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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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ging nicht. Die Tür stand nur einen Spaltbreit offen, kaum zu sehen aus der Entfernung.
    So sehr er sich auch konzentrierte, keinen Laut vernahm er aus dem Inneren. Nur einmal drang durch den winzigen Spalt ein schwacher Lichtschein kurz auf die betonierte Fläche davor. Die Taschenlampe, dachte Herr Schweitzer zutreffend. Wie auch immer, man merkte, hier waren Profis am Werke.
    Das Warten zog sich. Er wünschte sich, seine Kollegen mögen alsbald mit dem Beutegut aus dem Städel auftauchen und dann, husch, husch, das Weite suchen. So leicht hätte Herr Schweitzer sein Geld noch nie verdient gehabt. 5.000 Euro und ein paar Spesen, damit ließe sich der ein oder andere Restaurantbesuch finanzieren.
    –
    Nach zwanzig weiteren Minuten war immer noch nichts passiert, außer dass ihm langweilig wurde und sein rechtes Knie zu schmerzen begann. Obschon Herrn Schweitzer das Stillhalten im Liegen mit in die Wiege gelegt worden war, was seine ausgefeilte Technik beim Mittagsschlaf bezeugte, so fehlte ihm beim Stehen das Durchhaltevermögen. Um das Knie ein wenig zu entlasten, hielt er sich mit beiden Händen am Baumstamm fest und trat nach hinten aus.
    Dort stand allerdings ein weiteres Müllsackgestell, das in der Dunkelheit nicht zu sehen gewesen war und nun von seinem Fuß erwischt wurde. In Wirklichkeit war es zwar nur ein ganz leises von ihm verursachtes Geräusch, doch Herrn Schweitzer kam es vor, als wäre der Eifelturm niedergekracht. In Zeitlupe zog er das Bein wieder zu sich und presste sich an den Baum, als wolle er mit ihm verschmelzen.
    Da im Schuppen Nummer 9, wie schon erwähnt, tatsächlich Profis zugange waren, dauerte es auch nicht lange und die Tür wurde geöffnet.
    Herr Schweitzer hielt die Luft an. Es wäre doch zu peinlich, wenn er von dem großen Marlon Smid, wie ein Schuljunge beim Spicken, hinter dem Baum entdeckt würde. Im Kino erschiene jetzt von irgendwoher eine Katze auf der Bildfläche und würde Marlon und Kurt suggerieren, sie, die Katze, wäre an allem Schuld.
    Nach etwa fünfzig Sekunden hörte Herr Schweitzer ein leises Geräusch, das darauf schließen ließ, die Tür sei wieder beigezogen worden. Doch sicher war er sich nicht. Es konnte ja auch ein Trick sein und Marlon hatte die Tür geschlossen, stand selbst aber noch davor. Also blieb Herr Schweitzer, wo er war. Reine Nervensache, versuchte er sich aufzumuntern.
    Irgendwann konnte er nicht mehr. Er setzte sich und lehnte sich an den Baum. Die Knie winkelte er an.
    Ganz ehrlich, es waren wirklich nur sieben Minuten gewesen, in denen er kurz eingenickt war.
    Herr Schweitzer selbst hatte seinen Aussetzer gar nicht mitbekommen, hatte gedacht, nur kurz die Augen geschlossen zu haben, und so wartete er und horchte und wartete und horchte, bis sich ganz allmählich der neue Tag mit einem blutroten Streifen am Horizont ankündigte.
    Da erst traute er sich aus seinem Versteck heraus. Doch was er sah, stimmte ihn nachdenklich. Die Tür des Schuppens Nummer 9 war zu und das ABUS-Schloss hing unversehrt davor. Stark, dachte Herr Schweitzer, bärenstark die Herren Kollegen. Wie meisterlich sie sich davongestohlen, so dass selbst ein wachsamer Luchs wie er davon nichts mitbekommen hatte. Tja, überlegte er, so ist das, wahre Detektive sind eben wie Zauberer.
    Herr Schweitzer ging schlafen. Auf die Information, ob sie die Gemälde gefunden hatten oder nicht, musste er notgedrungen verzichten. Gleich nach dem Erwachen würde er Marlon anrufen.
    –
    Und am nächsten Tag kam tatsächlich Pfeffer in die Sache. Aber ganz anders, als es sich Herr Schweitzer gedacht hatte.
    Zunächst jedoch, als er draußen den neuen Tag begrüßte und sich reckte und streckte, um das Blut im Kreislauf auf Trab zu bringen, kam der Tobi vorbei.
    „Guten Morgen, Tobi, wohin so schnell?“, rief er ihm zu.
    „Moin, Simon. Ein Bier wird’s schon richten, gelle.“
    Auf diese Bemerkung wusste selbst der Meister persönlich keine Erwiderung. Was richten? Wie richten? Bevor er da mal genauer nachfragen konnte, war der kleine Mann schon außer Hörweite.
    Dann rief er Marlon an. Seine Neugierde war kaum zu bremsen. Hatten sie die Bilder? Konnte er mit einer prallen Brieftasche endlich nach Hause? „Ja, hier ist der Simon. Der Simon vom Campingplatz“, fügte er unsinnigerweise hinzu.
    Ob er gut geschlafen habe, wurde er von Marlon Smid höflich gefragt. Man habe sich sehr bemüht, ihn nicht zu wecken. Außerdem sehe er, Herr Schweitzer, sehr goldig aus, wenn er, so wie heute

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