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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sie Dosenfleisch und Kartoffeln verspeisten. Tanner erzählte, er stehe in Verhandlungen mit britischen Investoren, die die Lady-Luck-Mine kaufen wollten, und erklärte mit Nachdruck, dass die jetzigen Besitzer nie wieder eine Schaufel in die Hand nehmen müssten. »Sie erhalten nicht nur Geld für die Mine, sondern auch ein Aktienpaket, das ihnen weiteren Profit garantiert. Das sind echte Glückspilze.«
    »Dann finden Sie doch auch für uns britische Investoren«, meinte Clem finster.
    »Wie viel würde man uns denn wohl für Yorkey zahlen?«, erkundigte sich Mike.
    »Dazu müsste ich mehr über die Mine wissen.«
    Mike war auf der Hut. »Warum sollte ich verkaufen, wenn ich mein eigenes Gold fördern kann?«
    »Da haben Sie recht«, entgegnete Tanner, »aber je tiefer Sie graben, desto härter und gefährlicher wird die Arbeit. Die großen Firmen lassen die Grabungen von Ingenieuren leiten. Außerdem stellen sie Bergleute ein. Auf diese Weise können sie bis in alle Ewigkeit schürfen. Wenn Sie jedoch glücklich mit Ihrer Mine sind, sollten Sie sie behalten. Die Unternehmen brauchen ohnehin viel Land, um ihre Anlagen aufzubauen.«
    »Wäre ein Morgen genug?«, erkundigte sich Clem.
    »Davon gehe ich aus. Weshalb fragst du?«
    »Weil er einen ganzen verdammten Morgen gepachtet hat«, warf Mike triumphierend ein. »Ich dachte damals, er hätte mehr Geld als Verstand. Ich wühle doch keinen Morgen durch wie ein Maulwurf! Aber wie dem auch sei, wir haben hier ein legal gepachtetes Stück Land von einem Morgen Größe.«
    Tanner tat so, als sei er überrascht. »Von einem Morgen? Das glaube ich nicht!«
    »Sicher doch«, bestätigte Clem. »Ich habe es mir vorsichtshalber reserviert für den Fall, dass Yorkey nichts abwirft. Dass das Stück so groß ist, scheint sich jetzt als nützlich zu erweisen. Warum sprechen Sie nicht einmal mit Ihren Firmenpartnern über unsere Mine?«
    »Sie sind zu sehr auf Lady Luck fixiert, aber ich werde mich umhören, ob jemand anderer einen Blick auf Yorkey werfen möchte. Ich benötige die letzten Prüfberichte. Ihr arbeitet in der Zwischenzeit weiter, und ich sehe, was sich machen lässt.«
     
    Kengally sah zu, wie ein Schwarm Wellensittiche sich in die Lüfte erhob. Grüne und gelbe Farbblitze zuckten auf, und dann schob sich der Schwarm wie ein dunkler Teppich vor die Sonne.
    »Herrlich!«, rief er. »Es müssen Abertausende sein, und doch bewegen sie sich in völligem Gleichklang. Wie kommt es, dass sie nicht aneinanderstoßen?«
    »Sie bilden einen Schwarm«, erklärte Edgar geduldig. »Das ist ihr Ordnungssystem. Die Schwarzen behaupten, dass sie durch Schwarmbildung Raubvögel abschrecken.«
    »Na, so was!«, Kengally schaute den Vögeln nach, bis sie in der Ferne verschwunden waren. »Welch ein Anblick! Ich muss unbedingt dran denken, etwas darüber in mein Tagebuch zu schreiben.«
    Edgar litt unter Kengallys Enthusiasmus und fand es schwierig, dessen Gedanken auf den Ankauf von Schürfpachten zu lenken. Die Zugfahrt hatte dem Engländer nichts ausgemacht. »Habe noch nie so viele verschiedene Menschen auf so kleinem Raum gesehen. War überaus interessant. Wie ich schon sagte: Der Lockruf des Goldes macht alle Menschen gleich!«
    Selbst der anstrengende Ritt von Southern Cross nach Coolgardie konnte seine Begeisterung nicht bremsen, und auch das chaotische Kalgoorlie übte eine starke Faszination auf ihn aus. Allmählich bildete sich in dem Durcheinander von Zelten eine Art Ordnung, doch die wilden Gestalten, die sich in den wenigen breiten Straßen drängten, waren dieselben geblieben.
    »Wie ich hörte, wohnen hier beinahe hunderttausend Menschen«, bemerkte Kengally. »Ist das nicht erstaunlich? Mitten in der Wüste ist eine ganze Stadt wie aus dem Boden gewachsen.«
    »Das kann nicht stimmen«, meinte Tanner ungläubig.
    »Wenn ich es Ihnen sage. Ich habe die Information von einem Beamten, dem ich im Zug begegnet bin. Die meisten Leute, die hier leben, sind arm. Überlegen Sie nur, welche Entbehrungen sie auf sich nehmen mussten, um überhaupt herzukommen. Viele von ihnen sind von der Küste bis hierher zu Fuß gelaufen …«
    »Niemand hat sie dazu gezwungen«, entgegnete Tanner, dem Kengallys Lerneifer allmählich auf die Nerven ging. Er führte sich auf wie ein Tourist.
    »Das sagt sich so leicht«, gab der Engländer ernst zurück. »Ich finde, sie sind alle unglaublich tapfer.«
    Wenn es jedoch darum ging, eine erfolgversprechende Mine ausfindig zu machen, zeigte

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