Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
Vom Netzwerk:
Wacholderbeeren bearbeitet. Aber auch im Räuchermehl für Fisch, Speck und Schinken befinden sich Wacholderholz und -beeren.
    Während der Räuchergänge in den Rauhnächten, in denen der Bauer Segen für den Hof und seine menschlichen und tierischen Bewohner erbittet, ist neben Weihrauch auch Wacholder in der Räucherpfanne.
    Der Wacholderstrauch mag trockene, anspruchslose Böden und ist deshalb auch ein guter Steingarten-Bewohner. Nicht in jedem Garten fühlt sich Wacholder jedoch wohl, deshalb sind Gärtner stolz darauf, wenn es ihnen gelingt, einen Machandelbaum dauerhaft bei sich anzusiedeln. In die Nähe von Birnbäumen sollte er jedoch nicht kommen, da er die Pilzkrankheit Birnengitterrost begünstigt, die für den Rückgang der Birnbaumbestände verantwortlich gemacht wird.
    In einem Landgarten darf ein anderer Baum aufgrund seiner schlichten Schönheit auf gar keinen Fall fehlen: Der Schwarze Holunder . In manchen Gegenden auch Holler oder Holder genannt. In Norddeutschland wurde er lange auch als Flieder bezeichnet, weshalb die Holundersuppe dort immer noch Fliederbeersuppe heißt. Der Holundersaft wird im Norden sogar dem Grog zugegeben und die Beeren kommen auch in die berühmte Rote Grütze.
    Holunder ist ein frostharter, genügsamer Strauch, der sich zu ganz schönen Baumhöhen auswachsen kann. Seine korkartige Rinde unterscheidet ihn von allen anderen Großsträuchern, genauso wie das weiche, schaumstoffartige Mark im Inneren seiner Äste. Er wurzelt flach, aber weit verzweigt, und ist ein Stickstoffanzeiger des Bodens. Seine üppigen, weißen oder leicht gelblichen Blüten, die in Schirmrispen ab Mai fast das gesamte Blattgrün verdecken, weisen einen frischen, unverwechselbaren Duft auf. Und sind Freude pur für Insekten aller Art, aber auch für jede Köchin. Allein die Erwähnung von sogenannten Hollerkücherln lassen die Herzen von Kennern höher schlagen. Für ihre Zubereitung werden die Blütenschirme in einen leicht flüssigen Pfannkuchenteig getaucht, in Fett ausgebacken und mit Puderzucker bestreut als Dessert serviert. Auch der Hollersekt, in Österreich auch Hollerkracherl genannt, basiert auf den Blüten. Sie werden in Zuckerwasser angesetzt, bis die Flüssigkeit das Holunderblütenaroma angenommen hat, und dann in Flaschen abgefüllt. Diese Flaschengärung hat schon so manche kleine Explosion in Vorratskellern ausgelöst, jeweils begleitet vom Hallo der ganzen Familie.
    Holunderbeeren werden zusammen mit den Stängeln, auf denen sie sitzen, zunächst rot und gehen im reifen Zustand dann in Schwarz über. Sie werden zu wohlschmeckendem Saft verarbeitet. Die Hülle der Holunderbeeren enthält einen Farbstoff, den man kaum mehr aus Textilien herauswaschen kann. Aus diesem Grund wird er vielfach in der Lebensmittel- und in der Textilindustrie verwendet. Vor dem Zeitalter der Chemie wurde Holler als Haar- und Lederfärbemittel eingesetzt und die Winzer gaben so manchem Rotwein mit Hollers Hilfe ein brillanteres Aussehen.
    Die Volksmedizin schätzt am Holundersaft seine herz- und kreislaufstärkende Wirkung – er soll sogar schmerzlindernd und fiebersenkend wirken – und setzt ihn ob seines enorm hohen Vitamin-C- und Kalziumgehalts zur Bekämpfung von Erkältungskrankheiten ein. Was die Pharmaindustrie zur Erarbeitung von naturheilkundlichen Grippemitteln anregt.
    In der nordischen Mythologie wurde der Hollerbaum der Unterweltgöttin Frau Holle zugeordnet, von der er auch seinen Namen hat. Die Alemannen waren davon überzeugt, dass Hollerbäume gegen Schwarze Magie wirken und somit vor Hexen, bösen Geistern, Feuer und Blitzschlag schützen. Wer unter einem Holunder steht, wird nicht von Schlangen gebissen und angeblich auch nicht von Mücken gestochen. Alles Gründe, warum ein Holler zu jedem Haus gehört. Und es sich laut Volksmeinung gehört, vor jedem dieser wunderbaren und zudem schönen Bäume den Hut zu ziehen, wenn man ihnen begegnet.
    Genauso viel Sympathie verdient die schöne Eberesche , allgemein Vogelbeere, mancherorts auch Quecken- oder Drosselbeere genannt. Sie kann bis zu 15 Meter hoch und bis zu 100 Jahre alt werden. In der Küche kann man mit ihr nicht viel anfangen, obwohl sie im Gegensatz zum hartnäckigen Gerücht nicht giftig ist. Dafür sind nicht nur ihre gefiederten Blätter, sondern vor allem ihre herrlich orangefarbenen bis roten Beeren, die eigentlich kleine Apfelfrüchte sind, wunderschön anzuschauen. Und stehen bei zahlreichen Tieren – vom Eichelhäher bis

Weitere Kostenlose Bücher