LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
nicht auf Schmerzen. Doch das spielte inzwischen keine Rolle mehr. Ligeia beugte sich hinab, um sich an seinem Hals und seiner Schulter gütlich zu tun. Terry versank in einer erlösenden Ohnmacht.
25
»Na, wie waren die zweiten Flitterwochen?«, wollte Bill am Montagmorgen wissen, kaum dass Evan das Hafengebäude betreten hatte.
»Mannomann, hast du mich so sehr vermisst?«, sagte Evan mit einem breiten Grinsen, während er seine Sachen auf dem Schreibtisch abstellte. »Darf ich vielleicht erst noch meinen Computer hochfahren und mein Mittagessen in den Kühlschrank stellen, bevor wir ›Was bin ich‹ spielen?«
»Okay, aber beeil dich«, erwiderte Bill. »Die Gerüchteküche hier brodelt schon gewaltig.«
»Du meinst, du brodelst schon gewaltig.«
»Ich doch nicht! Maggie hat mir aufgetragen, die ganzen schmutzigen Details in Erfahrung zu bringen.«
Auf der anderen Seite des Raumes spähte Maggies Kopf hinter ihrem Bildschirm hervor. »Wer’s glaubt, wird selig, du Blödmann«, amüsierte sie sich. »Du bist hier drin doch der Einzige, der vor Neugier fast platzt.«
Evan ging durch den kurzen Korridor, um sein Lunchpaket im Kühlschrank zu verstauen. Anschließend warf er mit einem lässigen Tastendruck seinen Computer an und lehnte sich seufzend in seinem Drehstuhl zurück.
»Es war großartig«, meinte er zu Bill. »Du weißt doch, wie toll wir San Francisco finden, und sogar das Wetter war perfekt. Den ersten Tag verbrachten wir unten am Hafen – wir waren sogar im Wachsfigurenmuseum, das haben wir seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr gemacht. Am Samstag sind wir den ganzen Nachmittag im Golden Gate Park spazieren gegangen. Gestern fuhren wir zum Abschluss nach Muir Woods und sind ein paar Stunden zwischen den Mammutbäumen über die Wanderwege gebummelt. Gegen 21 Uhr waren wir wieder zu Hause. Es ist mir zwar nicht leicht gefallen, heute Morgen aus den Federn zu kommen, aber … ich bin wirklich froh, dass wir gefahren sind.«
»Klingt nach einem netten Wochenende«, meinte Candice, die von ihrem Computer aufsah, um ihre bescheidene Meinung zum Besten zu geben. »Ihr beide habt es euch wirklich verdient.«
»Siehst du … noch jemand, der es kaum erwarten konnte«, grinste Bill. Candice knüllte ein Blatt Papier zusammen und donnerte es ihm an den Hinterkopf.
Bill stand auf, hob die Papierkugel auf und warf sie zurück. Er traf sie an der Schläfe. Das Geschoss prallte von ihrem Bildschirm ab und purzelte in ihren Schoß. »Verbrecher«, murmelte sie.
»Du hast angefangen«, erklärte er, bevor er zu Evan hinüberging und sich, quasi unter vier Augen, vor die Kante seines Schreibtischs kniete.
»Also … wie war es?«, fragte er mit deutlich leiserer Stimme. »Geht es Sarah …?«
»Ihr geht es bestens«, bestätigte Evan. »Es hat ihr super gefallen und wir haben viel geredet. Weit mehr als in den ganzen letzten sechs Monaten. Ich glaube, wir sind wirklich einen großen Schritt weitergekommen.«
Bill hob eine Augenbraue. »Erzähl!«
»Nächstes Wochenende werden wir anfangen, Joshs Zimmer auszuräumen.«
»Das kündigst du schon seit Monaten an.«
»Ich weiß«, antwortete Evan. »Aber diesmal wollen wir es beide. Wir drehen uns doch ständig im Kreis – jeden Tag dasselbe. Keiner will ihn loslassen, unsere Beziehung tritt deswegen auf der Stelle. Das bringt uns beide um, nur auf unterschiedliche Art.«
»Hm … und du glaubst, wenn ihr Joshs Zimmer ausräumt, wird sich das ändern?«
»Na ja, das und noch ein paar andere Sachen. Sie wird nicht mehr ins O’Flaherty’s gehen, und ich werde damit aufhören, stundenlang am Strand herumzuspazieren.«
Bill wirkte nicht sonderlich überzeugt. »Ach wirklich?«
»Ich meine es ernst«, erwiderte Evan. »Wir haben die Wahl, unsere Lebensweise umzukrempeln, oder über kurz oder lang beide vor die Hunde zu gehen.«
»Und du wirst aufhören, dauernd an den Strand …«
Evan nickte. »Heute Abend besuche ich sie zum letzten Mal!«
»Das könnte der gefährlichste Spaziergang deines Lebens werden«, erklärte Bill und richtete sich aus der Hocke auf. Er verzog den Mund, schüttelte bedächtig den Kopf, ging zurück an seinen Schreibtisch und beugte sich hinab, um etwas darunter hervorzukramen. Mit einer Ausgabe des Daily Delilah in der Hand kehrte er zurück. Er schlug das Titelblatt auf, blätterte weiter, lächelte schließlich und nickte erneut, ehe er Evan die Zeitung über den Tisch schob. Er deutete auf die Meldung auf Seite fünf ganz
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