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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Glücklicherweise war Rosalin zu Hause. Sie hörte eine CD der Pretenders. Lautstark sang Roz: „Don't get me wrong“ und übertönte sogar Chrissie Hynde. Wenngleich sie einige Töne nicht traf, besaß sie doch eine warme, leicht rauchige Singstimme.
    Auf direktem Weg schritt Tina zur Tür von Rosalins Apartment und klopfte energisch an.
    Verdutzt öffnete Rosalin. „Du bist es! Ich dachte schon, Mister Desmond wäre gekommen, weil die Miete nicht rechtzeitig überwiesen wurde.“
    „Hast du keinen Dauerauftrag?“ Teena schob sich an Roz vorbei, obwohl sie nicht hereingebeten worden war. Geradewegs stolzierte sie zum CD-Player und drehte die Lautstärke herunter, als wäre es ihr Appartement und nicht das ihrer Nachbarin.
    Roz lächelte verklärt. „Als ich die Miete noch gezahlt habe, ja.“
    „Dein Verehrer?“, fragte Teena und warf die Handtasche auf die Couch.
    „Was kann ich für dich tun?“
    „Keine ausweichenden Antworten mehr!“, sagte sie scharf und beobachtete mit Genugtuung, wie das Lächeln aus Rosalins Gesicht verschwand. Teena wollte endlich ernst genommen werden. Sie wollte nicht länger von allen als Grünschnabel betrachtet werden, der gerade erst flügge geworden war.
    „Du bist also gekommen, um Antworten zu erhalten.“ Rosalin schüttelte den Kopf. „Die kann ich dir nicht geben. Ich bin nicht die richtige Person dafür.“
    „Doch! Du bist …“, Teena suchte nach dem passenden Begriff, „involviert.“
    „Aber nicht berechtigt zu plaudern. Man würde mir den Kopf abreißen, wenn ich zu viel verrate. Bitte versteh. Wir sind doch Freundinnen.“
    In diesem Moment war das Teena egal. „Mit der Freundschaft kann es nicht weit her sein. Du hast mich mehr als einmal an der Nase herumgeführt, und du hast Geheimnisse vor mir.“
    „Dir als Polizistin sollte es doch Spaß machen, Rätsel auf eigene Faust zu lösen.“
    Teena stemmte die Hände in die Hüften. Sie war geladen. „Mein Beruf ist kein Witz, Verbrechen ist kein Kavaliersdelikt!“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sehr laut sprach. Die Nachbarn sollten nichts von der Auseinandersetzung mitbekommen. Dies war eine Angelegenheit zwischen Roz und ihr.
    Rosalin legte etwas auf den Wohnzimmertisch. Teena sah, dass es Nadel und Garn waren. Sie schaute sich um und entdeckte eine Schaufensterpuppe, die vor dem Balkonfenster stand und nichts trug außer einem schwarzen Lack-Bustier, von dessen Saum lange Lederschnüre herabhingen, die der Puppe bis zu den Knien reichten. Teena fragte sich, ob Roz später wenigstens ein Höschen dazu tragen würde. Auf dem Boden stand eine Dose mit rotmetallicfarbenen Pailletten. Augenscheinlich wollte Roz gerade beginnen, die Korsage zu verzieren.
    Rosalin stieß Teena sanft an die Schultern, sodass diese auf das Sofa niedersank. „Ich hol uns erst einmal ein Glas Champagner.“
    „Kein Alkohol!“ Teena musste unbedingt einen klaren Kopf behalten. Außerdem traute sie nach dem Vorfall mit dem Betäubungsmittel niemandem mehr.
    „Du brauchst etwas, um dich zu entspannen“, meinte Roz und ging in die Küche.
    Sollte sie nur so viele Gläser füllen, wie sie wollte, oder die teuerste Marke auftischen, Teena nahm sich vor, am Schampus nicht einmal zu nippen. „Entwirfst du alle deine Kostüme selbst?“
    „Kostüme?“, kam es aus der Küche. Rosalin kehrte mit zwei Champagnerflöten zurück und reichte Teena ein Glas. Dann nahm sie neben ihr auf der Couch Platz.
    Teena beobachtete die aufsteigenden Bläschen, stellte den Kelch jedoch ab, ohne zu trinken. Herausfordernd betrachtete sie ihre Freundin. Der weiße Bodysuit schmiegte sich so eng an ihre üppigen Rundungen, dass sie darunter auf keinen Fall Unterwäsche tragen konnte. Der Stretchanzug besaß dünne Träger und endete in Hotpants.
    „Rot würde dir auch gut stehen“, sagte Teena und hob eine Augenbraue. Da Roz schwieg, setzte sie nach: „Wie würde dir ein Catsuit aus rotem Leder gefallen? Oder trifft Latex eher deinen Geschmack?“
    Rosalin seufzte, nahm einen Schluck Champagner und stellte das Glas auf den Couchtisch. Dann neigte sie sich zu Teena und legte die Hand auf deren Schulter. Zärtlich kraulte sie Teenas Nacken. „Bitte, hör mir zu.“
    Teena schlug die Hand fort. Roz würde sie heute nicht durch Anzüglichkeiten ablenken können. „Spar dir die Ausflüchte.“ Teena stand auf und setzte sich in den Sessel, um den Abstand zu Roz zu vergrößern.
    Eingeschnappt verschränkte diese ihre Arme unter dem Busen.
    „Was

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