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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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mit Geld herumwedeln bedeutet ‚Geld in angeberischer oder stolzer Weise zur Schau zu stellen‘.“ Sie drehte das Buch so, dass er es selbst lesen konnte, und fuhr mit dem Finger darüber, während sie laut las: „,Um sich öffentlich zur Schau zu stellen oder andere herablassend zu behandeln.‘“ Sie knallte das Buch zu, und sowohl ihr Lächeln als auch ihre Haltung waren sehr spröde geworden. „Das hier beschriebene Verhalten, Monsieur, war auf keinen Fall meine Absicht. Deshalb fühlte ich mich verpflichtet …“
    Jack hielt eine Hand hoch und hätte bereitwillig eine weiße Fahne geschwenkt, wenn er eine gehabt hätte. „Vielleicht hätte ich ein anderes Wort wählen sollen, Mademoiselle.“
    „Ah“, sagte sie wieder und bohrte ihren eleganten Zeigefinger in die Luft. „Worte haben eine ganz bestimmte Bedeutung, nicht wahr? Deshalb müssen Sie bei ihrer Wahl gut aufpassen.“
    In diesem Moment fielen ihm einige sehr passende Worte für sie ein, aber Jack behielt sie für sich. Unter anderen Umständen hätte er ihre unschuldigen Bemerkungen vielleicht genossen, aber als sein Blick auf seinen Wagen – falsch, auf ihren Wagen – fiel, konnte er nur daran denken, was ihn dieser Schlamassel kosten würde. Sowohl an Zeit als auch an Geld.
    Er würde heute Nachmittag die anderen Lieferanten in der Stadt aufsuchen und nachsehen, ob einer von ihnen vielleicht zufällig einen Wagen hatte, den er ihm vermieten konnte. Wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit. Wenn er keinen Wagen auftreiben könnte, wäre er gezwungen, in den Kolonialwarenladen zu gehen und Mr Hochstetler mitzuteilen, dass es eine Verzögerung bei den vereinbarten Terminen für die Lieferungen geben würde. Das war etwas, das er, wenn es irgendwie möglich war, vermeiden wollte.
    Jahrelang wie ein Nomade zu leben hatte ihn gelehrt, flexibel zu bleiben und mit Augen des Glaubens über die gegenwärtigen Schwierigkeiten hinauszuschauen. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, war es kein so großer Rückschlag, wenn er diesen speziellen Wagen nicht kaufen konnte. Es war nicht der Verlust eines Menschen, den er liebte, oder eines Menschen, der seiner Obhut anvertraut worden war. Wenn er jetzt nur noch Mr Hochstetler im Kolonialwarenladen überzeugen könnte, das auch so zu sehen!
    Die zwei Männer, die im Mietstall herumgelungert hatten und nur gekommen waren, um sich „umzusehen“, gingen endlich. Jack nahm das als Anlass, ebenfalls zu verschwinden. „Mademoiselle Girard, ich wünsche Ihnen alles Gute, und wenn Sie mir erlauben, offen mit Ihnen zu sprechen, Madam …“
    Das Leuchten in ihren Augen erlosch langsam. „Sie lehnen mein Angebot ab, Monsieur Brennan?“
    So unschuldig. Etwas in ihm machte sich Sorgen um sie, aber gleichzeitig rief er sich ins Gedächtnis, dass sie nicht seine Sorge war. „Ja, Madam, so ist es“, sagte er leise. „Und es wäre unverantwortlich von mir, wenn ich nicht wenigstens versuchen würde, Sie zu überreden, sich von den Bergbaulagern fernzuhalten. Sie haben sie als Nachbarstädte bezeichnet. Das sind sie keineswegs. Sie sind rau, unzivilisiert und brutal und ziehen Männer an, auf die diese Beschreibung ebenfalls passt. Ich kenne Ihre Gründe nicht, warum Sie dorthin wollen, aber ich kann Ihnen versichern, dass diese Lager kein Ort für Frauen sind, und schon gar nicht für junge Frauen wie Sie.“
    „Aber trotzdem fahren Sie selbst dorthin.“ Eine ehrliche Frage lag in ihrer Stimme. Keine Spur von Sarkasmus war darin zu hören.
    „Für mich ist es anders, Madam. Es ist meine Aufgabe, Warenlieferungen zu den Bergleuten zu bringen. Außerdem bin ich ein Mann.“
    Ein leichtes Lächeln zog um ihren Mund. „Wenn ich ein Mann wäre, Monsieur, würden Sie mir dann erlauben, Sie zu begleiten?“
    „Schlagen Sie sich diese Idee ganz schnell wieder aus dem Kopf, Mademoiselle Girard. Wenn es eines gibt, wofür man Sie bestimmt niemals halten würde, dann ist das ein Mann.“ Diese junge Frau war durch und durch feminin, aber er entdeckte eine Entschlossenheit und Willensstärke, die sich nicht so leicht von ihrem Ziel abbringen ließ. Vielleicht hatte er sie vorher doch in das falsche Lager gesteckt.
    Ihr Lächeln war nur von kurzer Dauer. „Wie kommen Sie ohne ein Fahrzeug zurecht?“
    Wieder lag nicht die geringste Spur von Häme in ihrer Stimme. „Das weiß ich noch nicht genau, Madam. Aber ich werde es schaffen.“
    „Wenn ich Ihnen mehr Geld anbieten würde, könnten Sie sich dann

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