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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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staubigen Straße begegnet war. Warum hatte er sich bloß derart idiotisch benommen?
    Gut, er hatte, als sich die Kutsche näherte, seinen Hut nicht abgenommen, wie Mortimer es verlangte, doch hatte er immerhin den Blick gesenkt. Er hielt das für eine äußerst demutsvolle Geste und war bei dem Gedanken daran sehr mit sich zufrieden. Es wäre jedoch wesentlich besser gewesen, wenn er sie schon von weitem gesehen hätte, denn dann hätte er Zeit gehabt, sich auf ihre strahlende Schönheit einzustellen. So hatte er bis zuletzt zu Boden geschaut und war dann, als er aufblickte, wie vom Schlage getroffen und hatte sie wie ein Idiot mit offenem Munde angestaunt. Zum Glück hatten sie und ihre Begleiter nichts davon gemerkt, denn sie waren alle drei völlig von Caesars Anblick fasziniert. So hatte er Zeit, sich wieder zu fangen. Doch als sie ihn dann etwas fragte, hatte er dies erst gar nicht mitbekommen, so überwältigt war er immer noch.
    Es war normal, dass Caesar einiges Aufsehen erregte, doch das gleiche galt auch für Devlin. Es war ihm niemals zuvor passiert, schon gar nicht bei Angehörigen des schönen Geschlechts, dass man ihn völlig übersah und er ganz im Schatten seines Pferdes stand. Und das hatte ihn irgendwie geärgert. Später dann hatte sie ihm allerdings eher zu große Aufmerksamkeit gewidmet, als sie ihn musterte, wie wenn er der Deckhengst wäre. Sie hatte ihn mit dem gleichen taxierenden Blick durchbohrt wie eben noch Caesar. Einerseits fühlte er sich gedemütigt, wie ein Stück Vieh vor der Versteigerung abgeschätzt zu werden, andererseits hatte ihr Blick ihn wie ein Blitz getroffen und ein heißes Begehren in ihm entfacht.
    Und das war für ihn eine völlig neue Erfahrung. Er war zwar ein sehr sinnlicher Mann, doch normalerweise war es für ihn ein Kinderspiel, bei Frauen anzukommen, und so war er nie so ausgehungert, dass ihn der feurige Blick eines Mädchens bereits derart erregte. Solange er sich erinnern konnte, flogen die Frauen auf ihn, und das stumpfte einen Mann einfach ab. Wenn man dauernd das Objekt der Begierde war, stieg einem das irgendwann zu Kopfe.
    Dabei hatte er den Blick des Rotschopfs gar nicht einmal als lüstern empfunden. Im Grunde genommen hatte er gar nicht verstanden, was ihr Blick bedeutete, aber es war einfach eine Unverfrorenheit, einen Mann so anzustarren, und das war es, was ihn so beleidigt und wütend gemacht hatte, dass er ihr eine Lektion erteilen wollte. Und so hatte er ihr mit gleicher Münze heimgezahlt und sie genauso abschätzig gemustert wie sie ihn vorher. Doch statt leidenschaftslos ihre schwellenden Brüste und ihre Wespentaille zu taxieren, hatten ihn ihre Formen so aus der Fassung gebracht, dass er das Blut in seinen Lenden pochen fühlte und für einen Moment seinen kühlen Kopf verlor.
    Ob sie wohl schon verlobt war?
    Devlin rutschte unruhig in dem Sessel hin und her, den man ihm angeboten hatte. Bei jedem Geräusch, das durch die Tür des Arbeitszimmers drang, meinte er, sie nach Hause kommen zu hören. Würde sie wirklich gleich hereinstürzen und von ihrem Vater seine Entlassung fordern, wie sie es angedroht hatte? Er wusste , dass Frauen mit roten Haaren dazu neigten, leidenschaftlich und ohne Überlegung zu handeln...
    Devlin unterdrückte einen Seufzer. Er konnte hier auf keinen Fall bleiben. Der Idee, sich für eine Weile hier in der Provinz zu vergraben, hatte er nur deshalb zugestimmt, weil er einen Tapetenwechsel wirklich brauchen konnte. Er wollte seine Alltagssorgen für eine Weile vergessen und sich einfach in aller Ruhe entspannen. Doch das war absolut unmöglich, wenn ein Temperamentbündel wie sie um einen herumwirbelte. Es war ja geradezu grotesk, dass er hier wie ein Schuljunge nervös herumrutschte und wartete, dass sie hereinstürmen würde. Er müsste wohl anderswo für eine Weile untertauchen - und ihr den Triumph lassen, dass sie ihn verjagt hätte? Nein, das ginge auf gar keinen Fall!
    Wieder waren die freundlichen braunen Augen des alten Herrn auf Devlin gerichtet. Ihre Augen hingegen waren von dem samtenen Dunkelblau des Mitternachthimmels gewesen, wenn auch alles andere als freundlich.
    »Das Pferd, das er als Vorwand für Ihren Aufenthalt hier erwähnt, scheint ja entsetzlich teuer zu sein. Soll ich das wirklich kaufen?« fragte der Gutsherr.
    Erleichtert seufzte Devlin, dankbar, auf andere Gedanken gebracht zu werden. »Oh nein, Sir, Caesar ist unverkäuflich. Ihre Rolle ist lediglich, jedem, der danach fragt, zu sagen,

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