffe absinken lassen und waren während des Angriffs von der Flotte abgedrängt worden. Die Drachenchimären stürzten sich furchtlos auf das Luftschiff und dessen Mannschaft. Segel brannten, Masten brachen und das Oberdeck stand lichterloh in Flammen. Murhab sah, wie sich Männer aus freien Stücken über die Reling in den Tod stürzten, um den Flammen zu entkommen. Manche von ihnen waren lebende Fackeln. Vielleicht waren sie zu sehr Seemann geblieben. Der Sprung von einem brennenden Schiff ins Wasser mochte auf dem Meer das Leben retten. Auf einem Luftschiff jedoch bedeutete dies den sicheren Tod.
    »Festhalten, Sturzflug!«, ordnete Murhab an und sprang sofort zum Steuer.
    Der Steuermann rückte zur Seite und machte dem Kapitän Platz. Murhab drückte das Ruder weit nach vorne. Das Schiff sank mit dem Bug voraus steil nach unten. Rasend schnell verlor die Aeras Tamar an Höhe. Der Rumpf zitterte und ächzte unter den Kräften, die während des Sturzes auf ihn einwirkten. Es knirschte und krachte, als würde die Aeras Tamar auseinanderbrechen. Der Kapitän musste den Sturz abfangen. Aber er hatte große Mühe, das Ruder zurückzuziehen. Seine Kraft reichte nicht aus. Schon rasten sie auf das brennende Begleitschiff zu und drohten es zu rammen.
    »Ich schaffe es nicht alleine. Hilf mir, Steuermann«, rief Murhab.
    Gemeinsam versuchten sie das Steuer herumzureißen. Die beiden Männer stemmten sich mit all ihrer Kraft gegen den Absturz. Mit knirschenden Zähen, an den Hälsen heraustretenden Adern und bis zum Zerreißen angespannten Muskeln bewegten sie das Ruder Zoll um Zoll nach hinten. Ein Ruck ging durch die Aeras Tamar. Rüttelnd hob sich der Bug wieder nach oben. Das Luftschiff stöhnte unter der Gewalt – ein lang gezogener metallischer Laut –, als würde es Schmerzen leiden. Aber sie hatten den Sturz abgefangen und flogen nun auf Höhe des Begleitschiffes. Doch es war zu spät. Eine Explosion zerriss die Luft.
    »Runter!«, warnte Murhab geistesgegenwärtig. Die Frauen und Männer an Deck der Aeras Tamar warfen sich auf das Deck und legten die Hände schützend über ihren Kopf. Murhab hatte die Warnung keine Sardas zu früh ausgegeben. Brennende Wrackteile und Splitter schossen durch die Luft, durchschlugen Segel und Seile. Das Begleitschiff brach in der Mitte kreischend und krachend auseinander. Bug und Heck stürzten mitsamt der auf dem Luftschiff verbliebenen Besatzung in die Tiefe und zogen dicke schwarze Rauchfahnen hinter sich her. Ein riesiger Feuerball und eine Druckwelle folgten auf den Knall. Zum Glück verfehlte das Feuer die Aeras Tamar. Aber die Druckwelle krachte gegen die Backbordseite, schüttelte das Luftschiff heftig durch und brachte es beinahe zum Kentern. Die Aeras Tamar geriet in eine schwere Schräglage. Sofort steuerte der Kapitän wie ein Besessener sein Schiff aus der Gefahr. Murhab warf all seine Erfahrung und das Geschick eines großartigen Seemanns in den Kampf, um das Leben seiner Besatzung und das Schiff zu retten.
    Für einen Augenblick dachte Drolatol, der Wahnsinn hätte den Kapitän befallen. Murhabs Augen glänzten und er jauchzte,als würde ihm dieser Kampf Freude bereiten. Aber vielleicht musste er nur seine innere Anspannung herausschreien.
    »Wind und Wetter! Helft uns doch«, flehte der Kapitän, den Blick gen Himmel gerichtet, als er mit Schrecken erkennen musste, dass sich die Drachenchimären als nächstes Ziel die Aeras Tamar ausgewählt hatten.
    Die in diesem Moment eintretende Tsairu half ihnen nicht. Im Gegenteil, sie würde die Sicht für die verzweifelt kämpfenden Luftschiffe deutlich verschlechtern.
    »Verdammt, auch das noch!«, fluchte Murhab.
    Während sie langsam wieder in die Höhe stiegen, um sich den anderen Begleitschiffen anzuschließen, gerieten sie mitten in einen großen Pulk Drachenchimären. Die Bestien waren plötzlich überall, stießen aus der Luft herab und ließen sich auf die Aeras Tamar fallen.
    Einige Schützen knieten an Deck, andere waren stehen geblieben, während sie wild um sich auf die Chimären schossen. Befehle wurden keine ausgegeben. Jeder war auf sich alleine gestellt.

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