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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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wann reitet Ihr dieses Pferd?“
„Die Besitzerin gab es mir bei der Herberge Roter Habicht , ich sollte hier eine Freundin von ihr ausfindig machen.“
„Bei Isen!“ Wütend sprang Farina auf und zerschmetterte einen Stuhl an der Wand. Leandra hatte sie ausgetrickst. Die Amazone rang um Fassung. Bestimmt hat sie mich in die entgegengesetzte Richtung geschickt , dachte sie. Leandra will über die Berge nach Mendarn . Es war unmöglich, die Prinzessin jetzt noch einzuholen. Dennoch Farina würde sie finden, und wenn es sie Jahre kosten würde.
„Ihr könnt nicht einfach die Einrichtung zerstören!“, brüllte der Wirt mit rotem Gesicht.
„Stimmt“, sagte Farina und griff in ihren Geldbeutel. Nachlässig warf sie ihm ein Goldstück zu. Davon konnte der Wirt so viele Stühle kaufen, wie er wollte. Die Amazone bemerkte, dass die junge Frau sie verwirrt ansah.
„Die Person, die Ihr suchen sollt, gibt es nicht“, erklärte Farina, „Das Pferd könnt Ihr behalten.“
„Wirklich?“
„Ja.“ Farina wandte sich ab und stellte fest, dass sie trotz des Täuschungsmanövers gute Laune hatte. Leandra hatte bewiesen, dass sie überleben wollte, und deshalb würde die Prinzessin gegen sie kämpfen. Plötzlich sank Farinas Stimmung. Das bedeutete auch, dass sie mit dem Schiff nach Mendarn reisen musste. Wie hieß es noch mal? Sturmgnade. Hoffentlich brachte dieser Name Glück.
    Allmählich lichteten sich die Bäume, und bei Einbruch der Nacht verließen Leandra und Alio den Rothan-Wald. Sie hatten seine Gefahren hinter sich gelassen, aber die Prinzessin fühlte sich nicht wohler. Sie wünschte sich, sie wüsste, wo Farina gerade war, und außerdem musste sie sich bald von Alio trennen. Traurig tätschelte sie ihm den Hals. Eigentlich könnte sie das Pferd noch einige Tage behalten, doch der Abschied würde ihr dann noch schwerer fallen.
„Du hast dich gut geschlagen“, sagte sie zu ihm. „Zeig mir noch einmal, wie schnell du bist.“
Sie galoppierten die Straße entlang, und Leandra entspannte sich. Den Wind im Gesicht und die fließenden Bewegungen des Pferdes unter sich zu spüren, war einfach schön. Plötzlich sah sie die Umrisse eines Gebäudes und zügelte Alio. Langsam ritt sie heran. Es handelte sich um einen großen Bauernhof, in dessen Vorgarten blühende Apfelbäume standen. Die Bewohner schliefen, und Leandra entdeckte keinen Wachhund. Trotzdem wollte sie vorsichtig sein.
„Sei still“, flüsterte sie Alio ins Ohr und führte ihn in den Obstgarten, wo sie ihm sanft über die Stirn strich.
„Bald werden sie dich nach Hause bringen, und du wirst deine Herde wiedersehen. Leb wohl, tapferes Pferd.“
Leandra kletterte über den Zaun und ging zur Straße zurück. Nach einigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich um. Der Wallach sah ihr nach, als spürte er, dass Leandra ihn zurückließ, doch er war ein gehorsames Tier und blieb dort.
Die Prinzessin wanderte weiter und versuchte sich am klaren Sternenhimmel zu erfreuen, denn es war eine schöne Nacht, aber ohne Alio fühlte sich Leandra einsam. War es nicht erstaunlich, wie schnell man ein Lebewesen lieb gewinnen konnte? Leandra schüttelte den Kopf, um diese rührseligen Gedanken zu vertreiben, und fand im Morgengrauen einen Wegweiser. Er zeigte, dass im Westen Kendon und südwestlich Nendil lag. Nendil war die letzte Stadt vor den Bergen und die einzige Möglichkeit, das Schwert noch zu verkaufen, also wandte Leandra sich nach Südwesten.
    Timor hackte gerade vor der Hütte Holz und fragte sich, ob er sein ganzes Leben an diesen abgeschiedenen Ort verbringen würde. In der Welt gab es soviel zu entdecken, und von seinem Vater kannte er alle Heldensagen. Der junge Mann würde so gern selbst ausziehen und Abenteuer erleben. Wie anders wäre sein Leben verlaufen, wenn er auf der anderen Seite der Berge geboren wäre! Ja, die Amazonen hatten die Sklaven befreit, aber mussten sie ihm den Traum nehmen, ein Kämpfer zu werden? Mit einem heftigen Hieb zerteilte Timor den letzten Stamm und erinnerte sich daran, wie er vor drei Jahren ein Holzschwert gebastelt hatte. Heimlich hatte er damit geübt, bis sein Vater es entdeckte und ihm wegnahm, weil es Männern verboten war, Kriegswaffen zu tragen. In Tehuna konnte Timor nur ein Jäger werden, doch er wollte nicht das gleiche Leben wie sein Vater führen.
Während Timor die Holzscheite einsammelte, schüttelte er den Kopf. Warum kehrten sie nicht nach Mendarn zurück? Das war ihre Heimat, und Timor hatte sie

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