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Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)

Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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Aber wie es aussah, genau in dem Zimmer , in dem sich Lagon befand. Es war kein Zweifel möglich. Die Gestalt kam direkt auf das Fenster, hinter dem Lagon stand, zu. Jetzt kletterte sie sogar auf den Baum, der neben dem Haus stand und dessen Äste direkt an Lagons Gefängnis vorbei führten. Lagon war überrascht, wie präzise die Gestalt den Stamm und die Äste erklomm. Und schwupdiwupp, war er oben.
     
    Ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig mit wildwucherndem, schwarzem Haar und einem schnittigem Gesicht, das ihm etwas Verwegenes verlieh. Kaum hatte er den Ast erreicht, legte er den Finger auf das Fensterglas, das sofort zersprang. Lagon nahm sich die Arme von den Augen und trat einige Schritte zurück, als die Gefahr von umher fliegenden Glassplittern getroffen zu werden, sich gele gt hatte. Er blickte wieder auf, sah dem Glaszerstörer ins Gesicht und stellte die nahe liegende Frage: „Wer bist du?“
    „Eine gute Frage!“ S eine Stimme klang, als würde er Lagon nicht ernst nehmen und als könn e Lagon ihn nicht ernst nehmen.
    „ Die Leute geben mir viele Namen. Vor allem, wenn sie versuchen mich umzubringen. Darunter sind Dreckskerl, Schweinehund, Miese Trollwarze, Diebische Krähe oder einfach nur verfluchter Halunke. Und das waren noch die höflichsten. Aber all diesen netten Leuten stelle ich mich mit demselben Namen vor, so wie dir jetzt: Sabbal ist der von meiner Mutter gegebener Name.“
    „Freut mich“, antwortete Lagon, „meiner ist Lagon“.
    „Und wie ich sehe, kannst du dich nicht an den Freuden der Freiheit laben . Aber du hast Glück! Ich habe Mittel und Wege, dich der Freiheit wieder zu geben. Aber nicht ohne Gegenleistung!“
    „Und die wäre?“ , fragte Lagon.
    „Ach damit warten wir, bis ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe.“ Schnell zog S abbal eine kleine rote Flasche hervor . „Geh mal ein paar Schritte zurück!“ , riet er Lagon, während er ein paar Tropfen auf die Gitterstäbe goss. Es zischte und brodelte, wo die Flüssigkeit das Metall berührte.
    „Was ist denn das?“ , fragte Lagon. „Eine besonders ätzende Säure“ , erklärte Sabbal , „nützlich, wenn man Metalle im Weg hat.“ Und wirklich, da wo die Säure aufgetragen wurde, verschwand das Eisen Stück für Stück und schließlich sprang das Gitter heraus. „Hervorragend!“ , lobte Sabbal sich selbst , während er durchs Fenster stieg. „Hast es ja ganz nett hier! Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dich aus einem Rattenloch holen zu müssen.“ „Das dachte ich auch“ , sagte Lagon, „aber woher wusstest du , wo ich zu finden bin. Und woher wusstest du überhaupt, dass ich in der Klemme stecke. Schickt dich etwa Heggal?“
    „War das dieser alte Liewane, mit dem du heute Mittag ins Dorf geschlichen bist? Nein, der sitzt mit so einem komischen Kobold und ´nem bunten Vogel ein paar hundert Meter den Fluss runter und plant mit einer seltsamen Begleitung, wie sie dich am besten befreien. I ch dachte, du bist lieber ein bisschen früher draußen. Also bin ich einfach mal gekommen und jetzt halt mal kurz still. Ich nehme dir dieses unangenehme Halsband ab.“
    Lagon gehorchte, während Sabbal den Finger auf den Blocker legte. Ein silbernes Licht, ein helles Klirren und die Schelle fiel von Lagons Hals . „Sehr gut!“ , frohlockte Sabbal , „j etzt können wir abhauen!“
     
    „Nein!“ , rief Lagon, „ i ch muss den Schlüssel wieder haben!“
    „Hast du den etwa dabei gehabt?“ , fragte Sabbal schockiert. Als Lagon nickte , sagte er: „Dann ist es ja kein Wunder, dass du aufgeflogen bist! Ich dachte erst, du hättest dich nur verplappert, aber so.“
    Sabbal zögerte und war zum ersten Mal seit seiner kurzen Bekanntschaft mit Lagon ganz ernst. „Also da nn , ab in die Höhle des Löwen“ , rief er schließlich und wurde wieder so seltsam fröhlich . Mit federnden Schritten und auch sonst mit einer Haltung, die einfach nur komisch war , schritt er zur Tür und stellte fest: „Die Tür ist abgeschlossen, aber keine Sorge, dass haben wir gleich.“
     
    Eine kurze Handbewegung und die Tür schwang auf. „Na hervorragend!“ , freute sich Sabbal , „d ie haben wohl nicht damit gerechnet, dass dir jemand helfen würde.“ Auf der Treppe waren beide darauf bedacht, keinen unnötigen Krach zu machen.
    Lagon fiel auf, wie sicher Sabbal schleichen konnte. Offensichtlich machte er das nicht zum ersten Mal. Als sie die Rückseite des Regals erreichten, dass den Gang verba rg, blieben sie

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