Leider schon vergeben!
Nicht dass sie sich eine Sekunde lang wirklich als Begleiterin eines Hollywoodstars gesehen hatte. Dazu war sie ungefähr zwei Köpfe zu klein und einige Kilo zu schwer, aber man durfte ja noch träumen. Seufzend wartete Fern darauf, dass sich die Lifttüren wieder öffneten. Ihr neues Outfit, bestehend aus einem fließenden pinkfarbenen Kleid, hellbraunen Mary Janes mit leuchtend roter Sohle und einem cremefarbenen Häkeljäckchen, passte viel besser in das elegante Hotelumfeld als ihr Wasserratten-Look von vorhin. Auch wenn sie selbst diese Kombination nie ausgesucht hätte, so beschloss Fern doch, dass die Frau, die einmal an Lukes Seite enden würde, sich glücklich fühlen durfte.
Halb blind vor Tränen stolperte sie aus Lukes Privataufzug. Entsetzt stellte sie fest, dass Seb im Foyer auf sie wartete.
Verdammt. Seb. Du lieber Himmel. Was sagte man zu einem Mann, dessen Heiratsantrag man gerade abgelehnt hatte?
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Kapitel neunzehn
B itte schön, ein Glas Weißwein.» Seb setzte sich zu Fern auf das niedrige Sofa, doch er achtete darauf, möglichst viel Platz zwischen ihnen zu lassen. Dann nahm er einen großen Schluck von seinem Bier.
Da Fern Sebs Ego nicht öffentlich in einer Hotellobby zerstören wollte, hatte sie vorgeschlagen, irgendwo hinzugehen, wo sie die Dinge möglichst ungestört bereden konnten. Sie waren einer gepflasterten Seitenstraße gefolgt und hatten eine ruhige Bar gefunden.
«Also», meinte Seb schließlich. «Wenn du nicht wegen meines Heiratsantrages in die Moldau gesprungen bist, dann heißt das, wir haben doch noch eine Chance?»
Die Hoffnung in seiner Stimme ließ Fern zusammenzucken. Sie wollte ihm so ungern weh tun, aber da sie wusste, dass ihr nichts anderes übrigblieb, als ihre Gefühle klar zum Ausdruck zu bringen, schüttelte sie den Kopf. «Verzeih mir, Seb, aber ich kann dich nicht heiraten. Es würde nie funktionieren mit uns beiden. Es ist vorbei.»
Seb starrte sie so entgeistert an, als hätte sie ihm soeben eröffnet, die Erde sei eine Scheibe. «Das meinst du nicht wirklich so. Du liebst mich doch, das weiß ich genau.»
Nun war Fern an der Reihe, einen großen Schluck aus ihrem Glas zu nehmen. Nicht dass ihr der Alkohol wirklich helfen würde – außer es würde ihr gelingen, so viel zu trinken, bis sie bewusstlos zu Boden sank –, doch sie musste sich trotzdem Mut antrinken. Vermutlich sollte sie sich einfach ein Schild umhängen:
Seb, es ist vorbei!
Jedenfalls würde sie sich wohl nur durch brutale Ehrlichkeit verständlich machen können.
«Ich liebe dich nicht mehr, Seb», sagte sie leise.
«Red doch keinen Unsinn», bellte Seb. «Du willst mich für die Sache mit Vanessa bestrafen, gib’s zu! Verdammt nochmal, Fern, es tut mir leid! Können wir nicht langsam mal ’ne andere Platte auflegen? Menschen machen Fehler.»
Ferns Blut fing an zu kochen, als hielte ihr jemand einen Bunsenbrenner unter den Hintern, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. «Vielleicht war die ganze Vanessa-Geschichte nur ein Symptom – dafür, dass es zwischen uns nicht funktioniert hat. Vielleicht wärst du mit jemandem wie ihr besser dran.»
«Ich will aber nicht mit der blöden Vanessa zusammen sein!» Er packte ihre Hände so fest, dass Fern aufschrie. «Fern, ich will Vanessa nicht. Du bist es, die ich liebe und die ich heiraten will. Bitte sei nicht stur und lass ein paar dumme Ausrutscher nicht unsere Beziehung zerstören. Es wird zwischen uns wieder alles super sein, das schwör ich dir. Sogar noch besser als vorher!»
Im Bruchteil einer Sekunde wurde Fern eiskalt. Der Lärm in der Bar schien zu verstummen, als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt. Stattdessen hörte sie nichts als ein entsetzliches Rauschen in ihren Ohren. Moment mal. Was genau meinte er mit ein paar dummen Ausrutschern? Wie oft genau hatte er denn mit Vanessa geschlafen?
Ruckartig zog sie ihre Hände weg, als hätte sie Angst, sich anzustecken. «Wie oft hast du sie denn tatsächlich gevögelt? Und lüg mich nicht an. Du hast bereits zugegeben, dass es mehr als einmal war.»
Seb verzog das Gesicht. «Mensch, Fern, ist das wirklich so wichtig? Ich bitte ja nicht Vanessa, mich zu heiraten, also gibt es wirklich keinen Grund zur Eifersucht. Warum müssen wir das alles nochmal durchhecheln?»
«Ich hechele es durch, weil es mir wichtig ist, wie oft mein verlogener, untreuer Ex-Freund mit dieser Nutte gebumst hat! Wie oft? Ich muss es wissen, Seb! Wie kann ich dich
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