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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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angewiesen, die wichtigsten Reparaturen kurz zu überprüfen.«
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen sich beeilen. Wir springen wieder in weniger als sieben Minuten.«
    »Wir werden bereit sein.«
    Dieser erste Halt zwischen den Sternen hatte bewiesen, dass ein Sternenschiff ein anderes zu verfolgen vermag, doch weiterführende Informationen bezüglich ihrer »Beute« hatten sie nicht. Die Masse der Sternschiffsignaturen war unverändert, und PROMs suchende Sensoren hatten auch keine weiteren Signaturen mehr registriert.
    Das Leben an Bord des Schiffs geriet schnell zu einer Routine, die durch zwei tägliche Ausbrüche strukturiert wurde. Die Besatzungsmitglieder verrichteten den normalen Schichtdienst und die vorbeugende Wartung, schmissen den Haushalt und führten die üblichen Funktionsprüfungen durch. Stammtische, Pokerrunden und verlorenen Schlaf aufholen waren die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Für zweiundzwanzig Stunden am Tag lebten die Passagiere und Besatzungsmitglieder des Sternenschiffs, wie sie es seit dem Verlassen der Erde getan hatten. Aber um 08:00 Uhr morgens (und zwölf Stunden später) fand die gesamte Besatzung der Promise sich auf den Gefechtsstationen und an den Waffenkonsolen ein.
    Die Procyon’s Promise jagte der Hyperspur-Wolke für fast eine Woche lang nach. Und obwohl das Sternenschiff vierzig Lichtjahre mit maximaler Geschwindigkeit überwunden hatte, schien die Entfernung zur nächsten Signatur sich nie zu verringern. Wenn überhaupt, schienen die unsichtbaren Lichter am Himmel sich immer weiter zu entfernen – was auch zutraf. Sie waren zweihundert Milliarden Kilometer weiter entfernt. Genauso wenig, wie noch eine Hoffnung bestand, dass die Entfernung zwischen Jäger und Gejagtem jemals sich verkürzen würde. Denn die Signaturen waren mehr optische Täuschung als Realität.
    Da ein Sternenschiff normale Entfernungen (wie die innerhalb eines Planetensystems) praktisch in Nullzeit zurücklegt, wird seine Flugstrecke durch eine lange Signatur energiereicher Photonen und Partikel, die alle im Moment des Durchgangs entstehen , markiert. Jedoch sind die Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Photonen und anderen Partikeln auf Unterlichtgeschwindigkeit beschränkt. Daher sieht ein stationärer Beobachter eine Stunde, nachdem ein Sternenschiff das entsprechende Gebiet verlassen hat, auch nur die Partikel, die für eine Stunde unterwegs gewesen sind. Analog hierzu sind einen Tag alte Partikel nach vierundzwanzig Stunden zu erkennen, ein Jahr alte Partikel ein Jahr später und zwanzigjährige Partikel nach zwei Jahrzehnten. Die natürliche Folge ist, dass die Signatur eines Sternenschiffs mit Lichtgeschwindigkeit vor seinem Verfolger zu fliehen scheint.
    Erst nach dem sechzehnten Ausbruch meldete PROM eine Änderung im Bündel der Sternenschiffsignaturen.
    »Was hast du gefunden?«, fragte Braedon.
    »Viele der am weitesten entfernten Strahlungsquellen vermag ich nicht mehr zu registrieren, Robert«, antwortete der Computer.
    »Wie viele sind weg?«
    »Fast achthundert.«
    »Ich nehme an, dass ein Stern in der Nähe der Stelle ist, wo sie verschwunden sind?«
    »Bestätigung. Die Spuren verlaufen direkt bis zu einem K0-Stern. Sie scheinen sich aber nicht darüber hinaus zu erstrecken.«
    »Wie weit?«
    »Siebenundzwanzig Lichtjahre.«
    »Sieht so aus, als ob wir den Ursprung unserer ›Handelsroute‹ gefunden hätten, Horace«, sagte Braedon zu dem Gelehrten Price, der sich über eine Anzeige der Brücke gebeugt hatte und PROMs Beobachtungen überprüfte.
    Price schaute als Antwort auf Braedons Bemerkung auf. Eine silberne Haartolle war durch sein Helmvisier zu sehen. »Ich frage mich langsam, ob Handelsroute überhaupt eine richtige Beschreibung ist, Kommodore.«
    »Wieso?«
    »Weil der Begriff ›Handel‹ einen stetigen Verkehrsfluss in zwei Richtungen impliziert. Anhand der vorliegenden Daten wurde diese besondere Route über einen Zeitraum von zwanzig Jahren stark von ausgehendem Verkehr frequentiert und dann aufgegeben. Es scheint aber keine Hyperspuren in die Gegenrichtung zu geben, die auf ›Rückreiseverkehr‹ hindeuten.«
    »Sie sind wahrscheinlich auf einer anderen Route zurückgekehrt.«
    Bei dieser Bemerkung nickte Price so heftig, dass die Geste sogar durch den Anzug zu erkennen war. »Möglich. Wenn das der Fall ist, müssten wir eine Reihe zusätzlicher Sichtungen haben, sobald wir uns dem Ursprungssystem nähern. Ich nehme an, dass Sie nach wie vor die Absicht haben, es zu

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