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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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welche ihn unterwegs wahrscheinlich fast um den Verstand brächten.
    Sie machte einen Knicks, der an den Hof eines Kaisers gepasst hätte, und schwang ihren Rock anmutig auf eine Seite. „Je m’appelle …“ Sie richtete sich langsam und mit einem strahlenden Lächeln auf. „Mademoiselle Véronique Eveline Girard.“
    Diese Frau gehörte eindeutig zur letzten Gruppe. Jack konnte sich bei diesem Gedanken ein Lächeln nicht verkneifen, fürchtete aber im nächsten Moment, dass sie seine Reaktion falsch deuten würde.
    Wenn er die neu aufflammende Hoffnung in ihren Augen richtig interpretierte, war genau das soeben geschehen. „Ich bin mir sicher, Monsieur, dass wir eine Vereinbarung treffen können, die für Sie akzeptabel ist. Ihre Bekannten sprechen sehr lobend von Ihnen, und Ihre Erfahrung als Fahrer ist groß, nicht wahr?“
    Jack nahm an, dass das, womit er die letzten dreizehn Jahre seines Lebens verbracht hatte, als eine Art „Fahren“ zusammengefasst werden konnte. Aber so wie sie es sagte, klang sein früherer Beruf weitaus weniger nach einem Beitrag für die Menschheit, als ihm gefiel. Und er hatte immer gehofft, er könnte ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen. Aber aus diesen Gedanken sprach nur sein Stolz, und das wusste er. „Mademoiselle Girard, ich fühle mich geehrt, dass Sie mir Ihre Sicherheit anvertrauen wollen, aber dieser Vorschlag ist einfach unrealistisch, und zwar aus mehr Gründen, als ich Ihnen aufzählen möchte.“
    Sie runzelte die Stirn. „Sie kennen noch nicht den ganzen Vorschlag, da ich Ihnen noch nicht gesagt habe, wie Ihre Bezahlung aussehen wird. Trotzdem bezeichnen Sie ihn als unrealistisch?“
    Jack grüßte die zwei Männer, die gerade den Mietstall betraten, mit einem Kopfnicken. Dabei entging ihm keineswegs, wohin ihre Blicke unverhohlen wanderten und was für Männer sie waren. Ein anderer Kunde trat nach ihnen ein. „Als ich unrealistisch sagte, meinte ich damit nicht …“
    „Ich habe die Absicht, Ihnen sieben Dollar für jeden Tag zu zahlen, den Sie mich in diese Nachbarstädte begleiten.“ Sie öffnete ihre Handtasche. „Ich habe Geld bei mir und kann Sie mehrere Tage im Voraus bezahlen, falls Sie das wünschen.“
    „Madam, bitte …“ Jack trat vor, um den Stapel Geldscheine vor den Neuankömmlingen zu verbergen. „Stecken Sie Ihr Geld wieder weg. Es ist nicht sicher, in der Öffentlichkeit so damit herumzuwedeln.“ Als ob die Frau nicht auch so schon eine starke Versuchung wäre …
    „Ich habe mit meinem Geld nicht herumgewedelt , Monsieur Brennan.“ Ihr plötzlich kühler Tonfall und auch ihre braunen Augen verrieten, dass sie beleidigt war. „Ich wollte Ihnen nur zeigen, dass ich in der Lage bin, Sie für Ihre Dienste zu entlohnen.“
    Jack zögerte, bevor er antwortete. Anscheinend sagte er immer das Falsche. „Das habe ich nie in Frage gestellt, Madam. Ich wollte nur Ihre Interessen verteidigen und nicht … einen gesellschaftlichen Fehler kritisieren.“
    Sie nickte und schürzte die Lippen. „Sie meinen einen Fauxpas.“
    Er starrte sie eine Sekunde lang an. „Wie bitte?“
    „Ein Fauxpas ist eine Art Fehlverhalten. Es beschreibt entweder ein falsches Handeln oder eine falsche Äußerung und kann in einer öffentlichen oder einer privaten Situation geschehen.“
    Obwohl er die Bedeutung dieses Wortes kannte, hinderte Jack sie nicht daran, es ihm Stück für Stück zu erklären, während er die beiden Männer nicht aus den Augen ließ. Jake Sampson bediente den anderen Kunden, aber Jack wusste instinktiv, dass der Stallbesitzer auch Augen im Hinterkopf hatte.
    „Aber das Wort – sie kniff die Augen zusammen, als versuche sie, sich an etwas zu erinnern – bedeutet in dem Sinn, in dem Sie es gebraucht haben, Monsieur Brennan, dass man durch Dummheit oder Achtlosigkeit oder Unwissenheit einen Fehler macht.“
    Diese Frau war nicht nur atemberaubend, sie musste als Kind auch ein großes Wörterbuch gehabt haben. Sie schaute ihn so voller Stolz an, dass Jack es fast hasste, ihre Seifenblase zerplatzen zu lassen. Fast. „Sie haben mich völlig falsch verstanden, Mademoiselle Girard. Als ich Sie bat, nicht mit Ihrem Geld herumzuwedeln, tat ich das nur, um Sie zu schützen. Ich wollte Ihnen nicht vorwerfen, Sie hätten irgendeinen … Fauxpas, wie Sie es nennen, begangen.“
    „Oui, aber …“ Sie zog ein Buch aus ihrem Handtäschchen und begann, in den Seiten zu blättern. Sie hielt inne und riss die Augen auf. „Ah … die Bezeichnung

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