Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
Vom Netzwerk:
gefalteten Hände in ihrem Schoß. „Als ich jünger war, hat mir Christophe gezeigt, wie sich eine Frau gegen einen Mann verteidigen kann.“
    „Christophe, ja?“ Er schnaubte leise. „Und was genau hat er dir gezeigt?“
    Ihr gefiel sein herablassender Ton nicht. „Ich glaube kaum, dass ich dir das genau beschreiben muss, Jack.“
    „Und ich habe kaum geglaubt, dass ich dir genaue Anweisungen geben muss, im Wagen zu bleiben, während ich in den Laden ging. Aber offenbar war das ein Irrtum.“
    Véronique gefiel diese Seite von Jack Brennan nicht, aber sie fühlte sich dafür verantwortlich. „Ich habe mich bei dir entschuldigt, Jack. Und mir ist sehr wohl bewusst, was mir hätte passieren können.“ Ihre Stimme klang erstickt. „Es war impulsiv. Das weiß ich. Aber ich habe das Schild an dem Gebäude gesehen und …“
    „Was stand auf dem Schild?“
    Sie zögerte. „Crêperie.“ Ihr Nacken wurde heiß, da sie wusste, wie dumm das in seinen Ohren klingen musste. „In deiner Sprache heißt das Pfannkuchenladen . Das ist etwas Ähnliches wie eine Bäckerei.“
    Er schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    Bei jedem Ruckeln des Wagens fühlte sie seinen Tadel. Als sie eine scharfe Kurve vor ihnen auf dem Weg sah, wo die Straße und der Abgrund nahtlos ineinander übergingen, drückte sie die Augen zu und war fest entschlossen, nicht über den Rand zu schauen. Sobald sie die Kurve passiert hatten, schlug sie die Augen wieder auf.
    „Ich wollte nur einen kleinen Geschmack von zu Hause haben, Jack. Etwas Vertrautes. Mein Wunsch danach war stärker als meine Vernunft. So etwas wird nicht wieder vorkommen. Darauf gebe ich dir mein Wort.“
    Nach einem langen Moment des Schweigens sah er zu ihr hinüber. „Sorge dafür, dass so etwas wirklich nicht wieder vorkommt.“ Seine Miene wurde ein wenig weicher. „S’il vous plaît.“
    * * *
    Jack blieb in Alarmbereitschaft, während sie langsam den kurvenreichen Weg bergab zurücklegten. Nach einer Stunde hatte sein Pulsschlag wieder ein normales Tempo angenommen. Als sie Maynor’s Gulch überquert hatten, begann er, sich absichtlich zu entspannen. Als sie nur noch etwas über zwei Stunden von Willow Springs entfernt waren, stieß die Straße, auf der sie sich befanden, mit der Straße zusammen, auf der sie von Jenny’s Draw zurückgekommen waren. Wenn er einen Weg einmal gefahren war, hatte er sich in sein Gedächtnis eingegraben.
    „Jack?“ Ihre Stimme klang sehr leise.
    Er blickte sie an. Ihre braunen Augen leuchteten im Dämmerlicht des heraufziehenden Abends. Als er sah, dass sie die Arme um sich gelegt hatte, fragte er sich, ob ihr kalt war. „Willst du deinen Mantel?“
    „Oui, bitte. Er liegt oben in meiner Tasche.“
    Jack hielt den Wagen an. Er griff hinter sich und fand ihre Tasche, öffnete sie und tastete darin nach ihrem Mantel. Da er nichts fand, stand er schließlich auf und beugte sich über den Sitz. Er konnte nicht glauben, was sie alles in diese Tasche gestopft hatte: Spiegel, Pulver, eine Flasche Parfum, Bücher und Unterwäsche. Aber nirgends war ein Mantel zu sehen. Schließlich stieß er auf eine winzige Jacke. „Das ist der Mantel, den du mitgebracht hast, um nicht zu frieren?“
    Sie antwortete mit einem Nicken, das weitaus weniger selbstsicher war als sonst.
    Er stopfte das Jäckchen wieder in ihre Tasche und holte hinter der Sitzbank eine Bergarbeiterjacke hervor, die er dort aufbewahrte. „Zieh das an.“
    Sie tat es, ohne Fragen zu stellen. In der Jacke sah sie winzig aus.
    Aufgrund der Ereignisse dieses Tages und des Nieselregens vor einer Weile gehorchten ihre blonden Haare schon längst nicht mehr ihren Bemühungen, sie auf ihrem Kopf zu halten. Sie fielen in dichten Locken über ihre Schultern. Da ihre gewohnte Selbstsicherheit in Trümmern lag, sah sie sehr resigniert aus. Und viel zu verführerisch.
    Er dankte Gott wieder, dass ihr in The Peerless nichts Schlimmeres zugestoßen war. Als er von Rousseau zurückgekommen war und den Wagen leer vorgefunden hatte, war er in Panik geraten. Er wusste genau, dass die tiefere Wurzel seiner Wut fünfzehn Jahre zurücklag. Die Gefühle jenes schicksalhaften Tages von Marys und Aarons Tod waren mit starker Wucht zurückgekehrt, als er den leeren Wagen gesehen hatte.
    Er war für Véronique verantwortlich, und er war nicht da gewesen, um sie zu beschützen.
    „Ich würde gerne über etwas mit dir sprechen, Jack, wenn ich darf.“
    Ihre steife Formulierung fand er nach allem, was

Weitere Kostenlose Bücher