Land der Sehnsucht (German Edition)
Entweder das Land steht zum Verkauf oder nicht. Das lässt sich doch leicht sagen.“
Clayton drehte sich mit einem Lächeln um. „Unter normalen Umständen würde ich Ihnen vollkommen recht geben.“ Er zündete ein Streichholz an und hielt es an die Pfeife, die er zwischen den Zähnen hielt. Er paffte einige Male, bis ein gleichmäßiger Rauch aufstieg. „Das Land, nach dem Sie sich erkundigen, ist Teil eines größeren Besitzes in dieser Gegend.“
„Und hat dieser größere Besitz einen Eigentümer?“
„Allerdings hat es den, Sir.“
„Und ist dieser Eigentümer bereit, etwas von seinem Land zu verkaufen?“ Es gab in der Gegend noch anderes Land, das zum Verkauf stand, aber keines, das Jack so sehr reizte wie dieses spezielle Fleckchen Erde. Er hatte sich bereits alles angesehen, was verfügbar war. Nichts entsprach der Qualität und Lage dieses Landes, das er sich ausgesucht hatte. Im Geiste hatte er bereits angefangen, eine zweistöckige Blockhütte zu bauen, und wusste auch schon genau, wo sie stehen sollte.
„Hier beginnen die Schwierigkeiten, Mr Brennan. Der jetzige Eigentümer kaufte das Land bei einer Versteigerung in …“
„In Denver. Ja, Sir, das weiß ich. Das hat mir Miss Duncan neulich schon erzählt.“ Jack wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ihm das neu wäre.
„Sehr gut.“ Der Lederstuhl knarrte, als Clayton sein Gewicht darauf niederließ. „Wie es bei Versteigerungen üblich ist, bekommt der Höchstbietende die Ware. Bei dieser Versteigerung war es nicht anders. Das Einzige, was bei diesem Kauf unüblich war, war der Wunsch des Käufers, in den öffentlichen Unterlagen anonym zu bleiben.“
Jack sah ihn genauer an. „Ich dachte, diese Unterlagen seien genau das, was der Name besagt: öffentlich.“
„Ja, das dachte ich auch. Und der Name des Käufers ist auch in den Unterlagen vermerkt, falls jemand nachsehen müsste. Vielleicht sollte ich lieber sagen: Der Name ist dort vergraben für den Fall, dass ihn jemand ausgraben will.“
„Ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun hat.“
Clayton verriet mit einem Kopfnicken, dass das noch nicht alles war. „Als die Versteigerungen in der Lokalzeitung veröffentlicht wurden, fehlte der Name dieses einen Käufers zufällig in der Liste. Offenbar fiel das niemandem auf, oder es interessierte niemanden so sehr, dass er der Sache nachgegangen wäre.“
Jack hörte sich diese ganzen Details an und fragte sich, warum Clayton ihm das alles erzählte, wenn er zufällig auf einen so seltenen Fall gestoßen war. Er schaute den Beamten über den Schreibtisch hinweg direkt an. „Wollen Sie damit sagen, dass dieses Land trotzdem zum Verkauf stehen könnte, dass ich aber nicht wissen werde, wer der Verkäufer ist?“
„Genau das will ich Ihnen damit sagen, Mr Brennan. Wenigstens teilweise …“ Clayton legte bedächtig die Hände zusammen und stützte sein Kinn darauf. „Da ist noch etwas. Der Eigentümer verkauft es nicht an jeden. Wir hatten in den letzten zwei Jahren mehrere Angebote für dieses Grundstück. Wir hätten es inzwischen schon mindestens fünfmal verkaufen können.“
„Geld spielt für diese Person also offensichtlich keine Rolle.“
Clayton blieb still und seine Miene verriet nichts.
„Worauf wartet der Eigentümer dann?“
„Die Frage lautet eher: Auf wen? Auf wen wartet der Eigentümer? Ich wünschte, das könnte ich Ihnen genau sagen. Aber ich habe es selbst auch noch nicht herausgefunden. Ich weiß nur, dass diese Person den möglichen Käufer kennenlernen will, bevor sie bereit ist, einen Verkaufsvertrag zu unterzeichnen.“
Jack lachte leise. „Sagen Sie mir, wann und wo, und ich bin da. Falls mein Angebot in einem akzeptablen Bereich des geforderten Preises liegt.“
„Oh, Ihr Angebot ist akzeptabel. Das ist nicht das Problem. Die Frage ist nur, Mr Brennan: Sind Sie für den Eigentümer akzeptabel?“
* * *
Véronique setzte sich an einen freien Tisch im Restaurant, ein wenig weiter weg von den anderen Hotelgästen an das große Fenster, durch das sie das Treiben des frühen Abends draußen verfolgen konnte. Die Abende in diesem Territorium waren die Tageszeit, die sie am meisten liebte. Besonders, da der Mai so eilig näher rückte und die Tage wärmer wurden. Die kühlen Nächte waren eine regelmäßige Einladung, ins Freie zu gehen und frische Luft zu schnappen.
Sie wünschte, Christophe wäre hier und würde mit ihr spazieren gehen. Oder vielleicht Jack Brennan.
„Guten Abend,
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