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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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gehört. Dafür hatte Jesus Christus gesorgt.
    Als er sich umschaute, konnte Jack verstehen, warum Jonathan McCutchens an dieser Stelle hatte beerdigt werden wollen. Als er an Jonathan und Annabelle McCutchens dachte, das Ehepaar, das er bei seinem letzten Treck vor einem Jahr kennengelernt hatte, wuchs sein Respekt vor Annabelle noch einmal. Als Jonathan auf dem Treck gestorben war, war Annabelle von der Prärie nördlich von Denver den ganzen Weg nach Willow Springs allein zurückgefahren, um den Wunsch ihres Mannes, am Ufer des Fountain Creek beerdigt zu werden, zu erfüllen.
    Auf Jacks Reisen war kein anderer Ort, den er in diesen Bergen entdeckt hatte, so schön oder einladend gewesen wie dieser Ort, der am Fuße des Pikes Peak lag. Er rieb sich das Kinn und lächelte, als er daran dachte, was er in dieser Stadt noch gefunden hatte. Er erinnerte sich an das, was Jonathan McCutchens ihm kurz vor seinem Tod gesagt hatte.
    „Ich habe in dieser kleinen Stadt nicht das gefunden, was ich gesucht habe, aber ich habe entdeckt, was ich mein ganzes Leben lang vermisst habe.“
    Jack ließ seinen Blick zu den zerklüfteten Berggipfeln im Westen wandern. „Ich bin noch nicht ganz sicher, Jonathan, und ich bin bestimmt nicht in diese Stadt gekommen, weil ich das gesucht hätte, aber … ich denke, ich könnte vielleicht auch gefunden haben, was mir so lange in meinem Leben gefehlt hat.“
    Als Hannah Carlson ihn heute nach dem Gottesdienst zum Mittagessen eingeladen hatte, war er versucht gewesen, die Einladung anzunehmen. Besonders als er erfahren hatte, dass Véronique auch dort wäre. Sein Blick wanderte zum Kreuz vor seinen Füßen. Aber dieser Besuch auf dem Friedhof war längst überfällig gewesen.
    Mehrere Minuten lang ließ er den Kopf gebeugt und legte seine Gedanken seinem Schöpfer hin, der bereits jeden einzelnen kannte, bevor er sie aussprach.
    Mit einem Seufzen stand er auf und ging zum Kolonialwarenladen, um seine Waren einzuladen. Hochstetler war vor dem Gottesdienst zum Hotel gekommen, um ihm zu sagen, dass Miss Maudie auf Casaroja am Montagmorgen ihre Waren geliefert bekommen wollte. Aber Jack überlegte, dass er den Sonntagnachmittag nutzen könnte, um die volle Woche, die vor ihm lag, etwas zu entlasten. Hochstetler hatte ihm den Hintereingang zum Geschäft offen gelassen. Außerdem würde er die Fahrt nach Casaroja genießen und freute sich schon darauf, nach der lebhaften alten irischen Dame zu sehen.

Kapitel 25
    Véronique blieb im Türrahmen zum Schlafzimmer stehen. Ihr Blick war auf die zerbrechliche Frau im Bett gerichtet. Sie hoffte, Lilly hätte recht und ihre Gastgeberin hätte nichts dagegen, dass eine Fremde sie besuchte, obwohl sie noch nicht wieder ganz genesen war.
    Lilly beugte sich vor und küsste die Frau auf die Wange. „Mama hat Ihnen etwas mitgeschickt, Miss Maudie. Sie dürfen raten, was es ist.“
    „Da muss ich nicht raten, liebe Lilly. Deine Mutter weiß, was ich am liebsten mag, und sie enttäuscht mich nie.“ Die ältere Frau legte den Kopf zur Seite und schaute Véronique mit zusammengekniffenen Augen an. „Wen hast du denn heute mitgebracht? Eine neue Freundin hoffe ich?“
    Als Lilly sie vorstellte, trat Véronique näher an das Bett heran.
    Die Würde, die diese Frau ausstrahlte, und das Leuchten in ihrem Gesicht erinnerte sie an ihre Mutter, bevor die Krankheit von ihr Besitz ergriffen hatte. Ein ungewolltes Déjà-vu-Erlebnis regte sich in ihr.
    Sie machte im richtigen Moment einen Knicks und wollte gerade antworten, als sie durch ein Eckfenster einen Wagen erblickte, der auf das Haus zufuhr. Eine gewisse Aufregung erfüllte sie, als sie den Fahrer erkannte.
    „Wenn das kein verräterischer Blick war, Miss Girard, dann sind meine irischen Augen wirklich schwach geworden.“
    Véroniques Gesicht begann bei der Bemerkung der älteren Frau zu glühen, und sie war etwas beschämt. Sie machte einen zweiten Knicks und erwiderte dabei den aufmerksamen Blick der Frau. „Bitte entschuldigen Sie vielmals, Miss Maudie. Ich fürchte, ich war …“
    „Einen Moment lang abgelenkt? Ja, das sehe ich.“ Miss Maudies Lächeln wurde breiter. Sie drehte den Kopf, um aus dem Fenster zu schauen. Ihre Stirn zog sich langsam in Falten. „Und ich verstehe den Grund dafür sehr gut, meine Liebe. Ich habe diesen Herrn schon kennengelernt, und wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, würde ich Ihnen diesen Mann nicht kampflos überlassen. Obwohl ich im Vergleich zu der hübschen

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