Lilienzucht (German Edition)
fixieren, damit sie ihm wenigstens nicht in die Augen sehen muss und sucht nach einem Gegenstand, der sich zum Fokussieren eignet ... und begegnet unerwartet Jeffreys unbeteiligtem Blick. Unwillkürlich zuckt sie zusammen, denn es war ihr gar nicht aufgefallen, dass auch er das Gästezimmer betreten hatte.
„Halt still!“, kommt es barsch aus Victors Richtung, während seine Hände nun die Innenseiten ihrer Schenkel kontrollieren.
„Ent... Entschuldigung.“, stammelt Josie leise und bemerkt, dass es zu allem Überfluss wieder aus ihrer Scheide heraustropft. Verzweifelt versucht sie, ihre Atmung zu vertiefen, um ihrer Sinne wieder einigermaßen Herr zu werden. Mit einiger Mühe gelingt es ihr schließlich auch.
Victor indessen hat seine Überprüfung abgeschlossen und wendet sich übergangslos wieder dem Hausmädchen zu. „Gute Arbeit, Mary. Ich bin zufrieden.“, sagt er.
„Danke, Mylord.“
„Weniger zufrieden bin ich allerdings damit, dass der Stuhl nicht ordnungsgemäß bezogen ist.“, fügt er streng hinzu.
„Der Bezug, den ich vorhin benutzt habe, war nass und ich hatte keinen zweiten hier oben, um ihn zu wechseln.“, erklärt Mary und senkt beschämt den Blick.
„Ein Fehler, der kein zweites Mal vorkommen sollte. Verstanden?“ Victor durchbohrt das Mädchen geradezu mit seinem Blick.
„Verstanden, Mylord.“, antwortet Mary zerknirscht. „Ich werde daran denken.“
Josie hat die ganze Zeit mit angehaltenem Atem zugehört und mit einem Mal wird ihr klar, dass gar nicht sie der Gegenstand dieser Überprüfung war, sondern nur die Qualität von Marys Arbeit. Unwillkürlich wird ihr leichter ums Herz und sie muss sich schwer beherrschen nicht geräuschvoll aufzuatmen, zumal Victor sich nun wieder ihr zuwendet.
„Komm runter, Liliana!“, sagt er, plötzlich ein wenig sanfter. Galant reicht er ihr die Hand und hilft ihr, vom Stuhl zu klettern, dann führt er sie wieder ins Zimmer.
Mitten im Raum hält er inne und sieht sie so durchdringend an, dass Josie unwillkürlich zusammenzuckt.
„Knie dich hin und sieh mich an!“, sagt er knapp.
Erstaunlich geschmeidig lässt sie sich auf den dicken, weichen Perserteppich sinken und hebt den Blick mit stark geröteten Wangen zu ihm empor. Wieder verschränkt sie die Hände auf dem Rücken und knetet nun dort – diesmal ungesehen – ihre Hände.
„Gut. – Du bleibst also bei deiner Entscheidung?“, fragt er knapp.
Josie ist dermaßen eingeschüchtert, dass sie kein Wort herausbringt und nur schwer schluckend nickt. Victor scheint das glücklicherweise zu reichen.
„Nun gut.“, sagt er und ein undefinierbares Funkeln erscheint plötzlich in seinen Augen. „Dann wirst du mich ab sofort Meister nennen.“
„Ja, Meister.“, antwortet Josie heiser.
„Und weil du ja somit offiziell meine Schülerin sein wirst, werde ich dich ab sofort mit ‚Jungfer’ ansprechen.“, erklärt Victor kühl. „Wenn ich dich also mit Jungfer, Liliana, Lily oder einer Kombination dieser Worte anspreche, solltest du wissen, dass das Spiel begonnen hat. Hast du das verstanden, Jungfer?“
„Ja, Meister.“ Josie fühlt sich nun wirklich wie eine kleine Schülerin, die ihrem strengsten Lehrer gegenübersteht und ihre Beine fühlen sich mit einem Mal wie Wackelpudding an.
„Vertraust du mir, Jungfer Lily?“, fragt er ein wenig weicher.
Josie atmet kurz durch, bevor sie mit fester Stimme antwortet. „Ja, Meister, es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue.“
Victor sieht sie einen Moment lang sehr eindringlich an. „Oh, es wird ganz sicher Momente geben, in denen du zweifeln wirst, meine kleine Jungfer“, prophezeit er ernst, „aber ich werde trotzdem während des Spiels auf deinen absoluten Gehorsam bestehen müssen. Nur so kann ich deinen Lernerfolg und deine Sicherheit garantieren. Hast du das verstanden?“
Josies Augen sind wie hypnotisiert von Victors Blick gefangen; sie schluckt hart.
„Ja, Meister.“, sagt sie schließlich mit belegter Stimme. Einen Augenblick später öffnet sie den Mund, um etwas zu sagen, bricht jedoch gleich darauf wieder ab, weil ihr ganz offensichtlich die richtigen Worte fehlen. Ihr Blick ist unsicher geworden.
„Was ist denn, Jungfer Lily?“, fragt Victor schließlich überraschend sanft. „Hast du nun doch Zweifel?“
Für ein paar Sekunden schaut sie ihn verwirrt an. „Nein, ... nein, Meister, das ... ist es nicht.“, stammelt sie. „Ich... Was ist ... wenn ich etwas ... nicht mehr aushalten kann?“ Tief
Weitere Kostenlose Bücher