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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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absurdesten Stunden ihrer Trauer war es genau das gewesen, was Juliet gedacht hatte: dass ihr Geständnis irgendeinen kosmischen Zauberbann losgetreten hatte, was sie aber vor Emer nicht zugeben wollte.
    »Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal wenn jemand vor Louise erklärt, was wir doch für eine wunderbare Ehe gehabt hätten, sie sich an das erinnert, was ich gesagt habe, und mich für eine unfassbare Heuchlerin hält.«
    »Das wird niemand tun … Hör zu, Juliet, du hast das Recht zu erzählen, dass du einen wunderbaren Ehemann hattest.« Emer trat ein Stück zur Seite, damit sie Juliet ansehen konnte. »Das ist nur gerecht. Was ich damit sagen will: Du musst nicht aufhören, deine Vergangenheit zu lieben, um den Rest deines Lebens genießen zu können. Das Universum hat noch mehr für dich auf Lager. Wer weiß, was da noch alles auf dich zukommt?«
    Juliet stieß ein Geräusch aus, das weder Zustimmung noch Widerspruch verriet. Denn genau das hatte auch in ihren Ratgeberbüchern gestanden.
    »Ich habe Lorcan mal erklärt, dass die Foo Fighters eine tolle Band sind. Aber wenn David Grohl gesagt hätte: ›Nö, mir reicht’s, ich werde von nun an bis zum Ende meines Lebens um Nirvana trauern‹, dann wären wir niemals in den Genuss dieser genialen Band gekommen! Stimmt doch, oder?«
    »Hm …«
    Hatte Lorcan einen Menschen verloren? Juliet runzelte die Stirn.
    »Du willst mir aber jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass du mit deiner Schwester seit Bens Tod nicht mehr über dieses Thema gesprochen hast?«, fuhr Emer unbeirrt fort. »Während all der Monate? Juliet, das ist doch Wahnsinn! Worüber unterhaltet ihr euch denn in eurer Familie?«
    »Hauptsächlich darüber, wer wann bei meinem Neffen babysittet. Das ist gar nicht so einfach«, erklärte Juliet. »Das Gespräch damals war wirklich schrecklich.«
    »Warum schrecklich? Hatte sie eine Waffe auf dich gerichtet?«
    »Nein! Sie …« Wie kam es bloß, dass es ihr so leichtfiel, Emer davon zu erzählen? »Louise hat mir mehr oder weniger deutlich erklärt, dass sie was mit einem anderen Mann angefangen hat. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie tatsächlich so viel erzählen wollte, aber sie hatte ein bisschen zu viel Wein getrunken, und es war komisch, so als habe sie jemandem davon erzählen müssen.«
    »Tatsächlich?« Emer beugte sich gespannt vor. »Wer ist es?«
    Roisin kam aus dem Garten hereingetrampelt. »Muuuuuum, Spike ist ganz rot im Gesicht.«
    »Geh und hol seinen Hut. Und das Asthmaspray.« Emer wedelte ihr mit der Hand zu. »Wir unterhalten uns hier gerade.«
    »Kann ich …«
    »Nimm dir, was du willst. Aber nicht die letzte Cola – die ist für Lorcan.«
    Roisin warf Juliet einen unfassbar durchdringenden Blick zu und verharrte dann vor der offenen Kühlschranktür. Sie ließ sich Zeit, die verschiedenen Getränke zu mustern, während ihre Ohren wie Satellitenschüsseln in Position schwenkten.
    »Roisin! Noch fünf Sekunden, bis die Bar schließt!«, kommandierte Emer. »Eins, zwei, drei, vier …«
    »Solltest du nicht zwischen den Zahlen kleine Pausen machen?«, fragte Juliet.
    »… fünf!«
    Roisin schnappte sich ein paar Limodosen und eine halbe Tüte mit Mini-Twix-Riegeln und rannte davon.
    »Louise hat nicht gesagt …«, fing Juliet an, doch Emer hob warnend einen Finger.
    »Warte«, flüsterte sie, wirbelte herum und klatschte in die Hände.
    Mit einem lauten Knall fielen Roisin, die sich hinter dem Rollwagen mit dem Gemüse versteckt hatte, vor Schreck zwei der Limodosen aus der Hand. »Verdammt«, murmelte sie.
    Emer scheuchte sie nach draußen und schloss dann die Tür zum Garten. »Das Mädchen wird später mal entweder Spionin oder Klatschreporterin«, stellte sie – gar nicht mal missbilligend – fest. »Du meinst also«, schloss sie und ließ sich auf der Tischkante nieder, das Kinn auf eine Hand aufgestützt, als schaue sie gerade Fernsehen, »dass jedes Mal, wenn ihr euch seht, deine Schwester glaubt, dass gleich alles über ihre Affäre ans Licht kommt, und du wiederum denkst, du hättest deinen verstorbenen Ehemann niedergemacht. Na ja. Ihr hättet schon längst mal darüber reden müssen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Juliet. »Die Situation war und ist schrecklich.«
    Emer lächelte sie mitfühlend an. »Juliet, ich wette, sie wird sich kaum noch daran erinnern. Meinst du nicht, dass der Tod deines Mannes das ist, woran sich die meisten Leute erinnern werden?«
    »Nicht Louise.« Juliet seufzte. »Sie kann sich noch

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