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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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»Sind Sie hungrig?«, fragte er stattdessen.
    »Fast am Verhungern! Ich habe seit heute Mittag nichts mehr gegessen.«
    Braedon erhob gewohnheitsmäßig die Stimme und sagte: »PROM, sag dem Koch, er soll das Essen servieren lassen.«
    »Er sagt in fünf Minuten, Robert«, erwiderte der Computer.
    Chryse erhob sich und ging zum holographischen Fenster. Sie betätigte das Bedienelement, das die Ansicht in einem vollen 360-Grad-Panorama zeigte. Genau in Gegenrichtung zur untergehenden Sonne flammten die Lichter einer kleinen Stadt im Zwielicht auf.
    »Wo wurde das aufgenommen?«
    Braedon stellte sich hinter sie und schaute ihr über die Schulter. Er spürte ihre Nähe mit größter Intensität. »Das sind die Hydra-Berge auf dem Zweiten Kontinent. Das Dorf trägt den Namen Anderson. Die Andersoniten sind Fischer. Sie arbeiten am Ufer des Swanson, wo der grudfish laicht.«
    »Das ist sehr idyllisch.«
    »Aber noch weitgehend unerschlossenes Gebiet.«
    Nach fünf Minuten klopfte ein Steward in weißer Livree an Braedons Tür. Er schob ein Servierwägelchen vor sich her. Braedon rückte Chryse den Stuhl zurecht und nahm dann selbst Platz. Der Steward bediente sie mit dem Talent des Oberkellners eines Spitzenrestaurants. Als er aufgetragen hatte, sagte Braedon: »Lassen Sie es stehen, Delwin. Ich werde dem Koch über PROM mitteilen, wann er den Tisch abräumen lassen soll.«
    »Jawohl, Sir.«
    Das Abendessen wurde von Smalltalk über das Schiff und die Expedition begleitet. Die Zeit verging schnell, und ehe die beiden sich versahen, war das Essen auch schon zu Ende. Braedon verteilte den letzten Wein in ihre Gläser.
    »Hmmm, ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich das alles getrunken habe.«
    Chryse lachte. »So, wie sich bei mir im Kopf alles dreht, müssen wir es aber getan haben.«
    »In diesem Fall sollte ich mit dem Grund, weshalb ich Sie heute Abend eingeladen hatte, nicht länger hinter dem Berg halten. Wenn ich noch viel länger warte, bin ich zu betrunken, um mich noch daran zu erinnern.«
    Chryse lehnte sich auf dem Stuhl zurück und seufzte. »Es ist eine Schande, dieses schöne Essen mit einem Gespräch übers Geschäft zu beenden; aber ich nehme an, dass wir es tun müssen.«
    Er beugte sich vor, legte die Ellbogen auf den Tisch, stützte das Kinn auf die verschränkten Hände und musterte sie für eine Weile. »Zuerst sollen Sie wissen, dass ich zu schätzen weiß, was Sie gestern in der Offiziersmesse für mich getan haben.«
    »Ich habe doch gar nichts getan.«
    »Von wegen gar nichts! Wer hat denn die Luft aus Javral Peres Ballon gelassen, bevor er eine Chance hatte, ihn richtig prall aufzublasen? Wer hat immer das Richtige zur richtigen Zeit gesagt, um die Diskussion in die von mir gewünschte Richtung zu lenken? Ich glaube nicht, dass ich je zuvor eine so wirkungsvolle Schützenhilfe bei einer Diskussion bekommen habe.«
    »Danke schön, Robert. Das ist das Netteste, was man mir seit sehr langer Zeit gesagt hat.«
    »Keine Ursache. Wo haben Sie diese Technik erlernt?«
    Chryse zuckte die Achseln. »Von meinem Vater natürlich. Er hat es stets geschafft, dass die Vorstände von Haller & Partner ihm förmlich aus der Hand fraßen, wenn irgendwelche Entscheidungen anstanden. Sie sollten ihn einmal in Aktion sehen.«
    »Das würde ich gern. Sie sollten nur wissen, dass ich wusste, was Sie taten, und die Hilfe würdige. Es erinnerte mich auch daran, dass Ihre Talente als Stellvertreterin im Zahlmeisterbüro vergeudet werden. Wie würde Ihnen eine Beförderung gefallen?«
    »Wozu?«
    »Suchen Sie sich einen Titel aus. Mir gefällt ›Stabsassistentin der Expedition mit dem Auftrag, uns mit heiler Haut wieder nach Hause zu bringen‹.«
    Chryse ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen und lachte dann. »Ein eindrucksvoller Titel. Und was bedeutet er?«
    »So sehr ich Komitees auch hasse, glaube ich, dass wir eins brauchen. Ich will, dass unsere besten Köpfe sich zusammenfinden und nach Möglichkeiten suchen, uns vor dem zu schützen, was auch immer diese Hyperspuren gelegt haben, denen wir folgen.«
    »Interessant. Und wer soll im Komitee sitzen?«
    »Ich würde empfehlen, dass Sie Horace Price, Hans Reickert, Colin Williams, vielleicht auch Jarval Pere in Betracht ziehen; aber die Anzahl und Zusammensetzung der Mitglieder steht ausschließlich in Ihrem Ermessen.«
    »Welche Kompetenzen werde ich haben?«
    »Die Kompetenz, mich davon zu überzeugen, dass ich auf dem falschen Weg bin und dass

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