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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Wahrheit erfährst.“
    Die letzten Worte waren ein heiseres Flüstern. Jack spürte Véroniques Ärger. Und das Bedauern ihrer Mutter.
    „Dein Vater wollte uns zu sich kommen lassen, mein Liebes. Vor vielen Jahren. In meiner Antwort an ihn habe ich …“ Véronique las schweigend und kopfschüttelnd weiter, bevor sie wieder laut las: „Ich pflanzte einen Gedanken, der in seiner Einsamkeit groß werden würde, das wusste ich. Ich schrieb ihm, dass ich ihn zwar immer noch liebe, dass ich aber um meinetwillen und um deinetwillen eine Entscheidung getroffen hätte und dass wir bei Monsieur Marchand ein Zuhause und Trost gefunden hätten.“
    Nach einer langen Pause las Véronique weiter. „Du sollst wissen, dass ich auf diesem Schiff bei dir sein werde. Ich werde bei dir sein, wenn du diese Reise unternimmst. Und wenn ich kann und wenn Gott es mir erlaubt, wirst du meine ungebrochene Liebe und Nähe fühlen.“
    Sie ließ das Blatt sinken. „Ich habe es wirklich gefühlt, Jack. Hier, in diesem Zimmer.“
    Er hörte aufmerksam zu, als sie ihm von dem Duft nach weißen Rosen erzählte, der an dem Morgen, an dem er sie vor drei Wochen im Hotel abgeholt hatte, ihr Zimmer erfüllte. Es tat ihm leid, dass er diesen Moment gestört hatte, aber als er sah, dass sie ihre Aufmerksamkeit schon wieder dem Brief zuwandte, hob er sich seine Entschuldigung für später auf.
    „Ich finde es seltsam, wenn ich jetzt daran denke, aber dieses Mal bin ich diejenige, die als Erste geht, um uns ein Zuhause zu bereiten. Ich werde auf dich warten, Véronique. Ich werde auf euch beide warten.“ Véronique ließ die Hand auf ihren Schoß sinken und sah erschöpft und resigniert aus. „Sie beendet den Brief genau so, wie mein Vater alle seine Briefe an uns beendet hat: Ich sende dir meine tiefste Liebe, bis wir uns wiedersehen.
    Was konnte er dazu sagen? Jack nahm ihr den Brief sanft aus der Hand und starrte die Worte an. Langsam hob er den Blick und sah ihr in die Augen. „Besteht für dich noch die geringste Frage, ob sie dich geliebt hat?“
    Widerspruch regte sich in ihren Augen.
    „Konzentriere dich einfach auf diese Frage, Véronique, wenn du kannst. Und auf nichts anderes. Glaubst du, dass deine Mutter dich geliebt hat?“
    Sie schaute ihn lange wortlos an. Dann nickte sie langsam. „Oui, davon bin ich überzeugt. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass das, was sie getan hat, falsch war. Ich würde mein Kind nie von seinem liebenden Vater trennen. Nicht einmal dann, wenn ich tausend Ozeane überqueren müsste.“

Kapitel 37
    „Ich habe gute Neuigkeiten, Mademoiselle Girard.“ Dr. Hadley beugte sich mit einem Bogen Briefpapier in der Hand auf seinem Stuhl vor. „Wenigstens hoffe ich, dass es gute Neuigkeiten sind.“
    Véronique konnte nicht sitzen bleiben und stand erwartungsvoll von ihrem Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtisches auf. „Der Chirurg aus Boston hat auf Lillys Fall positiv geantwortet?“
    „Er hat sich bereit erklärt, Lilly zu operieren, ja, Mademoiselle. Aber ich würde seine Antwort nicht unbedingt ‚positiv‘ nennen.“ Mit einer Handbewegung lud er sie ein, sich wieder zu setzen. „Ich war gestern Abend bei den Carlsons und erzählte ihnen, wie wir vereinbart hatten, von einer Person, die mit ihnen über die Operation sprechen möchte. Mehr habe ich ihnen nicht gesagt.“
    Véronique nickte. „Oui, danke. Das ist eine gute Nachricht, Dr. Hadley. Ich danke Ihnen, dass Sie das tun. Mir ist bewusst, wie tief Ihre Gefühle für diese Familie sind.“
    „Das mache ich gern, Madam, aber ich habe nichts anderes getan, als ich für jeden anderen Patienten tun würde, der meiner Fürsorge unterstellt ist.“ Sein Gesichtsausdruck zeigte Vorsicht und Zurückhaltung. „Ich praktiziere seit fast dreißig Jahren hier in Willow Springs, und im Colorado-Territorium bin ich schon viel länger tätig. Ich habe viele Patienten geheilt, und bei vielen musste ich zusehen, wie sie nicht geheilt werden konnten.“ Er wandte kurz den Blick ab. „Trotz meiner Anstrengungen.“
    Während sie ihm zuhörte, musste Véronique an Miss Maudie denken. Mehrmals hatte sie bei ihren Besuchen auf Casaroja in den letzten Tagen gehört, wie Miss Maudie Dr. Hadleys verordnete Bettruhe „nur eine Schikane“ genannt hatte. Véronique war klar, dass Miss Maudie lediglich einen Spaß machte. Sie war überzeugt, dass jede Maßnahme, die dieser Mann traf, zur Verbesserung des Zustands seiner Patienten gedacht war.
    Sie war

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