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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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der Arbeit zu und finden heraus, was es tut. Wie es dabei vorgeht. Hoffentlich lernen wir dabei, die Programmierung zu verändern.«
    »Das könnten Sie auch mit einem Reagenzglas voller Bakterien tun«, wandte Holden ein.
    »Ich bin nicht daran interessiert, neue Bakterien zu züchten«, erwiderte Dresden.
    »Sie sind verrückt.« Amos machte einen weiteren Schritt auf Dresden zu. Holden legte dem großen Mechaniker eine Hand auf die Schulter.
    »Sie finden also heraus, wie das Virus funktioniert, und wie geht es dann weiter?«, fragte Holden.
    »Dann ist alles möglich. Gürtler, die ohne Anzug außerhalb eines Schiffs arbeiten können. Menschen, die Hunderte Jahre schlafen können, während sie mit einem Kolonistenschiff zu den Sternen fliegen. Wir sind nicht mehr durch Millionen Jahre der Evolution an eine Atmosphäre und ein G gebunden, wir sind nicht mehr die Sklaven von Sauerstoff und Wasser. Wir entscheiden, was wir sein wollen, und reprogrammieren uns, wie immer wir es wollen. Das schenkt uns das Protomolekül.«
    Dresden war während seiner Ansprache wieder aufgestanden, und aus seinem Gesicht strahlte der Eifer eines Propheten.
    »Was wir tun, ist die beste und größte Hoffnung für das Überleben der ganzen Menschheit. Wenn wir dort hinausfliegen, werden wir mit Göttern Verbindung aufnehmen.«
    »Und wenn wir nicht hinausfliegen?«, fragte Fred nachdenklich.
    »Sie haben schon einmal eine tödliche Waffe auf uns abgefeuert«, erwiderte Dresden.
    Sie schwiegen einen Moment. Holden war nicht mehr ganz so sicher wie noch einen Augenblick zuvor. Er verabscheute alles, was Dresden gesagt hatte, konnte es jedoch nicht einfach vom Tisch wischen. Im Grunde wusste er, dass irgendetwas daran grundfalsch war, doch er fand nicht die richtigen Worte.
    Als Naomi sich einschaltete, erschrak er.
    »Hat es sie überzeugt?«, fragte sie.
    »Wie bitte?«, sagte Dresden.
    »Die Wissenschaftler und Techniker. Alle anderen, die Sie brauchten, um es durchzuziehen. Die Leute, die tatsächlich arbeiten mussten. Sie haben die radioaktiven Mordkammern gebaut und dank der Sendung von Eros beobachtet, wie dort all die Leute gestorben sind. Wie haben Sie das hingekriegt, wenn Sie nicht sämtliche Serienmörder aus dem ganzen Sonnensystem zusammengetrommelt und in eine Spezialausbildung gesteckt haben?«
    »Wir haben unser wissenschaftliches Team modifiziert, um ihnen ethische Bedenken zu nehmen.«
    Auf einmal fügten sich viele Elemente in Holdens Kopf zusammen.
    »Soziopathen«, sagte er. »Sie haben die Leute in Soziopathen verwandelt.«
    »In höchst brauchbare Soziopathen«, bekräftigte Dresden nickend. Er schien erfreut darüber, es endlich einmal jemandem erklären zu können. »Außerdem sind sie extrem neugierig. Solange wir sie mit interessanten Problemen versorgt haben, die sie lösen konnten, und ihnen unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung gestellt haben, waren sie recht glücklich.«
    »Und falls sie es nicht sind, sorgt ein großes Team von Wachleuten mit nichttödlichen Waffen für Ordnung«, ergänzte Fred.
    »Ja, gelegentlich gibt es mal ein Problem.« Dresden sah sich mit leicht gerunzelter Stirn um. »Ich weiß schon, Sie halten das für monströs, aber ich erlöse die ganze Menschheit, ich schenke den Menschen die Sterne. Kann man das ablehnen? Nein. Und jetzt möchte ich Sie etwas fragen. Können Sie Eros jetzt noch retten?«
    »Nein«, sagte Fred. »Aber wir können …«
    »Die Daten verschwenden«, fiel Dresden ihm ins Wort. »Sie können dafür sorgen, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf Eros umsonst gestorben ist.«
    Wieder herrschte Schweigen im Raum. Fred runzelte mit verschränkten Armen die Stirn. Holden verstand, warum der Mann mit sich rang. Alles, was Dresden sagte, war widerwärtig und gespenstisch und klang doch wahr.
    »Oder«, fuhr Dresden fort, »wir können einen Preis aushandeln, Sie ziehen sich zurück, und ich …«
    »So, das reicht jetzt.« Zum ersten Mal, seit Dresdens Vortrag begonnen hatte, ergriff Miller das Wort. Holden blickte zu dem Detective. Das Gesicht war nicht mehr ausdruckslos, sondern regelrecht versteinert. Er tippte nicht mehr mit dem Lauf der Pistole gegen das Bein.
    Oh, verdammt.

42 Miller
    Dresden sah es nicht kommen. Selbst als Miller die Pistole hob, empfand er es nicht als Bedrohung. Er sah nur Miller mit einem Objekt in der Hand, das zufällig eine Pistole war. Ein Hund hätte gespürt, dass er sich nun fürchten musste, nicht aber Dresden.
    »Miller!«,

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