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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Welches Kleid sollte sie morgen Mittag tragen? Sie würde sicher viele elegante Leute treffen. Mr. Tanner hatte es seit den Tagen in York zu etwas gebracht, vielleicht ebenfalls durch Goldfunde. So aufregend hatte sie sich Perth immer vorgestellt!

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    9. Kapitel
    M ike Deagan stand am Rand ihrer Mine, die die Bezeichnung »S Block 75« trug, und sah zu, wie der Schürfer den tiefen Graben untersuchte.
    »Verkauf sie doch an den armen Teufel«, sagte er zu Clem.
    »Nein, man verkauft nicht einfach sein Glück.«
    »Welches Glück denn? Damit kannst du nur verhungern. Mein Gott, wir brauchen das Geld nicht, das
Black Cat
ist die wahre Goldmine.«
    Damit traf Mike bei Clem noch immer einen wunden Punkt. In der Tat warf das Bordell einen schönen Profit ab – und Jocelyn war eine ausgezeichnete Geschäftsführerin. Wochenlang hatte Clem sich mit der Vorstellung gequält, an einem derartigen Unternehmen beteiligt zu sein, hatte sich aber nicht überwinden können, auf seinen Anteil zu verzichten, da Mike ihm ungeahnte Gewinne versprochen hatte. Also fügte er sich den Arrangements und akzeptierte Mike als gleichberechtigten Partner, als dieser ihm feierlich zweihundertfünfzig Pfund überreichte, die er sich von irgendjemandem geliehen hatte. Diese Summe würde er mühelos von den Gewinnen der ersten Monate zurückzahlen können.
    Clem wusste, dass ihm selbst die alleinige Inhaberschaft zugestanden hätte, da Mike das Etablissement mit Clems Geld erworben hatte, doch mit dem Abtreten einer Hälfte erleichterte er ein wenig sein schlechtes Gewissen. Außerdem erwies sich Mike als derart geselliger Charakter, dass man das
Black Cat
bald nur noch als »Mikes Bordell« bezeichnete und sein Partner allmählich in Vergessenheit geriet. Clem, der sich dort nicht mehr blicken ließ, war darüber alles andere als traurig.
    Am Monatsende erfuhr er zu seinem Erstaunen, dass sich Mikes Prophezeiungen als richtig erwiesen hatten und das Bordell einen Umsatz von tausend Pfund pro Woche machte. Clem begann, Alice Geldanweisungen zu schicken, die er mit den steigenden Erträgen seiner Mine begründete.
    Doch dann kam Mike eine andere Idee. »Wir müssen ein neues Bordell bauen, Clem, sonst nehmen uns die anderen die Kunden weg. Kalgoorlie wird allmählich zu reich für diese alte Bude.«
    »Es wirft doch genug ab, oder nicht?«
    »Komm schon. Du siehst doch, was in der Stadt geschieht. In einem Zeltlager wirkten weiß gestrichene Wellblechwände vielleicht elegant, aber die Zeiten sind vorbei. Die Leute werden uns untreu, sobald jemand ein anständiges Bordell eröffnet …«
    »Gibt es so etwas überhaupt?«
    Mike überging diese Bemerkung. »Es gibt Bauingenieure und eine Menge Arbeiter, die mit dem Gold kein Glück gehabt haben. Wir haben genügend Bargeld, um ein schönes zweistöckiges Haus mit einer Veranda zur Hauptstraße zu bauen. Setz einfach eine Weile mit den Geldanweisungen aus. Später kannst du sie verdoppeln.«
    Der Disput zog sich über Tage hin. Mike forderte Clem erneut auf, ihn auszuzahlen, damit er ungehindert bauen konnte, doch dieser weigerte sich noch immer. »Tu, was du willst!«, rief er nur, wusste aber insgeheim, dass Mikes Plan vom finanziellen Standpunkt her äußerst vielversprechend war.
    »Ich gebe euch fünf Mäuse dafür!«, rief der Schürfer aus dem Graben.
    »So siehst du aus«, antwortete Clem. »Die Mine wirft noch immer was ab.«
    »Warum willst du dann verkaufen?«
    »Weil er sie nicht braucht«, entgegnete Mike.
    Doch Clem blieb hartnäckig. »Zwanzig.«
    »Ich gebe dir zehn. Mehr nicht.«
    »Abgemacht«, warf Mike ein.
    Clem zuckte die Achseln. »Also gut, dann eben zehn.«
    Als die Dokumente unterzeichnet waren, nahm Clem seinen Partner beiseite. »Hol die Pferde, ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Wart ab. Während du die Bauleute aufgetrieben hast, war ich auf Goldsuche. Ich habe einen neuen Claim zehn Meilen südlich von Kalgoorlie abgesteckt.«
    »Doch nicht wieder im Gebiet der Schwarzen?«
    »Nein. Aber ich habe dir auch mehr als einmal gesagt, dass ich an der Verletzung selber schuld war. Ich habe einen ihrer heiligen Orte betreten.«
    »Das mag ja sein, aber viele Schwarze da draußen sind noch immer nicht davon begeistert, dass wir ihnen die Jagdgründe weggenommen haben.«
    »Willst du den Claim nun sehen oder nicht?«
    »Ich gehe wohl besser mit, du gibst ja ohnehin keine Ruhe.«
    »Das musst gerade du sagen! Seit du das
Black Cat
übernommen hast, quälst du

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