Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
MacKade nachdenklich und Daniel wusste, dass der Cop ihn gerade ansah. Er reagierte darauf mit einem noch heftigeren Zupfen an dem losen Faden. „Sitzen die Leute im Knast?“
„Sechs Jahre und neun Monate.“
„Das schließt eine aktuelle Bedrohung aus. Gut.“ MacKades Stuhl quietschte, woraus Daniel schloss, dass er sich in selbigen zurück gelehnt hatte. Dann schwieg der Polizist und ihm brach der kalte Schweiß aus. „Also gut, mein Junge“, begann MacKade plötzlich, was Daniel heftig zusammenfahren ließ. „Auch wenn dir gerade die Galle hochkommt, schaffst du es, mich anzusehen und mir ein paar Fragen zu beantworten?“
Daniel riss den Faden ab. Er sollte den Mann ansehen und ihm dabei auch noch Fragen beantworten? Nie im Leben. Das würde er nicht schaffen. „Nein... ich... keine Ahnung“, krächzte er hilflos und hätte alles für ein Glas Wasser gegeben.
„Okay, wir haben Zeit“, lenkte MacKade überraschend ein, was ihn ein wenig beruhigte. „Daniel, ich brauche stichhaltige Beweise von dir, die deine Geschichte stützen. Gibt es welche?“
Wie bitte?
Sogar Connor neben ihm atmete hörbar ein, doch es war bereits zu spät. Daniels Kopf ruckte hoch. „Reicht ein Blick auf meine Narben oder wollen Sie eine detaillierte Schilderung von dem, was man mir angetan hat?“, fragte er ätzend und holte zitternd Luft, weil sein Magen heftig rebellierte. Es half nicht. Hatte es im Wald auch nicht. „Ich muss hier raus.“
Eine Stunde später fand sich Daniel in einem Bett wieder. Seinem Bett, wie er nach näherem Hinsehen bemerkte. Auf seinem Nachttisch stand ein volles Wasserglas, das er, nachdem er sich vorsichtig aufgesetzt hatte, in einem Zug leerte. Danach ging es ihm besser. Wie er hierher gekommen war, wusste er nicht. Er hatte auch keine Erinnerung daran, MacKades Büro verlassen zu haben.
Totaler Blackout.
Das war ihm schon eine ganze Weile nicht mehr passiert, dachte Daniel stirnrunzelnd und sah auf als die Tür geöffnet wurde. Es war Connor. „Hey, da bist du ja wieder“, meinte der erleichtert und trat zu ihm ans Bett.
„Was ist passiert?“
„Nachdem du im Büro aus den Latschen gekippt bist, meinst du?“ Connor lächelte, während er sich neben ihn setzte, aber in seinen hellblauen Augen spiegelte sich die Sorge um ihn deutlich wieder. „Wir haben dich zu Dad gebracht. Du warst zwischendurch wach, hast aber nur unverständliches Zeug gemurmelt. Dad hat dich daraufhin schlafen geschickt und mit MacKade gesprochen.“
„Na toll“, murmelte Daniel sarkastisch. Noch mehr Chaos, Fragen und schiefe Blicke. Connor hob in einer Geste der Unschuld die Hände und lenkte ihn damit von seinen düsteren Gedanken ab.
„Dad brauchte nicht viel erzählen. MacKade ist kein Dummkopf. Er möchte deinen alten Namen wissen, um die Geschichte zu überprüfen, und bittet dich, ihm sämtliche Daten und Akten, eben alles was du besitzt, zur Verfügung zu stellen. Er wird helfen, wenn er kann.“
Und vorher alles herausfinden.
Daniel hätte am liebsten geweint, aber das kam nicht in Frage, solange Connor bei ihm war. Stattdessen wich er dessen forschenden Blick aus und sah auf die Bettdecke. MacKade war ein Cop. Er würde jedes noch so kleine Detail aus der Zeit seiner Gefangenschaft in Erfahrung bringen und nur Gott wusste, was er danach mit seinem Wissen anfing. Daniel wollte gar nicht darüber nachdenken.
„So habe ich mir mein neues Leben nicht vorgestellt“, murmelte er niedergeschlagen und war froh, als Connor nichts dazu sagte.
In seinem Kopf ging alles drunter und drüber; Daniel hatte keine Ahnung, wie er das Durcheinander sortieren sollte. Jetzt gab es noch einen Menschen, der Bescheid wusste und am Wochenende kamen Tristan und Nick dazu. Es lief alles aus dem Ruder. Er hatte die Kontrolle verloren und das machte ihm mehr Angst, als er sich eingestehen wollte.
„Dan, wie heißt du wirklich?“, fragte Connor auf einmal, was ihn störrisch den Kopf schütteln ließ.
„Ich bin Daniel Hanson.“
„So einfach ist das nicht, auch wenn du dir gerade wünscht, es wäre so“, hielt Connor dagegen und Daniel verfluchte ihn dafür, weil er Recht hatte. „Bitte, Dan, lass uns helfen.“
Wieso?
Er würde es nie begreifen. Daniel sah wütend auf. „Wieso tust du das? Was hast du davon, dass du mir hilfst? Gar nichts. Nur Ärger. Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ Connor schien etwas sagen zu wollen, tat es aber nicht, was ihn nur noch mehr ärgerte. „Was bin ich
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