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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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tönernen Schalen trinken zu müssen. Nicht nur, weil sie es als unter ihrer Würde empfanden. Schwerer wog, daß dieses Blut sie nicht recht nähren konnte.
    Cuyo hatte ihr Dilemma in Worte gefaßt.
    »Dieses Weib, das Vater hergebracht hat - was ist sie nur für eine Kreatur?« hatte er im Kreise seiner Geschwister voller Unmut gefragt. »Ein Vampir wie wir kann sie unmöglich sein! Sonst wüßte sie, daß wir auf diese Weise -«, zornig hatte er gegen ein blutgefülltes Gefäß getreten, das daraufhin an der Wand zerschellte, »- nurmehr vegetieren, nicht aber leben!« Für Augenblicke hatte Cuyo geschwiegen, dabei von einem zum anderen gesehen und dann gesagt: »Ich kann und will es nicht länger ertragen.«
    Seiner Miene war unschwer zu entnehmen gewesen, welche Idee dahinter längst Gestalt angenommen hatte.
    Cuyo galt als ältester der Vampire Mayabs. Als erster war er damals von Landru mit dem Kelch getauft worden, als ältestes der acht Kinder, die sich der Hüter - wider den Willen des Grals - erwählt hatte. Heute freilich, als Vampir, war ihm der Altersunterschied kaum mehr anzusehen, aber im Laufe der Zeit war er zum Wortführer unter den Kelchkindern geworden, wohl eher unbewußt sein Recht des Erstgeborenen nutzend. Und so fiel es ihm nun nicht schwer, die anderen auf seinen Plan einzuschwören, der da hieß, gegen das Verbot ihrer »Mutter« zu verstoßen und sich ein Opfer zu holen, wenigstens eines .
    Ein alter und einsamer Mensch hatte es sein müssen, weil dessen Verschwinden wohl am wenigsten auffallen würde. Die Wahl der Tyrannen war schließlich auf Copan gefallen, der nun tot zu ihren Füßen lag - und dessen Blut sie unter normalen Umständen verschmäht hätten! Denn es hatte so alt geschmeckt, wie es an Jahren war, und von belebender Wirkung konnte kaum die Rede sein. Noch nicht einmal wirkliche Lust hatte ihnen Copans Tod bescheren können.
    Cuyo sah stumm in die Runde, und die tanzenden Schatten, die ihnen das Fackellicht in die Gesichter malte, konnten die Enttäuschung und Verbitterung darin nicht kaschieren.
    Er lächelte knapp und freudlos.
    »Heute mußten wir noch mit diesem Alten vorlieb nehmen. Aber seht in diesem Opfer nur den Anfang«, sagte er, und er tat es nicht nur, weil er seinen Geschwistern Mut und Hoffnung zusprechen wollte. Vielmehr reifte etwas in ihm, ein Wunsch zum Gedanken und schließlich zur Idee, wie es möglich war, das ihnen aufgezwungene Joch abzustreifen.
    »Wovon sprichst du?« fragte Oriente zögernd. Sie war die Jüngste unter ihnen, und die Jahrhunderte hatten ihrem fast noch kindlichen Wesen nichts anhaben können.
    »Ich ahne es«, warf Atitla ein, hintergründig lächelnd, »und ich hoffe mich nicht zu irren.«
    Cuyo mußte sich zwingen, Atitlas Blick zu erwidern. Ihr Anblick ließ selbst ihn, dessen Leben Grausamkeit war, beinahe schaudern: Atitlas Haupt war kahl, die Haut rot verbrannt, und die vampirische Kraft des Selbstheilens schien bei dieser Verletzung zu versagen. Lilith hatte ihr das im Kampf angetan, als Atitla ein neugeborenes Kind hatte töten wollen. 3 Daher war die Vampirin für alles, was gegen Lilith ging, leicht zu gewinnen. Sie mochte sich schon selbst mit einem solchen Gedanken getragen haben, aber nun, da Cuyo kaum verhohlen sein Vorhaben darlegte, stellte sie sich umgehend auf seine Seite.
    »Heißt das, ihr wollt -?« Peten stellte die Frage, und in ihren Augen stand plötzlich ein Flackern, das nicht vom unruhigen Fackellicht herrührte. Sie sah erst zu Atitla hin, dann zu Cuyo, und wartete sichtlich gespannt auf dessen Antwort.
    Er nickte, ruhig, gemessen, frei von jener Besessenheit oder auch nur Rachsucht, die in Atitla nagen und brennen mußten.
    »Wir werden uns gegen Mutter stellen!« Wieder spie er das Wort schier aus.
    »Wie willst du das tun?« wollte Tumul wissen. Weder sein Ton noch seine Miene ließen Zweifel daran, daß er sich für den Gedanken als solchen durchaus erwärmen konnte. Was jedoch die Möglichkeit anbelangte, die Idee zu verwirklichen, hatte er offenbar Bedenken.
    Oriente schlug in die gleiche Kerbe: »Erinnert euch, wie sie gegen Vater kämpfte - hätte Pomona nicht eingegriffen, wäre er Lilith unterlegen. Wie also sollten wir da gegen sie bestehen?«
    Cuyo winkte ab. »Wir werden sie nicht zum Kampf herausfordern oder etwas ähnlich Unsinniges unternehmen. Mit List und Tücke werden wir ihr beikommen.«
    »Was wird Vater dazu sagen, wenn er zurückkehrt?« warf Peten ein und beantwortete ihre Frage

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