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Lehmann, Christine

Lehmann, Christine

Titel: Lehmann, Christine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtkrater
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macht, dann …«
    »Zeig!«
    »Luca, wie heißt das?«, mahnte Susanne.
    »Zeigen Sie mir das, bitte!«
    Richard drehte das Foto um, so dass Luca es sehen konnte, wenn er den richtigen Winkel im Sehschlitz fand.
    »Das hat ein Astronautenkollege aufgenommen, gleich nachdem dein Vater da oben angekommen war. Siehst du? Er hat noch gar nicht ausgepackt.«
    Luca riss sich den Topfhelm vom Kopf, schleuderte ihn weg, lehnte sich stürmisch gegen Richards Knie und beugte den Blondschopf. »Das ist das Quartier der Art e mis«, erklärte er. »Das ist Papis Koje. Sie ist im japan i schen Modul, sie hat die Nummer 3.« Er ließ seine bla u en Augen die Knopfleiste von Richards Poloshirt hinau f wandern zum Adamsapfel und Kinn, an der Nase en t lang bis in die milchkaffeebraunen Augen mit den ve r tieften Lächelfalten hinauf. »Ich weiß alles über die Mondmi s sion.«
    »Das hatte ich schon vermutet«, antwortete Richard.
    Soweit ich von meinem Platz erkennen konnte, zeigte das Bild einen bis über beide Ohren lachenden Mann in einem violetten Trainingsanzug, der auf einer Liege saß und die Hand in einem kleinen, aufgeklappten Köffe r chen stecken hatte.
    »Weißt du auch, was dein Vater in seinem Koffer hat te?«, fragte Richard.
    »Ja, sicher«, schnaufte Luca, kam dann aber doch ein bisschen ins Haspeln. »Er hat seinen Laptop und noch siebenhundert Gramm mitnehmen dürfen. Alles wird kontrolliert, und nichts davon darf brennbar sein. Da ist die ESA sehr streng. Er hat auch den Foto mitgenommen. Er hat mir versprochen, dass er das Mondauto fotogr a fiert und seinen Fußa b druck im Mondstaub.«
    »Die Kamera haben sie uns wiedergegeben«, bemer k te Susanne. »Aber ohne die Speicherkarte.«
    »Dann haben Sie die persönlichen Sachen Ihres Ma n nes schon zurückbekommen?«, fragte Richard.
    »Wollen Sie sie sehen?« Susanne stauchte die Kippe in den Aschenbecher, schubste dabei zwei Kippen he r aus, erhob sich und ging ins Haus. Cipión drehte sich um und stellte die Ohren. Auch die beiden Mädchen blickten auf. Diana ließ den Ball fallen, den sie Cipión hatte we r fen wollen, und stapfte los.
    »Und was ist noch im Koffer, Luca?«, fragte Richard.
    »Mein Geschenk.«
    Jetzt rannte Diana los. Juana hinterher. Luca wurde steif an Richards Knie und polte sich auf Verteidigung bis zum letzten Mann.
    »Ich will auch sehen!«, schrie Diana.
    »Moment«, sagte Richard und hob die Hand. Seine A u torität war unangreifbar. Nur bei mir funktionierte sie nie.
    »Das ist ein Foto von Papi«, sagte Luca im Schutz von Richards Knie, Arm und Breitschultrigkeit. »Das hat der Mann mir mitgebracht, mir ganz allein!«
    »Das ist auch mein Papi! «, trotzte Diana.
    Juana popelte sich versonnen in der Nase.
    »Kinder! Was soll das?«, rief Susanne von der Terra s sentür her. »Müsst ihr euch immer streiten?« Sie legte einen Plastikbeutel mit dem blauen ESA-Signet auf den Tisch. »Ich habe mir das alles noch gar nicht richtig a n geschaut. Ich konnte nicht. Finger weg, Diana!«
    Das Kind stampfte mit dem Fuß auf.
    »Das da in Papis Koffer«, kämpfte Luca wieder um Gehör, »das habe ich ihm geschenkt.«
    »Ja«, sagte Richard.
    »Das ist ein Maybach Zeppelin. Aber nur ein Modell, logisch. Der echte wäre ja viel zu groß.«
    »Und ich habe Papi meinen Wuschel mitgegeben«, trumpfte Diana auf.
    »Und ich ein Bild«, sagte Juana leise.
    »Der Papi hat eh alles hiergelassen«, schlichtete S u sanne brutal. »Sonst wäre sein Gepäck zu schwer gewo r den.«
    »Aber den Maybach, den hat er mitgenommen«, b e harrte Luca. »Da!« Er bohrte seinen Finger in den Fot o ausdruck. »Da ist er im Koffer.«
    Richard kniff die Augen zusammen. Dann zog er seine Lesebrille aus der Brusttasche seines Poloshirts, setzt sie sich auf und senkte die Nase. Aber sonderlich zufrieden sah er nicht aus.
    Susanne zündete sich eine neue Zigarette an. Ich löschte meine. Richard deutete auf die ESA-Tüte. »Darf ich?«
    Torsten Veiths Witwe nahm den Beutel und kippte seinen Inhalt auf den Tisch. »Das ist alles, was ich z u rückbekommen habe. Den Laptop übrigens auch, aber der ist wieder bei der SSF, er war ja Firmeneigentum. Dein Wuschel, Diana, ist nicht dabei, und auch dein Maybach nicht, Luca. Und Juanas Bild auch nicht. Er hat nur ein Foto von euch dreien mitgenommen. Das vom Zeppelindenkmal.«
    »Und wo ist das?«, fragte Richard.
    Susanne wühlte in Torstens vergegenständlichter Pe r sönlichkeit: Rasierapparat, Nagelschere mit Feile, Zah n

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