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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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warnte“, flüsterte sie, sobald sie zu Atem gekommen war. „Es ist ein gefährlicher Tanz.“
    „Sie muß eine weise Frau gewesen sein“, meinte Mikahl, schlang erneut den Arm um Sara und begann wieder zu tanzen. „Wovor hat sie dich noch gewarnt?“
    „Vor Wölfen im Schafspelz. Dein Verhalten hätte sie nie gebilligt.“
    „Das stört mich nicht im geringsten“, erwiderte Mikahl schmunzelnd, neigte sich vor und küßte Sara auf den Hals. „Oder ist es dir lieber, wenn ich nicht zärtlich zu dir bin?“ „Nein, natürlich nicht“, antwortete sie und fügte kokett hinzu: „Wolltest du nicht frühzeitig heimkehren?“
    „Ja, aber im Moment geht es noch nicht. Ich muß ..Erschrocken hielt er inne, als am Türknauf gerüttelt wurde.
    Sogleich löste Sara sich aus den Armen des Gatten und blieb wie erstarrt stehen.
    Unwirsches Gemurmel drang vom Korridor herein, und dann pochte jemand laut an die Tür.
    Rasch ging Mikahl öffnen und sah zwei ältere Gentlemen vor sich, die ihn befremdet anschauten. „Meine Gattin fühlte sich ... hm ... etwas unwohl und mußte sich einige Minuten ausruhen“, erklärte er die ungewöhnliche Situation. „Ich wollte nicht, daß man uns behelligt. Inzwischen geht es ihr jedoch sehr viel besser.“
    „Oh, verzeihen Sie die Störung, Sir“, erwiderte einer der Herren. „Das konnten wir natürlich nicht wissen. Wir hatten nur vor, uns für eine gute Zigarre hierher zurückzuziehen.“ „Nun, dann möchten wir Sie des Vergnügens nicht berauben“, sagte Mikahl zuvorkommend und drehte sich zu Sara um.
    Sie hatte Mühe, nicht zu lachen, während sie zu ihm ging, den dargebotenen Arm nahm und das Vorzimmer verließ. „Du bist ein geschickter Schwindler!“ raunte sie ihm auf dem Weg durch das Vestibül zu.
    „Unsinn“, widersprach er. „Hast du nicht einmal geäußert, Notlügen seien nicht verwerflich, wenn sie dazu dienten, das Ansehen eines anderen nicht zu gefährden?“
    „Lady Gough hatte bestimmt nicht jemanden wie dich vor Augen, als sie ihr Buch über gute Manieren schrieb.“
    „Nein, sie kannte mich ja nicht“, sagte Mikahl lächelnd. „Oh, dort sehe ich Alastair. Ich würde mich gern einige Minuten mit ihm unterhalten, wenn du nichts dagegen hast. Es sei denn, du bist jetzt durch das kurze Intermezzo im Vorzimmer auf den Geschmack gekommen und möchtest unverzüglich heimfahren?“
    „Mein Appetit wurde geweckt“, antwortete sie errötend.
    „Du bist zauberhaft. Wären wir allein, würde ich dich jetzt wieder küssen. Ausnahmsweise will ich jedoch deine Ermahnungen, mich schicklich zu benehmen, beherzigen und hoffe, du weißt meine Zurückhaltung zu würdigen. Dort drüben neben dem dritten Fenster rechts sitzt deine Tante Marguerite. Soll ich dich bei ihr abholen, wenn ich mit Alastair gesprochen habe?“
    Sara nickte, drückte Mikahl kurz die Hand und sah ihm zärtlich nach, als er sich unter die Gäste mischte. Sie liebte ihn, wie sie noch nie einen Menschen geliebt hatte.
    Charles hatte das Bedürfnis, sich mit einem Cognac zu stärken. Er suchte das Herrenzimmer auf, ließ sich von einem Lakaien ein Glas einschenken und grübelte darüber nach, wie er sich rächen könnte. Das Wissen, wer der Prinz von Kafiristan war, hatte ihm neues Selbstvertrauen eingeflößt. Es war immer leichter, einen Gegner zu vernichten, dessen Schwächen man kannte.
    Langsam formte sich ein Plan. Charles war sicher, Haddonfield würde ihm die für den Rückkauf der Schuldscheine benötigte Summe geben, um zu verhindern, daß ganz London erfuhr, welche Art von Mann der Schwiegersohn war. Als nächstes mußte dieser Hochstapler entlarvt werden, so daß alle Anschuldigungen, die er gegen Charles erhob, unglaubhaft wurden.
    Charles leerte das Glas, ließ sich von dem Lakaien ein anderes reichen und trank es mit langen Schlucken bis zur Hälfte aus. Sein Widersacher war dumm gewesen, sich zu erkennen zu geben. Wäre der Kerl im Hintergrund geblieben, hätte er mit seinem Rachefeldzug vielleicht Erfolg gehabt. So jedoch hatte er sich selbst die Grube gegraben.
    Das Glas leerend, verlangte Charles ein drittes, stürzte den Inhalt herunter und beschloß, heimzufahren und das weitere Vorgehen mit William Kane zu besprechen. Er verließ das Herrenzimmer und wollte in den Ballsaal zurückkehren, als er unversehens den Feind bemerkte, der sich mit seiner Gemahlin durch das Vestibül begab.
    Sofort blieb er stehen, trat hinter eine Säule und fragte sich, woher sie kommen mochten. Den

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