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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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vor. Der Angriff wurde rasch abgewehrt.
    »Miss Harlow«, sagte von Vennigan herausfordernd. Brandon warf sich nach vorne, eher von Gefühlen denn von strategischen Überlegungen geleitet. Statt zurückzuweichen, nutzte von Vennigan die unkontrolliert vorschnellende Klinge seines Gegners zu seinem Vorteil und ging zum Gegenangriff über. Auf Brandons Brustbein landete ein Treffer, der ihm die Luft aus den Lungen trieb.
    »Ist nur eine vorübergehende Verirrung«, sagte Brandon. Er rang nach Atem. Es musste einfach so sein. Denn sonst wusste er nicht, was er tun sollte. »Ein zeitweiliger Anflug von Wahnsinn. Ich bin sicher, das wird nach der Hochzeit vorbeigehen.«
    Es war das Richtige, was er tat. Oder nicht? Er wusste es nicht mehr. Aber er wusste, dass die Erwähnung der Hochzeit seinen Gegner quälte, und er setzte sie ein wie eine zweite Klinge.
    »Ihre Hochzeit mit Clarissa«, sagte von Vennigan bitter.
    »Mit meiner Zukünftigen, ja.«
    Von Vennigan griff erneut an, obwohl sein Vorgehen jetzt einiges an Präzision eingebüßt hatte.
    »Aber Sie haben nichts von ihr gehört?«, fragte von Vennigan. Besorgnis zeigte sich auf seinem Gesicht.
    »Nein. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«, fragte Brandon. Er wehrte den Angriff ab und drängte von Vennigan zurück.
    »Ich vermute, es könnte etwas passiert sein. Aber aus Rücksicht auf ihren guten Ruf habe ich nicht gewagt, bei ihr vorzusprechen.«
    »Sie hat unsere Verabredung nicht abgesagt. Wir sind heute Abend zum alljährlichen Dinner bei Lord und Lady Byrnham geladen«, sagte Brandon beiläufig. Es handelte sich um eine kleine, exklusive und intime Veranstaltung, zu der nur ein illustrer Kreis gebeten wurde.
    »Dann sehe ich Sie beide dort«, sagte von Vennigan.
    »Sind Sie sicher, dass Sie eingeladen wurden? Bei diesem Dinner wird Marlboroughs Feldzug in Deutschland gedacht«, sagte Brandon.
    Von Vennigan zögerte. »Ich werde mir eine Einladung verschaffen. Schließlich werden Prinzen nie abgewiesen«, bemerkte er unverblümt. Dukes wurden auch nicht abgewiesen, aber darum ging es hier nicht.
    Sie setzten den Kampf fort. Brandon war inzwischen schweißgebadet und zunehmend erschöpft, doch es genügte nicht, um ihn das Drama seines Lebens vergessen zu lassen. Er stampfte laut mit dem Fuß auf. Von Vennigan begriff diese Finte als Angriff und wehrte einen Schlag ab, der gar nicht erfolgte. Seine rechte Seite war ungeschützt, und Brandon konnte einen beachtlichen Treffer landen.
    Liebte von Vennigan Clarissa aufrichtig und nicht nur ihre Schönheit? Brandon war nicht sicher. Wie konnte man auch sicher sein! Der Mann war für seine Flatterhaftigkeit berühmt, rezitierte andauernd Gedichte und verbreitete diesen philosophischen Sermon über Ehre. Brandon beobachtete den Prinzen, der seine schmerzende Schulter rieb. In diesem Moment schien er nicht zu Scherzen aufgelegt.
    Würde dieser Prinz Clarissa auch dann noch lieben, wenn er wüsste, was Brandon erfahren hatte?
    Vielleicht, aber würde er sie auch heiraten und zu einer ehrbaren Frau machen? Oder würde von Vennigan einfach die Segel setzen und in seine Heimat zurückkehren?
    Brandon zweifelte an von Vennigans Gefühlen für Clarissa. Und er wusste, dass Clarissa ihn, Brandon, auf eine Art brauchte , wie es bei Sophie nicht der Fall war.
    Doch Sophie rührte etwas in ihm an. Wenn Clarissa sich auf seinen Verstand verließ, schön und gut. Sophie aber berührte ihn. Wenn sie in der Nähe war, hatte er den Eindruck, sein Blut geriet in Wallung, und sein Herz schlug schneller. Sophie war Herz und Leidenschaft, die Luft in seinen Lungen und dieses besondere Gefühl in seinem Bauch. Wie konnte er ohne sie leben?
    Das war der springende Punkt. Die beiden Männer kämpften, das Gefecht ging hin und her, und die Degen wurden ihnen schwer, während der Schweiß in den Augen brannte. Brandon beschloss entgegen aller Vernunft, dem Beispiel seines Lehrers zu folgen. Mit letzter Kraft täuschte er einen Angriff auf von Vennigans linke Seite vor und machte einen verzweifelten Ausfall mit vollem Körpereinsatz, bei dem er den Degen gegen die Brust des Prinzen schleuderte. Die Waffe traf mit voller Wucht ihr Ziel, und Brandon stolperte noch ein paar Schritte nach vorne, ehe er keuchend zum Stehen kam.
    »Mir scheint, Sie können durchaus eine gewisse Tatkraft entwickeln, wenn die Umstände es erfordern«, sagte von Vennigan kläglich. Er rieb sich die getroffene Stelle. Vermutlich konnte man den Striemen morgen deutlich

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