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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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gesagt, dass mein Konto überzogen ist. Um welche Summe, s’il vous plaît?“
    „Mademoiselle Girard, das müssen wir nicht jetzt besprechen. Mir ist bewusst, was für ein Schock das für Sie …“
    „Ich werde meine Schulden bezahlen, Monsieur.“
    Mit zitternden Händen öffnete sie ihr Handtäschchen und begann die Scheine und Münzen zu zählen und legte sie neben das Telegramm.
    „Einschließlich der jüngsten Wechsel, Mademoiselle, beläuft sich die Summe, die Sie der Bank schulden, auf über hundertfünfzig Dollar.“
    Sie erstarrte und sah die winzige Summe auf dem Schreibtisch an. Dann dachte sie an die Ladenbesitzer, denen sie in den letzten Tagen Bankwechsel ausgestellt hatte. An Madame Dunston vom Kleidergeschäft über eine beträchtliche Summe, aber sie wusste nicht mehr genau, wie hoch sie war. An Monsieur Hudson in der Herrenschneiderei, ebenfalls eine beachtliche Summe. Sie schuldete dem Kolonialwarenladen eine hohe Summe und müsste Madame Hochstetlers beißenden Spott ertragen. Sie hatte auch in mehreren anderen Läden eingekauft …
    Sie zitterte bei dem Gedanken an das Geld, das sie für die Operation zu zahlen hatte. „Monsieur Gunter …“ Sie senkte den Blick, da sie es hinauszögern wollte, die Antwort in seinen Augen zu lesen. „Darf ich wegen meiner Bitte, dass Ihre Bank Geld für einen Chirurgen in Boston zur Verfügung stellt, nachfragen?“
    Er schlug die Akte auf seinem Schreibtisch auf, und sie erkannte das Briefpapier des Hotels und ihre Handschrift.
    Der Druck breitete sich in ihrer Brust aus. Oh, Gott, was habe ich nur getan? Der Wechsel der ersten Ratenzahlung war noch nicht nach Boston geschickt worden, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie nun kein Geld mehr hatte, um Lillys Operation zu bezahlen, so wie sie es versprochen hatte.
    Wie konnte sie dem Mädchen je wieder unter die Augen treten? Und Pfarrer Carlson und seiner Frau? Als sie darum bat, die Bezahlung zu überweisen, hatte sie angenommen, dass sich genug Geld auf ihrem Konto befände. Sie hatte nie nachgesehen. Ihr ganzes Leben lang war Geld einfach … da gewesen. Wie konnte sie es den Carlsons nun beibringen? Was würde ihre Dummheit die arme Lilly kosten?
    Monsieur Gunter ging um den Schreibtisch herum und blieb neben ihr stehen. Er nahm das Geld und steckte es wieder in ihr Handtäschchen. „Wir besprechen das in den nächsten Tagen, Mademoiselle Girard. Ich behalte die Bankwechsel in Ihrer Akte und werde sie nicht unbezahlt an die Gläubiger zurückschicken, bis Sie und ich wieder miteinander gesprochen haben. Ich schlage einen Termin nächste Woche vor.“
    In seiner Stimme lag eine Großzügigkeit, die sie gleichzeitig dankbar machte und ihren Stolz verletzte.
    „Ist das für Sie akzeptabel, Mademoiselle?“, flüsterte er.
    „Oui.“ Sie nickte. „Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Großzügigkeit, Monsieur.“ Tränen liefen ihr über die Wangen. Als sie zur Tür ging, tauchte Madame Marchands Gesicht vor ihrem geistigen Auge auf, denn der Name der Matriarchin hatte als Absender auf dem Telegramm der Bank in Paris gestanden. Am Ende hatte diese Frau sich doch noch an ihr gerächt.
    „Eine letzte Frage, Mademoiselle, bevor Sie gehen.“ Monsieur Gunters Stimme war freundlich.
    Sie blieb mit der Hand auf dem Türgriff stehen.
    „Haben Sie in diesem Land Grundbesitz? Oder vielleicht ein Haus? Irgendein Eigentum von Wert, bei dessen Verkauf ich Ihnen helfen könnte, um Ihre Schulden zu begleichen? Die Eigentümer der Bank werden diese Informationen von mir verlangen.“
    Sie dachte an das einzige Zuhause, das sie je gekannt hatte, an Monsieur Marchand und Christophe und an ihre Mutter, und schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe kein Zuhause. Ich habe kein Eigentum in diesem Land, und auch keines in Frankreich.“ Während sie sich die Worte, die sie aussprach, bewusst machte, wurde ihre Angst immer größer. „Ich besitze nichts von bleibendem Wert, Monsieur Gunter.“
    Er nickte langsam und sah auf seinen Schreibtisch hinab.
    Als sie die Tür öffnete, fiel ihr plötzlich etwas ein. „Pardonnez-moi, Monsieur, das stimmt nicht ganz. Ich besitze einen Wagen.“

Kapitel 39
    Jack klopfte zum zweiten Mal an die Tür von Véroniques Hotelzimmer.
    Keine Antwort.
    Er klopfte wieder. Dieses Mal kräftiger. Er war früh am Morgen in die Stadt zurückgekommen, und die Zeit, zu der sie sich verabredet hatten, war längst vorbei. Es war überhaupt nicht ihre Art, unpünktlich zu sein. Das

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