Lady Ilianas lustvolles Spiel
gerade ihr Gemahl ins Bett gekommen. Iliana hatte kurz protestiert, da er sie geweckt hatte, war dann aber sofort wieder eingeschlafen. In den frühen Morgenstunden war sie dann von seinen Flüchen wach geworden. Da er wohl keinen Schlaf finden konnte, war er aufgestanden, im Dunkeln über eine ihrer Truhen gestolpert und hatte danach Schwierigkeiten gehabt, die Tür zu finden. Sie hatte noch gehört, wie er schimpfend das Zimmer verlassen hatte, dann war sie auch schon wieder eingeschlafen. Nur, um wenig später abermals davon geweckt zu werden, wie er fluchend wieder ins Bett zurückkehrte.
Als er sich ruhelos von einer Seite auf die andere geworfen hatte, war ihr der Geruch von Ale in die Nase gestiegen. Das war weiter nicht überraschend, Duncan schien immer nach dem Zeug zu riechen, der Gestank hatte sich sogar in seinem Plaid festgesetzt. Trotzdem war der Geruch in der vergangenen Nacht nicht abgestanden, sondern frisch gewesen; bestimmt hatte er sich ein, zwei Humpen als Schlaftrunk gegönnt. Sie tat so, als schliefe sie weiter, und achtete nicht auf seine Ruhelosigkeit. Sie war schon dabei gewesen, wieder einzudösen, als er plötzlich abermals aufgestanden war und das Zimmer verlassen hatte. Und so verging die Nacht für sie. Ihr Gemahl konnte nicht viel Schlaf gefunden haben.
Mit diesem Gedanken stand Iliana leise auf, um ihn nicht zu wecken. Ihr Körper schmerzte bei jeder Bewegung, als sie versuchte, so schnell wie möglich ihre morgendlichen Rituale in der Kälte des Zimmers zu erledigen. Sie vergewisserte sich, dass Duncan tatsächlich fest schlief, ehe sie den Schlüssel für Francescos Gürtel hervorholte. Nach den Mühen, die sie am ersten Morgen gehabt hatte, ihn vom Baldachin zu fischen, hatte sie ihn nun zwischen der oberen Matratze aus Federn und der unteren aus Stroh versteckt. Sie nahm ihn und atmete erleichtert auf, als sie den Gürtel endlich ablegen konnte, und nur widerwillig legte sie ihn wenig später wieder an. Sie schob den Schlüssel zurück zwischen die Matratzen, überlegte es sich dann aber anders. Vielleicht war das Versteck ja doch nicht so gut. Sie war immer der Meinung gewesen, der beste Ort, um etwas zu verstecken, war einer, den man nicht übersehen konnte. Daher warf sie ihrem Gemahl erneut einen Blick zu und schob den Schlüssel dann zu den anderen auf den großen Schlüsselbund, den Angus ihr ausgehändigt hatte.
Zufrieden lächelnd, schlich sie zur Tür, verzog aber sofort das Gesicht, als diese beim Öffnen laut zu knarren begann. Sie sah, dass ihr Gemahl sich bewegte, und schlüpfte hastig aus dem Zimmer. Sie hörte seine Stimme, als er feststellte, dass sie nicht mehr neben ihm lag, und zuckte mit den Schultern, denn sie hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, ihn nicht zu wecken. Als sie Angus aus seinem eigenen Zimmer kommen sah, setzte sie ein Lächeln auf.
„Guten Morgen, Mylord.“
Angus fuhr herum und starrte sie entgeistert an. „Ihr seid wach!“
„Aber ja!“
„Ihr solltet ruhen, Kind“, meinte er stirnrunzelnd. „Wir wollen doch nicht, dass Ihr krank werdet.“
Sie lächelte wegen seines Mitgefühls, nahm seinen Arm und ließ sich von ihm die Treppe hinabführen. „Vielen Dank, Mylord, aber ich fühle mich jetzt recht gut. Vielleicht noch etwas steif, aber viel besser als gestern Abend.“
„Habt Ihr gut geschlafen?“ erkundigte er sich besorgt.
„Ja ... die meiste Zeit, jedenfalls“, fügte sie trocken hinzu, als sie an Duncans Ruhelosigkeit dachte. „Ich fürchte, mein Gemahl hatte letzte Nacht zu viel überschüssige Energie.“ Seine Augen verengten sich sofort. „Er hat Euch letzte Nacht geweckt?“
„Ja“, murmelte sie und sah, wie sein Gesicht vor Zorn dunkel anlief. Daher fügte sie hastig hinzu: „Ich glaube aber nicht, dass er es absichtlich getan hat. Nein, da bin ich mir ganz sicher. So erschöpft, wie ich war, wäre ich wahrscheinlich gar nicht wach geworden. Das lag nur daran, dass er nicht hineinfand.“
„Er fand nicht ...?“
„Ja, aber dann fand er sich doch zurecht. Trotzdem, dieses ganze Auf und Ab, Hinein und Hinaus ... “ Sie schüttelte den Kopf, als sie die letzte Stufe erreicht hatten. „Mir wurde schon ganz schwindelig davon. Ach, da ist ja Elgin! Ich muss mich wegen gestern Abend bei ihm entschuldigen und ihm versichern, dass das Essen ganz köstlich war. Bitte, entschuldigt mich.“ Angus starrte ihr immer noch nach, als er plötzlich Schritte hinter sich vernahm.
„Guten Morgen, Vater.“
Schnell
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