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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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Mut zu. Das Ganze war bloß eine Überreaktion, vermutlich hatte er bloß viel zu tun und darüber den Rückruf vergessen. Zum Teufel, sie musste sich dringend abregen. Wahrscheinlich würde er zur nächsten Mittwochssitzung erscheinen, als wäre nichts gewesen.
    Aber zuvor musste sie unbedingt etwas in Erfahrung bringen.
    »Ich werde ihn am Montag anrufen«, sprach sie in das leere Zimmer hinein. Sie legte den Kopf auf die Falte ihres Kissens und suchte Behaglichkeit an einem Ort, an dem sie sich normalerweise wohlfühlte.
    »Und jetzt«, flüsterte sie, »schlaf.«

34
    Als Evan aufwachte, war es dunkel. Jemand hielt ihn fest umschlungen. Der Arm einer Frau lag um seinen Rücken und presste ihn an einen weichen Busen. Er wusste sofort, dass es Ligeia war. Evan versuchte, sich von ihr wegzuschieben, doch ihr Griff wurde fester. Er drehte den Kopf vom Polster ihrer Brust weg und sah etwas, was ihm die Kehle zuschnürte.
    Ligeia hielt ihn so dicht an sich gepresst, weil sie … schwammen. Sie war sein einziger Rettungsanker. Sie paddelte mit den Füßen und gab mit ihren Armzügen die Richtung vor, während sie ihn durch die Tiefen des Ozeans lotste.
    Evan wollte Luft holen und hielt inne. Mein Gott! Wie tief unter Wasser sind wir denn? Ich werde ertrinken! Die Panik schlug wie eine Woge über ihm zusammen. Mit beiden Händen riss er sich los, gleichzeitig rammte er ihr das Knie in den Magen.
    Sie ließ von ihm ab und griff sich instinktiv an den Bauch, während Evan sich mit den Füßen auf Abstand brachte. Innerhalb von Sekunden wurde aus seiner Flucht ein wildes Armrudern. Er hatte nie gelernt, zu schwimmen, war wegen seiner Aquaphobie selbst vor dem Versuch zurückgeschreckt.
    Ligeias Körper verschwand in der trüben Suppe und mit einem Mal wurde Evan das Gewicht des Wassers bewusst. Es drückte ihm gegen die Brust, und er bemühte sich, nicht zu atmen. Er spürte den Widerstand, den das Wasser ihm entgegensetzte. Irgendwie schien er, statt zur Oberfläche aufzusteigen, nicht von der Stelle zu kommen. Evan scheiterte kläglich, die Bewegungen seiner Hände und Füße miteinander zu koordinieren. Stattdessen hielt ihn die Panik fest im Griff. Er griff ins Leere und paddelte krampfhaft wie ein Hund, erreichte damit jedoch lediglich, dass auch noch das letzte bisschen Luft aus seiner Lunge entwich. Er musste atmen und konnte nicht einfach damit aufhören. Nein, schrie sein Hirn. Dennoch öffnete er den Mund. Nein, flehte er sich selber an, doch seine Lunge nahm einen tiefen Zug und erwischte nichts als Salzwasser.
    Es rann ihm wie salziges Feuer die Luftröhre hinab. Evan schrie, nur um noch mehr Wasser einzuatmen. »Oh mein Gott«, wollte er brüllen. Doch nicht ein Ton kam heraus.
    Er trat um sich, fuchtelte mit den Armen und atmete instinktiv noch einmal ein, was ihn endgültig zum Würgen brachte. Sein Magen drohte sich umzustülpen und er rang um ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung. Seine größte, tiefste Angst war Wirklichkeit geworden.
    Er stand kurz davor, zu ertrinken. Genau wie Josh.
    »Oh Gott!«, schrie er.
    Zwei Hände umfassten seine Taille. Ligeia kam von unten an ihn herangeschwommen, bis sie ihm ins Gesicht starrte. Sie beugte sich vor und presste ihm die Lippen auf den Mund. Evan wollte sie wegstoßen, doch dann merkte er, wie der Druck in seinen Lungenflügeln nachließ. Ligeia hüllte ihn mit ihrem Körper ein wie ein schützender Kokon, und Evan hustete, spuckte Meerwasser aus. Aber er konnte die Luft nicht länger anhalten und öffnete den Mund, um es erneut einzuatmen.
    Nur dass er diesmal Luft einsog. Was zum Teufel …? Vorsichtig atmete er erneut ein und seine Lunge füllte sich mit warmem, wundervollem Sauerstoff. Unmöglich.
    »Bleib bei mir«, sagte Ligeia. »Ich werde dich beschützen.« Er konnte sie in seinem Kopf hören, unter Wasser. Unmöglich!
    »Wieso kann ich dich hören?«, fragte er und merkte, wie das Wasser in seinen Mund eindrang, als er zu sprechen versuchte. Er konnte seine eigene Stimme nicht hören, dennoch antwortete sie ihm.
    »Ich bin in dir«, sagte sie. »Schon immer. Ich habe noch nie laut zu dir gesprochen.«
    Ohne nachzudenken, versuchte Evan erneut, einen Satz zu artikulieren. »Aber wir haben doch miteinander geredet. Ich habe dich doch gehört …« Mitten im Satz legte Ligeia ihm den Finger auf die Lippen.
    Sie schüttelte den Kopf, drückte ihre Stirn gegen seine. »Ich habe in deinem Geist mit dir gesprochen. Du hattest nie Anlass, das zu

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