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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Mademoiselle.“
    „Oui“, flüsterte sie und war beeindruckt von Monsieur Brennans Aussprache. Aber noch mehr von seinem Wortwitz.
    Nach einem Moment drehte sich Monsieur Brennan um. „Mr Sampson, ich brauche eine klare Antwort von Ihnen, Sir. Ich muss in den nächsten beiden Tagen meine Händler aufsuchen. Ich muss die Abholung der Lieferungen klären, eine Warenliste erstellen und alles aufladen. Der Käufer in Jenny’s Draw erwartet seine Lieferung von Hochstetler spätestens am Montagnachmittag. Das bedeutet, dass ich am Montag spätestens bei Sonnenaufgang aufbrechen muss.“
    Jake Sampson fuhr sich mit der Hand über den Bart, als schenke er dieser neuen Information seine ganze Aufmerksamkeit. „Das klingt nach einem guten Plan, Brennan. Ja, Sir, wirklich. Es ist wirklich sehr gründlich von Ihnen, dass Sie sich alles so genau überlegen.“
    Wenn Véronique Monsieur Brennans Gesichtsausdruck richtig deutete, hatte er eine ganz andere Antwort erwartet. Sie spürte seine Frustration. Offensichtlich war das Thema des Gesprächs ein wenig verfahren.
    „Mr Sampson …“ Brennan nahm eine etwas steifere Haltung an. „Sagen Sie es mir bitte geradeheraus: Gehört dieser Wagen mir oder nicht?“
    Sie brauchte einen Moment, um diese Frage zu begreifen. Gehörte dieser Wagen ihm oder nicht? Véroniques Aufmerksamkeit wanderte zwischen den beiden Männern hin und her, während sie darauf wartete, dass Jake Sampson Mr Brennan erklärte, dass der Wagen bereits verkauft war. Dass er ihr gehörte, beziehungsweise, dass er ihr gehören würde, sobald sie ihn bezahlte.
    Aber er sagte nichts.
    Sie trat vor und hatte die Absicht, dieses Missverständnis aufzuklären, aber Monsieur Sampsons warnender Blick ließ sie verstummen.
    „Das Problem, Mr Brennan, ist – sagte Sampson und rieb sich den Nacken –, dass ich ein wenig in der Klemme stecke. Die andere Kundschaft, von der ich Ihnen erzählt habe, hat immer noch Interesse an dem Wagen. Sie hat mir sogar gesagt, dass sie ihn kaufen will.“
    Véronique entspannte sich, als Monsieur Sampson das sagte, aber ihr missfiel, wie er die Situation handhabte. Warum erklärte er nicht frei heraus, dass sie die Kundschaft war, die den Wagen kaufte, statt so zu tun, als spräche er von jemand völlig anderem? Vielleicht war es hier üblich, Kunden die Angst und Verlegenheit zu ersparen, für dieselbe Ware zu bieten. Aber sie waren doch erwachsene Menschen. Monsieur Brennan würde verstehen, dass sie einfach zuerst hier gewesen war.
    „Haben Sie versucht, mit ihm zu sprechen?“ Die Muskeln an Monsieur Brennans Kinn zogen sich zusammen, ähnlich wie bei Christophe, wenn er kurz davorstand, die Geduld zu verlieren. „Haben Sie gefragt, ob er warten kann, bis Sie einen neuen Wagen gebaut haben? Für mich ist es wirklich wichtig, dass ich den Wagen sofort bekomme, Sir.“
    Monsieur Brennans Stimme klang sehr entschlossen und war eine Spur tiefer geworden, aber trotzdem benahm er sich weiterhin wie ein Gentleman, und Véroniques Meinung über seinen Charakter wuchs enorm. Ihre Mutter hatte immer gesagt, dass man einen Menschen am besten kennenlernte, wenn er mit Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Und aus den tiefen Falten auf Monsieur Brennans Stirn schloss sie, dass diese Situation für ihn im Moment mit sehr starken Widrigkeiten verbunden war.
    „Diese Kundschaft braucht den Wagen auch sofort, Mr Brennan.“ Monsieur Sampson blieb in seiner Haltung unnachgiebig, aber in seinem Tonfall freundlich. Die beiden Männer standen sich in dieser Hinsicht in nichts nach. „Sie muss viel fahren und sie muss das vor dem Wintereinbruch bewältigen. Einige der Orte, die sie anfahren muss, sind bei Schnee sehr tückisch. Deshalb hat sie es genauso eilig wie Sie. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie wirklich offen dafür ist, mit Ihnen eine Vereinbarung auszuhandeln. Als Gegenleistung für Ihre Dienste.“
    Als er von einer Vereinbarung sprach, war Véroniques Besorgnis sofort wieder geweckt. Warum sollte sie Monsieur Brennans Dienste benötigen? Der Wagen gehörte ihr, nicht ihm.
    „Als Gegenleistung für meine Dienste? Ich soll für ihn auch etwas mitnehmen?“
    Monsieur Sampson nickte halbherzig. „In gewisser Weise. Sie können den Wagen jedoch jederzeit benutzen, wenn Sie wollen … ohne dass dafür Kosten für Sie anfallen.“
    Als Véronique das hörte, holte sie Luft, um zu widersprechen. Wie sollte ihr Fahrer sie in die Bergbaustädte begleiten, wenn Monsieur Brennan ihren

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