Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
Vom Netzwerk:
dreihundert Dollar versprechen.
    Weinburg nickte. »Das ist natürlich für jeden Mann ein äußerst gutes Angebot. Aber wie wollen Sie das Geschäft in der Zukunft weiterführen?«
    »Ich habe mich noch nicht entschlossen, was mit dem Sägewerk passieren soll«, warf Cissy ein. Sie hatte sich während des gesamten Gesprächs still verhalten, denn sie wusste, dass Matilda besser verhandeln konnte als sie selbst. »Es könnte sein, dass wir verkaufen werden. Der Preis hängt von den Aufträgen ab, die Mrs. Jennings aus San Francisco heimbringt.«
    »Sie beabsichtigen also, noch mehr Bestellungen anzunehmen?«
    »Natürlich«, stimmte Matilda zu. »Sehen Sie, wir beide sind Witwen und haben kleine Kinder, die wir versorgen müssen. Wir haben die gefährliche Reise nach Oregon nicht unternommen, um unsere Sonnenhüte aufzusetzen und ein wenig Gemüse anzubauen.«
    Mr. Weinburg war beeindruckt. »Nun, Mrs. Duncan, stellen Sie den Mann ein. Ihr Gatte hat vierhundertdreiundzwanzig Dollar hinterlassen, und sobald dieses Geld aufgebraucht ist, werden wir die anfallenden Kosten übernehmen, bis das Holz verschifft ist.«
    Cissy und Matilda sahen sich an und lächelten.
    »Vielen Dank, Mr. Weinburg«, sagte Cissy. Ihr Gesicht war gerötet und verriet ihre Aufregung.
    »Es war uns eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen«, fügte Matilda hinzu und streckte ihm ihre Hand entgegen.
    Bevor sie die Stadt verließen, gingen sie noch zum Büro des Oregon Spectator und annoncierten, um einen Mann zu finden, der Erfahrung mit Holz hatte. Als sie später in ihrem Wagen nach Hause fuhren, begann Cissy, wie eh und je vor sich hin zu plaudern. »Ist Mr. Weinburg nicht unglaublich hässlich?«, rief sie aus. »Stell dir vor, du müsstest das Bett mit ihm teilen.«
    »Lieber nicht«, Matilda lachte.
    »Hast du gesehen, dass ihm Haare aus den Ohren wachsen?«, fuhr Cissy fort. »Und seine Zähne sind ganz braun. Igitt!«
    Matilda schmunzelte. »Dir scheint es wirklich besser zu gehen, wenn du dir schon wieder vorstellen kannst, mit jemandem das Bett zu teilen.«
    »Das vermisse ich wirklich am meisten«, bekannte Cissy traurig. »Was fehlt dir nach Giles’ Tod am meisten?«
    Matilda dachte einen Moment nach. »Sein Lächeln«, antwortete sie. »Sogar als ich gerade erst angefangen hatte, für ihn und Lily zu arbeiten, mochte ich das am liebsten. Sein Mund zitterte leicht, seine Augen begannen zu zwinkern, und dann breitete sich sein Lächeln über das ganze Gesicht aus. Es hat mich selbst immer zum Lächeln gebracht.«
    »Vermisst du denn gar nicht das … na, du weißt schon, was?«
    Matilda kicherte. »Wir haben nur zwei Mal miteinander geschlafen, Cissy. Kann man etwas vermissen, was man so selten erlebt hat?«
    »Nach Susanna haben wir auch nicht mehr oft miteinander geschlafen«, erklärte Cissy nachdenklich. »Wir hatten Angst, weil wir nicht noch ein Baby haben wollten, bevor wir finanziell auf die Füße gekommen waren, und außerdem waren wir sowieso immer müde. Ich glaube, das letzte Mal war an diesem Sonntag, als er mir erzählte, dass du nach San Francisco gehen würdest.«
    Matilda nahm die Hand ihrer Freundin und drückte sie.
    »Es wird hart, wenn du wieder dorthin fahren musst«, seufzte Cissy. »Aber dennoch wird es wohl das Beste für uns beide sein. Wir können ja nicht ewig zusammen sein, oder?«
    »Vielleicht können wir nicht immer zusammen sein, aber wir werden immer Freundinnen bleiben«, gab Matilda zurück und spürte plötzlich einen Kloß im Hals. »Ich habe dir noch gar nicht alles von San Francisco erzählt. Vielleicht können wir dort hinziehen, wenn du dich entschließen solltest, das Sägewerk zu verkaufen. Wenn die Kinder heute Nacht im Bett liegen, werde ich dir alles darüber berichten.«
    Leuchtende Sterne bedeckten den Nachthimmel, die warme Brise duftete nach Pinien, und der Mond hing wie eine große Laterne über der großen Eiche, als Matilda, Cissy und Sidney später am Abend auf die Veranda hinaustraten. Alles war so friedlich und anders als in San Francisco, aber dennoch war es genau der richtige Ort und Zeitpunkt für Matilda, endlich davon zu berichten.
    Cissys und Sidneys Augen weiteten sich, als sie ihnen die Szene am Hafen ausmalte, die sie bei ihrer Ankunft in der Stadt erwartet hatte. Sie staunten über ihre Beschreibung der Kasinos, der improvisierten Restaurants, der Kojen für einen Dollar die Nacht und des unglaublichen Schmutzes auf den Straßen. Als Matilda richtig in Fahrt

Weitere Kostenlose Bücher