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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Wende in seinen Gedanken ließ ihn doch aufschrecken. Er ertappte sich in letzter Zeit immer häufiger dabei, dass er an sie dachte, und in einer immer zärtlicheren Weise.
    Er schritt zum Eimer, hob ihn auf und stellte ihn dann in etwas weiterer Entfernung auf einen Felsen. Sie brauchte eine größere Herausforderung.
    Er wünschte sich, er könnte jeden Tag mit ihr zusammen sein. Er wünschte, sie könnte das Erste sein, was er sah, wenn er am Morgen die Augen aufschlug, und das Letzte, bevor er nachts seine Lampe löschte. Er ging zu ihr zurück und merkte, dass ihr Blick ihm folgte. Das sollte ihm recht sein.
    In manchen Nächten lag er wach in seinem Zimmer, das gleich gegenüber von ihrem auf der anderen Seite des Flurs lag, und fragte sich, was sie wohl gerade machte. Ob sie schon schlief. Oder ob sie vielleicht auch nicht schlafen konnte und an ihn denken musste.
    Sie zielte wieder. Sie drückte den Abzug und der Eimer flog in hohem Bogen durch die Luft.
    Unglaublich .
    Als sie später die Pferde vom Wagen ausgespannt und Charlemagne und Napoleon im Mietstall untergebracht hatten, gingen sie zum Hotel zurück. Als sie im zweiten Stock ankamen, wurden ihre Schritte langsamer. Er ging neben ihr her.
    „Danke für den heutigen Tag, Jack. Danke, dass du mich nach Casaroja begleitet hast, und danke für die Schießstunden.“
    Er blieb neben ihrer Tür stehen, nahm ihr den Zimmerschlüssel aus der Hand und öffnete die Tür für sie. „Die Freude war ganz meinerseits. Du hast seit jenem Tag in Jenny’s Draw große Fortschritte gemacht.“ Er lachte in Erinnerung daran. „Als du Scoggins eine Heidenangst eingejagt hast. Und mir auch!“
    Sie kicherte. „Ich glaube, ich selbst hatte auch große Angst.“
    Er zog seinen eigenen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Er hätte nie erwartet, dass er je wieder eine solche Beziehung haben würde, und mit Mademoiselle Véronique Girard hatte er ganz gewiss nicht gerechnet.
    Er merkte, dass sie ihn beobachtete. „Was ist?“, flüsterte er.
    „Du hast deinen Schlüssel in der Hand, und ich frage mich, ich welchem Zimmer du wohnst.“
    „Du meinst, das weißt du nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Lilly hat es dir nicht erzählt?“
    Sie schaute ihn fragend an.
    Langsam drehte er sich zu der Tür um, die direkt gegenüber von ihrer lag.
    Ihre Augen wurden groß. „Non, das kann nicht sein.“
    „Oui“, flüsterte er lächelnd. „Ich fürchte schon.“
    „Du warst die ganze Zeit gleich gegenüber von mir. Und du hast nichts gesagt?“
    Da ihm keine passende Antwort einfiel, zuckte Jack mit den Schultern, beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. Im letzten Moment drehte sie den Kopf und seine Lippen streiften den Rand ihres Mundes. Obwohl er versucht war, auf ihre Ermutigung einzugehen, trat er zurück. „Gute Nacht, Vernie. Ich hoffe, du schläfst gut.“
    Sie schnaubte und murmelte leise etwas vor sich hin.
    Jack steckte seinen Schlüssel in sein eigenes Schloss. Als er die Verärgerung in ihrem Tonfall hörte, regte sich eine unerwartete Schadenfreude in ihm. „Wie bitte? Das habe ich nicht ganz verstanden!“
    Sie kniff missmutig die Augen zusammen. „Ich habe gesagt, ich werde jetzt nicht so leicht einschlafen können, wenn ich weiß, dass du so nahe bist.“
    Er lachte leise und deutete zu ihrem Türgriff. „Du solltest heute Nacht lieber gut zusperren.“
    Mit einem Lächeln schloss sie ihre Tür.
    Mehrere Sekunden vergingen, ehe Jack hörte, wie von innen der Riegel vorgeschoben wurde.
    * * *
    Der Kolonialwarenladen war am Samstagmorgen brechend voll mit Kunden. Als Véronique die vielen Leute sah, die sich zur Verkaufs-theke drängten, war ihr klar, dass sie eine Weile in der Schlange warten müsste. Der erste Juli war gekommen, und die Sommerhitze drang durch die offenen Türen des Kolonialwarenladens und schien fest entschlossen zu sein, sich hier breitzumachen.
    Die Art, wie Madame Hochstetler sie behandelt hatte, als sie vor fast zwei Monaten im Laden gewesen war, ärgerte sie immer noch. Aber ihre Aufregung beim Gedanken daran, dass sie wieder malen könnte, oder wenigstens versuchen könnte zu malen, überschattete ihre Frustration wegen dieser Frau.
    Während sie wartete, bemerkte Véronique die Blicke der anderen Kunden.
    Die Bewohner von Willow Springs hatten sich als freundlich und nett erwiesen, und die Aufmerksamkeit, die sie ihr unentwegt entgegenbrachten, störte sie nicht. Schon seit ihrer Kindheit war sie es gewohnt,

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