Lodernde Träume
Abendessen fertig machte, kam Devlin, ohne anzuklopfen, hereingestürmt. Ihre Zofe war so erschrocken, dass sie mit einem leisen Schrei aus dem Raum stürzte, bevor Megan sie überhaupt hinausschicken konnte.
Megan war genauso erschrocken, vor allem als ihr Ehemann ohne Umschweife, in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, herausplatzte: »Ich verbiete dir, deine Haare zu färben!!«
Sie hatte ganz vergessen, dass Duchy es ihm ja hatte sagen wollen. Und es war offenbar gut, dass Megan die Wette nicht angenommen hatte. Doch es war das erste Mal seit ihrer Ankunft in London, dass sie Devlin überhaupt zu Gesicht bekam - er war die ganze Zeit mit herzoglichen Verpflichtungen beschäftigt gewesen -, und ihre innere Stimme erinnerte sie an ihren letzten Entschluss . So nahm sie den Fehdehandschuh nicht auf, sondern ließ im Gegenteil ihren ganzen Charme spielen, um ihn für sich zu gewinnen.
Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln und sagte, mehr zur Entschuldigung: »Aber du hast doch gesagt, du magst meine Haarfarbe nicht.«
Ihr Lächeln warf ihn einfach um. Es kam so völlig unerwartet, dass es ihm fast verdächtig vorkam. »Ich hab mich inzwischen daran gewöhnt«, knurrte er.
»Aber es ist doch eine ganz und gar unmodische Farbe.«
Es ärgerte ihn, dass sie genau die Worte wiederholte, die er ihr gesagt hatte. »Die Herzogin von Wrothston braucht nicht mit der Mode zu gehen. Sie schafft ihre eigene Mode.«
»Aber ich möchte nicht, dass du in der Öffentlichkeit deshalb irgendwelchen peinlichen Situationen ausgesetzt bist. Und außerdem schlägt sich meine Haarfarbe mit meinem neuen rosa Ballkleid.«
»Oh Gott«, stöhnte er.
Sie überhörte diese Bemerkung. »Schwarz fände ich gut, ja, schwarz. Blond ist so gewöhnlich, alle wollen Blondinen.«
»Wenn du auch nur eine einzige Locke von deinem wunderschönen Köpfchen färbst, dann lege ich dich wieder übers Knie, und du weißt, das ist keine leere Drohung!«
»Na gut, Devlin, wenn du das sagst.«
»Und das meine ich auch so, Megan«, warnte er. Ihre plötzliche Willfährigkeit kam ihm verdächtig vor.
»Ja, Devlin, ich habe verstanden.«
Sie verwirrte ihn mit einem weiteren Lächeln. Er hatte gedacht, dass es wieder einmal einen fürchterlichen Streit geben würde, und nach ihrer letzten Begegnung hätte er auch gar nichts dagegen gehabt. Doch sie war auf einmal so liebenswürdig, so ganz anders als er sie kannte.
Irgend etwas wollte sie von ihm. Hatte sie sich einen neuen Trick ausgedacht, wie sie aus dieser Ehe herauskommen könnte?
Zum Teufel, jedesmal wenn er an ihre verdammte Idee mit der Annullierung dachte, bekam er eine Riesenwut. Er hatte sich so danach gesehnt, mit ihr zu schlafen, und als es dann endlich soweit war, war es so unglaublich schön gewesen;
auch sie hatte ihren Höhepunkt genossen, das wusste er. Dann hatte sie plötzlich von dieser Annullierung gesprochen, und das war für ihn der schlagende Beweis, dass er ihr im Grunde so zuwider war, dass sie sogar bereit war, auf den Titel wieder zu verzichten, den sie so heiß ersehnt hatte.
Aber warum hatte sie sich ihm dann hingegeben und damit ihren ganzen Plan vereitelt? Aus schlichter Neugier? Hatte er ihre Neugier, ohne sich dessen bewusst zu sein, gegen sie verwendet? Oder hatte sie die Leidenschaft so mitgerissen, dass ihr dann alles andere auf einmal egal war?
Er sollte ihr erzählen, dass er sich auch dann nicht auf eine Annullierung eingelassen hätte, wenn sie nicht miteinander geschlafen hätten. Vielleicht würde sie dann endlich den Streit vom Zaun brechen, den er jetzt brauchte.
Er öffnete den Mund, um es ihr zu sagen, doch sie hatte ihm inzwischen den Rücken zugekehrt, und er sah, dass ihr Kleid offen war. Mit kokettem Ton fragte sie ihn über die Schulter: »Da meine Zofe gerade nicht da ist - kannst du mir mein Kleid zumachen?«
Devlin wollte sich auf die Zunge beißen, aber da war es ihm schon herausgerutscht: »Eigentlich würde ich es dir viel lieber aufmachen!«
Sie drehte sich mit einem Schwung herum und fragte unschuldig: »Jetzt?«
»Jederzeit.«
»In Ordnung.«
Devlin glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Hat es dir das letzte Mal so sehr gefallen, dass du nicht einmal etwas dagegen hast, wenn ich es mit dir mache?«
»Nur du sollst es mit mir machen!« gurrte sie sanft, und eine leise Röte zog über ihre Wangen.
Natürlich. Was hätte sie denn sonst sagen sollen. Schließlich war er ihr Ehemann. Aber er hatte jetzt nicht vor, gegen
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