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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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mal gekommen. Dazu bedurfte es eines durchtriebenen Verstands.
    Lautlos
stand sie auf und ließ die Decke zu Boden fallen.
    Der Schein
des Kaminfeuers spielte über ihre sinnlichen Rundungen, schimmerte rotgolden
zwischen ihren Schenkeln. Er ließ seinen Blick über sie schweifen, hinauf und
hinab, hinab und hinauf, bis ihm ganz weh ums Herz wurde. »Doch, du bist
wirklich schön«, stellte er schließlich mit erstickter Stimme fest.
    Sie lächelte.
    »Aber ich
würde davon abraten, splitterfasernackt durch eine schottische Burg zu geistern«,
sagte er. »Du würdest meine Mühen zunichtemachen und dir den Tod holen.«
Während er sprach, wühlte er in seinen Sachen, bis er sein Hemd gefunden hatte.
Er stand auf, zog es ihr über den Kopf und half ihr in die Ärmel. Die
Manschetten reichten bis über die Hände, der Saum hing ihr an den Kniekehlen.
Sie sah an sich hinab. »Ich wage zu bezweifeln, ob sich das besser erklären
ließe, als splitterfasernackt durch die Flure zu schleichen.«
    »Dir wird
schon etwas einfallen.«
    Als er sie
bei der Hand nahm und zur Tür brachte, musste er daran denken, wie verlangend
sie ihn berührt, mit ihren Händen seine Haut in Flammen gesetzt hatte. Was
sollte er nur mit ihr tun?
    Er öffnete
die Tür einen Spaltbreit.
    Der Saal
lag still und dunkel da. Dennoch lauschte er so aufmerksam, wie er es vor dem
Betreten einer Grabstätte oder eines Tempels täte, wenn er mit einem Hinterhalt
rechnete und all seine Sinne geschärft waren, seinen Ohren kein Laut und kein
Atemzug entging.
    Doch nichts
regte sich.
    Er trat
hinaus und zog sie mit sich. Außer dem schmalen Lichtspalt, der aus seinem
Zimmer fiel, war es finster wie im Grab.
    »Findest du
allein zurück, ohne dir das Genick zu brechen?«, fragte er. »Vielleicht sollte
ich doch besser mitkommen.«
    »Ich komme
schon zurecht«, flüsterte sie. »Es gibt hier oben ja kein Mobiliar, an dem ich
mich stoßen könnte.«
    Sie entzog
ihm ihre Hand und wandte sich ab.
    Er wollte
noch etwas sagen, fand aber keine Worte. Weshalb er sie einfach bei den
Schultern fasste und an sich zog. Er küsste sie, einmal nur, doch voller
Leidenschaft. Sie schmiegte sich an ihn und schmolz dahin.
    Er riss
sich von ihr los. »Geh«, sagte er.
    Und sie
ging.
    Er wartete
und lauschte dem leisen Tapsen ihrer nackten Füße, als sie davonhuschte. Er
wartete, bis sich fern die Tür ihres Zimmers leise hinter ihr schloss.
    Dann kehrte
er in sein Zimmer zurück.
    Wo Nichols
gerade dabei war, die verstreut umherliegenden Kleider aufzulesen.
    Eine schier endlose Halle in
stockfinsterer Nacht zu durchqueren war selbst unter günstigsten Umständen
nicht ganz einfach. Doch Olivia war nicht in Bestform. Der Hals war ihr wie
zugeschnürt, und ihre Augen brannten, und am liebsten hätte sie sich in
irgendeiner Ecke verkrochen und eine Woche lang geweint.
    Sie wusste,
dass sie genau das Richtige gesagt hatte. Sie hatte gesagt, was gesagt werden
musste. Aber sie hatte ihn damit verletzt.
    Sie war
nicht zimperlich. Ab und an konnte er eine kleine Abreibung ganz gut vertragen,
und es machte ihr auch nichts aus, ihm gehörig die Meinung zu sagen, wenn er
sich mal wieder ganz besonders begriffsstutzig und stur zeigte. Aber heute hatte er
nichts weiter getan, als sich um sie zu sorgen, gut zu ihr zu sein, sie zu
lieben ... und ihr Herz gehörig in Aufruhr zu versetzen.
    Und nun war
alles anders als zuvor. Was immer sie auch zuvor empfunden hatte – ach,
wahrscheinlich hatte sie ihn immer geliebt, irgendwie eben –, war nun anders.
Und im Moment tat es ziemlich weh.
    Hör auf zu
jammern, schalt sie sich. Immer schön der Reihe nach .
    Zunächst
einmal musste sie unbemerkt ins Bett gelangen. Und ihr würde schon irgendeine
aberwitzige Geschichte einfallen, mit der sich erklären ließe, wie ihre Kleider
vor dem Kamin im oberen Saal gelandet waren.
    Zum Glück
war es typisch für sie, sich derlei impulsiv zu betragen und des Nachts bei
strömendem Regen Verbrechern aufzulauern. Niemand würde auch nur mit der Wimper
zucken, wenn sie eine solche Geschichte auftischte. Auch würde es niemanden
wundern, dass sie Männerkleider getragen hatte. Sie brauchte einfach nur zu
erzählen, was sich tatsächlich zugetragen hatte – wobei sie nur würde aussparen
müssen, was sich ereignet hatte, nachdem Lisle sie vor dem Kamin entdeckt
hatte.
    Das
Wichtigste, mit anderen Worten. Ein ganzes Leben.
    Sie schlich
in ihr Zimmer zurück.
    Es war
nicht dunkel.
    Eine Kerze
brannte auf dem kleinen

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