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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen, dass ich mich keinen Deut darum schere, was Elliot Webber und seine Frau sagen."
    Sie hob das Kinn. „Das weiß ich."
    „Kommen Sie, wir wollen etwas essen."
    Nach kurzem Zögern nickte sie und folgte ihm an einen der langen Tische, die auf dem Rasen aufgestellt waren.
    Passanten beglückwünschten Jesse, schlugen ihm auf die Schultern, redeten von seinem Mut, und er glaubte ihnen kein Wort, die Aufmerksamkeit war ihm lediglich lästig. Der kleine Junge war in Gefahr gewesen, er hatte rasch reagiert und den Wagen angehalten. Das war alles.
    Nach dem Essen begann Mary ein Gespräch mit dem jungen Paar, das neben ihnen Platz genommen hatte, und Jesse freute sich, dass Mary wieder aufblühte, plauderte und lachte. Er bemerkte, wie sie mit dem Fuß unter dem Tisch den Takt zur Musik schlug.
    Jesse war nicht darauf vorbereitet, als sie sich ihm zuwandte und fragte: „Was ist mit Mrs. Hapgoods Kind passiert? Ihrem ersten Kind."
    „Ich habe keine Ahnung."
    „Doch, Sie wissen es. Entweder Sie sagen es mir, oder ich frage Mrs. Swann danach."
    Jesse holte tief Luft. Er wollte nicht darüber sprechen, wollte Marys Gesicht nicht sehen, wenn sie die Geschichte erfuhr, und dennoch drängten sich die Worte ungewollt über seine Lippen. „Sie hatte ein uneheliches Kind. Der Vater des Kindes war ihr Arbeitgeber. Gleich nach der Geburt nahm er es ihr weg. Sie hat es nie wiedergesehen."
    Mary schwieg. Reglos saß sie da und schwieg. Jesse wusste nicht, ob es an der hereinbrechenden Dämmerung lag oder ob er sich das einbildete, aber sie hatte noch nie so klein und schutzlos gewirkt.
    „Wollen Sie tanzen?" fragte jemand, und dann erschrak er, als er seine Stimme erkannte.
    Sie sah ihn an, ihre Züge wirkten unendlich weich und wehmütig im Schein der Fackeln. „Ich tanze für mein Leben gern", gestand sie. „Aber nicht hier. Ich möchte nicht auffallen." Befangen senkte sie den Blick auf ihren Leib.
    Jesse hörte das Bedauern, die Sehnsucht in ihrer Stimme. Er nahm sie bei der Hand und zog sie auf die Füße. „Kommen Sie."
    Sie folgte ihm willig, wenn auch verdutzt. „Wohin gehen wir?
    „Das werden Sie gleich sehen."
    Hinter dem Lichtkreis der Fackeln herrschte Dunkelheit. Nur der bläuliche Schein des aufgehenden Vollmondes zeigte ihm den Weg. An der Ostseite des Gerichtsgebäudes, abseits vom Lärm der Festbesucher, stand eine Gartenlaube, an deren weiß gestrichenen Holzgittern blühende Rosen rankten. Jesse führte Mary drei Holzstufen hinauf in die Laube und verbeugte sich vor ihr.
    „Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?"
    Statt zu nicken und sich in seine Arme zu schmiegen, brach sie in Tränen aus.
    „Was ist jetzt los?" fragte er.
    „Verzeihung." Hastig wischte sie sich die Tränen von den Wangen. „Den ganzen Abend sehne ich mich danach, und jetzt geht mein Wunsch in Erfüllung. Woher wussten Sie das?"
    „Was?"
    „Dass ich gerne tanzen möchte?"
    „Sie verstehen es nicht gerade meisterhaft, Ihre Gefühle zu verbergen. Wollen Sie nun tanzen oder nicht?"
    „Ja", antwortete sie strahlend. „Ja, ich möchte gerne mit Ihnen tanzen."
    Jesse hatte auch nach Jahren die Tanzschritte nicht vergessen. Was er allerdings vergessen hatte, war das süße Gefühl, eine Frau in den Armen zu halten.
    Mary ließ sich mühelos von ihm führen, bewegte sich leichtfüßig, schien in seinen Armen zu schweben. Ihre warmen Finger lagen leicht in seiner Hand, ihr seidiges Haar streifte sein Kinn, als sie sich sanft im Walzertakt durch die Gartenlaube drehten.
    Sie blickte mit glänzenden Augen zu ihm auf. „Danke, Jesse. Es ist wunderbar, mit Ihnen zu tanzen."
    Und dann küsste er sie. Er wusste nicht, wie es dazu kam, ob er den Anfang gemacht hatte oder sie. Er wusste nur, dass er sie küsste, dass seine Hände ihren Rücken nach unten glitten, er sie eng an sich presste, während er mit der Zunge ihren Mund erforschte.
    Ohne sich von ihr zu lösen, trat er an eine Bank an der Holzwand der Laube, auf die sie gemeinsam sanken, einander umschlungen hielten, verlangend und sehnsüchtig. Sie schmeckte und duftete wie der Sommer, nach Gras und Erde. Er streichelte sie, fand ihre festen, prallen Brüste. Sie trug kein Korsett.
    Er fieberte vor Verlangen wie seit langer Zeit nicht. Es waren so viele Jahre vergangen, seit er eine feste Frauenbrust mit der Hand umschlossen hatte.
    „Ach, Mary, Mary du fühlst dich so wunderbar an", raunte er. Sie legte den Kopf in den Nacken, und er hauchte ihr flüchtige Küsse auf den zarten

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