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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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die ihn herumkommandierte. Er wollte wie Gabe sein, jedoch ohne die Last der Verantwortung.
    Ihre Gabel stieß auf den Grund der Schüssel. Sie senkte den Blick. Der Salatteller war leer.
    »Gut.« Gabe schob die Teller mit den Pommes frites zu ihr hinüber. »Jetzt sind die an der Reihe. Und sagen Sie etwas. Wenn Sie nichts sagen, dann denken Sie nach, und wenn Sie nachdenken, hat das höllische Folgen für mein Geschäft. Essen Sie und erzählen Sie mir von der Sache mit Lynnie.«
    Nell atmete tief durch. »Nun, ich bin zu ihrer Wohnung gegangen und habe ihr gesagt, dass wir die Polizei einschalten würden, wenn sie das Geld nicht zurückgibt. Anschließend haben wir uns unterhalten.«
    »Was hat sie gesagt?«
    Nell schloss die Augen und versetzte sich zurück in Lynnies Wohnzimmer. »Sie sagte, sie sei krank gewesen.« Dann wiederholte sie die Unterhaltung, so gut sie sich erinnern konnte, ließ jedoch den Teil aus, in dem Lynnie ihr vorgeworfen hatte, sich in Gabe verliebt zu haben. Als sie fertig war und die Augen öffnete, musterte er sie nachdenklich.
    »Wie viel haben Sie frei erfunden?«
    »Kein bisschen«, entgegnete Nell entrüstet. »Vielleicht habe ich Kleinigkeiten vergessen, aber alles von dem, was ich Ihnen erzählt habe, hat sich genau so zugetragen.«
    »Ein gutes Gedächtnis. Soso, ich bin also sehr bestimmend, hm?«
    »Allerdings«, erwiderte Nell und gabelte eine Fritte auf. Gabe nahm sich ebenfalls eine. »Was also haben Sie mir nicht erzählt?«
    ›Nichts‹, hätte Nell beinahe erwidert, doch Gabe McKenna anzulügen, entschied sie dann, war kein sehr kluger Schachzug. »Sie ist persönlich geworden. Darüber möchte ich nicht reden.«
    »Möglicherweise würde mir das einen nützlichen Hinweis geben.«
    »Wohl kaum.«
    Gabe tunkte eine Fritte in Ketchup und reichte sie ihr. »Essen Sie.«
    »Ich mag sie lieber mit Essig«, sagte sie. Er winkte der Kellnerin und bat um Essig und die Rechnung, dann wandte er sich tief in Gedanken versunken seinem eigenen Teller zu. Nell entspannte sich, und als der Essig serviert wurde, spritzte sie etwas davon auf die Extraportion Fritten und zog den scharfen, süßlichen Essiggeruch ein. Himmlisch. »Also zieht sie bei irgendjemandem die Daumenschrauben an«, sagte Gabe. »Ich nehme an, sie hat keine Namen genannt?«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was gesprochen wurde«, erwiderte Nell. Er nickte und aß sein Sandwich auf.
    Als die Bedienung die Rechnung brachte, warf Gabe einen Blick darauf und legte ein paar Scheine auf das Tablett.
    Nachdem sie gegangen war, sagte er: »Wie ernst ist es Ihnen mit diesem Job?«
    Nell hörte auf zu kauen. Jetzt war die Rede doch wieder zu ihrer Person zurückgekehrt. »Nun...«
    Wie ernst war es ihr tatsächlich damit? Sie mochte Riley, und auch Gabe wurde ihr allmählich sympathischer. Sie hatte ein gutes Gefühl dabei gehabt, Schnuckiputz zu retten, das Gleiche galt für das Geld, das sie zurückgefordert hatte, obwohl sie Lynnie mochte. Selbst der Abend als Lockvogel und die Erkenntnis, dass Ben seine Frau betrog, war nicht übel gewesen.
    Vielleicht würde es seiner Frau helfen. Jeder hatte das Recht zu wissen, wenn er belogen wurde, und es war nicht richtig, wenn man im Unklaren gelassen wurde. Man konnte das eigene Leben nicht in den Griff bekommen, wenn man nicht wusste, was damit nicht in Ordnung war.
    »Es ist mir sehr ernst«, sagte sie.
    »Sie haben bisher noch nicht bewiesen, dass Sie das Risiko wert sind«, meinte er nachdenklich.
    »Ich weiß«, erwiderte Nell. »Ich hatte eine wirklich schlimme Woche, aber ich habe eine Menge gelernt. Von jetzt an werden Sie an mir nichts mehr auszusetzen haben.«
    »Was ist passiert?« Gabe biss in eine ihrer Fritten und verzog plötzlich das Gesicht.
    »Essig«, erläuterte Nell.
    »Was ist diese Woche passiert? Beweisen Sie mir, dass Sie nicht verrückt sind.«
    Nell schluckte. »Also gut.« Wo sollte sie anfangen? »Ich bin seit einer Weile geschieden. Seit über einem Jahr.«
    Gabe nickte.
    »Es war schwer. Meine Ehe und meine Arbeit waren so ziemlich ein und dasselbe, sodass ich mit einem Schlag alles verloren habe. Ich habe mir immer eingeredet, dass es mir gut ginge, aber es ging mir nicht gut. Ich meine, er hat mich einfach verlassen, am Nachmittag des Weihnachtstages, plötzlich hielt er mitten beim Geschenkeauspacken inne. Er sagte: ›Es tut mir Leid, aber ich liebe dich nicht mehr‹, verschwand und überließ mir alle Aufräumarbeiten. Es hat alles überhaupt

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