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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Job wieder aufnehmen, und das wäre es dann gewesen. Er würde niemals mehr in diese großen grünen Augen sehen.
    So standen die Dinge also, und es war an der Zeit, wieder vernünftig zu werden. Es würde keine weiteren Annäherungsversuche geben und ganz bestimmt keinen weiteren Seelenstriptease vor dieser Frau. Von nun an würde er sich wieder wie ein Profi verhalten. Er schaufelte mit dem Fuß Erde auf die wenigen noch glimmenden Scheite in der Feuerstelle und versuchte den dicken Klumpen in seiner Magengrube zu ignorieren. Vielleicht würde es ein bisschen wehtun, aber es war die richtige Entscheidung, ganz gewiss.
    Seine Entschlossenheit war wie weggeblasen, als aus dem Wald Catherines markerschütternder Schrei an seine Ohren drang.
    In geduckter Haltung rannte er zwischen den Bäumen durch. Er hielt die Pistole mit ausgestreckten Armen in beiden Händen und schwenkte den Lauf der Waffe hin und her, um sich so gut wie möglich nach allen Seiten abzusickern, bis er wusste, aus welcher Richtung die Gefahr drohte. Am ganzen Leib zitternd, stand Catherine da, sie bitte die Arme um sich geschlungen und einen Fuß auf den anderen gestellt, doch von Jimmy Chains war weit und breit nichts zu sehen. Mit den Augen weiterhin die Umgebung absuchend, ging Sam langsam auf sie zu. »Alles in Ordnung? Wo ist er?«
    »Da«, sagte sie mit bebender Stimme und zeigte auf den Boden. »Genau da.«
    Verwirrt folgte er mit dem Blick und dem Lauf seiner Pistole ihrem ausgestreckten Finger. Da war nichts.
    Außer einer Spinne.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er die Situation erfasst hatte. Dann ließ er die Waffe sinken. »Und ... und deshalb hast du gebrüllt wie am Spieß?« Zugegeben, es handelte sich um ein nicht eben kleines Exemplar einer Wolfsspinne, trotzdem ... »Mein Gott, Catherine, ich dachte, du wärst Chains in die Hände gefallen.«
    Der Finger, mit dem sie auf das Tier zeigte, zitterte heftig. »Erschieß sie!«
    »Es ist nur eine Spinne, Liebling. Man erschießt keine Spinnen, das ist albern.«
    Sie sah ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Empörung an. »Du hast ein hilfloses kleines Kaninchen erschossen!«
    »Aber Red, das war doch etwas völlig anderes. Das war notwendig, damit wir etwas zu essen hatten.«
    »Erschieß sie!«
    »Sieh doch mal«, versuchte Sam es jetzt auf die vernünftige Tour, »die Spinne sitzt mitten auf einem Stein. Wenn ich auf einen Stein schieße, wird die Kugel zum Querschläger, und das könnte uns nicht besonders gut bekommen.«
    »Aber sie hat so furchtbar dicke, haarige Beine.« Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Bitte, Sam.«
    Sam zertrat die Spinne zu Brei.
    Catherine warf sich an seine Brust, und er legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Sie schlang bebend ihre Arme um seine Taille und klammerte sich so fest an ihn, als würde sie am liebsten in ihn hineinkriechen. Er starrte über ihren Kopf hinweg in den Wald.
    Du lieber Gott. Wie in aller Welt sollte er es denn jemals schaffen, sich auch nur annähernd wie ein Profi zu verhalten, wenn sie immer wieder solche Dinge wie das hier tat?
    Er löste sich sanft aus ihrer Umklammerung und hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um sie prüfend anzusehen.
    Ein Marsch durch die Wälder und eine im Freien verbrachte Nacht bedeuteten für ihn nichts weiter als eine kleine Unannehmlichkeit. Für sie war das Ganze eine wesentlich unangenehmere Erfahrung gewesen. Sie war von Kopf bis Fuß zerkratzt und zerstochen, ihre Haut war noch blasser als sonst, und der Knoten, zu dem sie ihre Haare geschlungen hatte, war auf eine Seite gerutscht und hatte sich halb aufgelöst.
    Er strich mit den Fingern die Haarsträhnen zurück, die ihr über dem Auge hingen. »Ist alles wieder in Ordnung?«
    Sie holte tief Luft und stieß sie langsam aus. Dann reckte sie das Kinn in die Höhe, straffte die Schultern und nickte wortlos. Sie entzog sich seiner streichelnden Hand und trat einen Schritt zurück.
    Er ließ die Hand sinken. Verzärtelt war sie nicht, das musste er ihr lassen. »Gut«, sagte er schroff. »Dann lass uns jetzt von hier verschwinden.«
    Catherine kam es so vor, als würde sie schon eine halbe Ewigkeit hinter Sam hertrotten. Gelegentlich hob sie den Blick, mit dem sie den Boden nach irgendwelchen Krabbeltieren absuchte, und betrachtete seinen Rücken. Er lief mit großen Schritten vor ihr her, ließ lässig die Arme an der Seite baumeln und pfiff zu allem Überfluss auch noch die ganze Zeit vor sich hin

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