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Lohnarbeit Und Kapital

Lohnarbeit Und Kapital

Titel: Lohnarbeit Und Kapital Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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der andre. Es findet also eine Konkurrenz unter den Verkäufern statt, die den Preis der von ihnen angebotnen Waren herabdrückt.
    Es findet aber auch eine Konkurrenz unter den Käufern statt, die ihrerseits den Preis der angebotnen Waren steigen macht.
    Es findet endlich eine Konkurrenz unter den Käufern und Verkäufern statt; die einen wollen möglichst wohlfeil kaufen, die andern wollen möglichst teuer verkaufen. Das Resultat dieser Konkurrenz zwischen Käufern und Verkäufern wird davon abhängen, wie sich die beiden früher angegebnen Seiten der Konkurrenz verhalten, d.h. ob die Konkurrenz in dem Heer der Käufer oder die Konkurrenz in dem Heer der Verkäufer stärker ist. Die Industrie führt zwei Heeresmassen gegeneinander ins Feld, wovon eine jede in ihren eignen Reihen zwischen ihren eignen Truppen wieder eine Schlacht liefert. Die Heeresmasse, unter deren Truppen die geringste Prügelei stattfindet, trägt den Sieg über die entgegenstehende davon.
    Nehmen wir an, es befänden sich 100 Baumwollballen auf dem Markt und gleichzeitig Käufer für 1.000 Baumwollballen. In diesem Falle ist also die Nachfrage zehnmal größer als die Zufuhr. Die Konkurrenz unter den Käufern wird also sehr stark sein, jeder derselben will einen, womöglich alle 100 Ballen an sich reißen. Dies Beispiel ist keine willkürliche Unterstellung.
    Wir haben in der Geschichte des Handels Perioden des Miß- wachses der Baumwolle erlebt, wo einige miteinander verbündete Kapitalisten nicht 100 Ballen, sondern den ganzen Baum-wollvorrat der Erde an sich zu kaufen suchten. In dem angegebnen Falle wird also ein Käufer den andern aus dem Felde zu schlagen suchen, indem er einen verhältnismäßig höhern Preis für den Baumwollballen anbietet. Die Baumwollverkäufer, welche die Truppen des feindli-chen Heeres im heftigsten Kampfe untereinander erblicken und des Verkaufs ihrer sämtlichen 100 Ballen völlig gesichert sind, werden sich hüten, untereinander sich in die Haare zu fallen, um die Preise der Baumwolle herabzudrücken, in einem Augenblick, wo ihre Gegner untereinander wetteifern, ihn in die Höhe zu schrauben. Es ist also plötzlich Friede in das Heer der Verkäufer eingekehrt. Sie stehn wie ein Mann den Käufern gegenüber, kreuzen sich philoso-phisch die Arme, und ihre Forderungen fänden keine Grenzen, fänden nicht die Anerbietun-gen selbst der zudringlichsten Kauflustigen ihre sehr bestimmten Grenzen.
    Ist also die Zufuhr einer Ware schwächer als die Nachfrage nach dieser Ware, so findet nur eine geringe oder gar keine Konkurrenz unter den Verkäufern statt. In demselben Verhältnis, wie diese Konkurrenz abnimmt, wächst die Konkurrenz unter den Käufern. Resultat: Mehr oder minder bedeutendes Steigen der Warenpreise.
    Es ist bekannt, daß der umgekehrte Fall mit umgekehrtem Resultat häufiger stattfindet. Bedeutender Überschuß der Zufuhr über die Nachfrage: verzweifelte Konkurrenz unter den Verkäufern; Mangel an Käufern: Losschlagen der Waren zu Spottpreisen.
    Aber was heißt Steigen, Fallen der Preise, was heißt hoher Preis, niedriger Preis? Ein Sand-korn ist hoch durch ein Mikroskop betrachtet, und ein Turm ist niedrig mit einem Berg vergli-chen. Und wenn der Preis durch das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr bestimmt wird, wodurch wird das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr bestimmt?
    Wenden wir uns an den ersten besten Bürger. Er wird sich keinen Augenblick besinnen und wie ein andrer Alexander der Große diesen metaphysischen Knoten mit dem Einmaleins zer-hauen. Wenn mich die Herstellung der Ware, die ich verkaufe, 100 Mark gekostet hat, wird er uns sagen, und ich aus dem Verkauf dieser Ware 110 Mark löse, nach Jahresfrist versteht sich
    - so ist das ein bürgerlicher, ein honetter, ein gesetzter Gewinn. Erhalte ich aber im Austausch 120, 130 Mark, so ist das ein hoher Gewinn; und löse ich gar 200 Mark, so wäre das ein au-
    ßerordentlicher, ein enormer Gewinn. Was dient dem Bürger also als Maß des Gewinns? Die Produktionskosten seiner Ware. Erhält er im Austausch dieser Ware eine Summe von andern Waren zurück, deren Herstellung weniger gekostet hat, so hat er verloren. Erhält er im Austausch gegen seine Ware eine Summe von andern Waren zurück, deren Herstellung mehr gekostet hat, so hat er gewonnen. Und das Fallen oder Steigen des Gewinns berechnet er nach den Graden, worin der Tauschwert seiner Ware unter oder über Null - der Produktionskosten -
    steht.
    Wir haben nun gesehn, wie das wechselnde

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