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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Sonntagnachmittag nach Silberwald zu kommen; die Sheramys gaben einen kleinen Tee zu Ehren von Klaras Schwester, Mrs. Meynard, die aus Baton Rouge zu Besuch gekommen war. Sie ging auch hin, und die Stunden verliefen ruhig und ziemlich uninteressant, bis Mrs. Meynard einmal die Bemerkung einwarf: »Was macht eigentlich Isabel Valcour? Ist sie noch in der Stadt?«
    »Ja«, antwortete Klara schnell, »sie ist noch hier«; dabei bekam sie einen roten Kopf und bestürmte gleich darauf Violet Purcell, sie möchte sich ans Klavier setzen und spielen. Hier und da wurde der gleiche Wunsch geäußert, und Eleanor hatte das peinliche Gefühl, als gehe es allen darum, etwas zu verdecken oder von einem bestimmten Gegenstand abzulenken. Violet gab mit einem Zögern nach, das die Verlegenheit noch unterstrich, und Eleanor saß da, knabberte an ihrer Waffel und kam sich vor wie ein Ausstellungsobjekt. Sie segnete heimlich Violets Selbstbeherrschung. Violet war eine patente Person, die kein Vergnügen darin fand, sich in die Angelegenheiten anderer Leute zu mischen.
    Vorfälle dieser Art häuften sich und konnten von Eleanor schließlich nicht mehr übersehen werden. Aber was sollte sie tun? Um wenigstens die eigene Würde zu wahren, blieb ihr nichts übrig, als so zu tun, als bemerke sie nichts von alledem. Das Geschwätz, dessen Ausstrahlungswellen sie hier und da streiften, verlief überall ähnlich, in den Wohnzimmern ebenso wie in den Küchen. Sie hörte es, und sie hörte es auch nicht. Niemand sagte ihr etwas direkt, doch immer wieder drang diese oder jene Redewendung an ihr Ohr. Wohin immer sie ging, oder wo immer sie in Erscheinung trat, war Isabel nicht zugegen; nie wurde sie mit ihr zusammen eingeladen, und abgesehen von der einen Entgleisung bei Klara Sheramys Tee, erwähnte niemand in ihrer Gegenwart Isabels Namen. Viele ihrer Bekannten legten plötzlich ein übertrieben freundliches Betragen an den Tag; das heimliche Mitgefühl, das sie darin zu spüren meinte, brachte sie innerlich in Wut. Die ganze Sache gab ihr eine Art moralischen Überlegenheitsgefühls, etwa so, als wenn sie beobachtet hätte, daß ihre Nachbarn ihre Wäscheleine daraufhin kontrollierten, wie oft sie die Wäsche wechsele.
    Gerade das Bewußtsein ihrer Hilflosigkeit erzeugte in ihr etwas wie tapferen Trotz, die Bereitschaft, den Dingen ins Auge zu sehen. Sie fuhr fort auszugehen, sie begrüßte ihre Freunde auf der Straße mit gespielter Unbefangenheit, nahm Einladungen an, veranstaltete Partys für Kinder, lud sich Bekannte zum Essen ein, ging selber zu Geselligkeiten aller Art und gab sich fröhlich und unbefangen und kaufte mehr an Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen ein als je zuvor in einer Saison. Wenn sie dann allein war, schritt sie ruhelos im Zimmer auf und ab, gehetzt und getrieben, als müsse sie Meilen auf diese Weise zurücklegen, schimpfte auf sich selbst und auf Kester, stieß heimliche Drohungen gegen Isabel aus und ließ ihrer Verzweiflung die Zügel schießen, aber niemals gab sie irgendeinem Menschen durch ihr Verhalten Anlaß zu der Vermutung, daß sie innerlich leide. Sie ging zuweilen durch die Halle, stand lange vor den Gemälden und studierte die Gesichter der Ahnen von Ardeith. Vor allem forschte sie in den Gesichtern der Frauen, die Männer namens Larne geheiratet hatten – Frauen mit Puderperücken im Stil der Kolonialzeit, Frauen mit den hohen Taillen der napoleonischen Ära, Frauen mit Ballonärmeln aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, Frauen in den Krinolinen der Bürgerkriegsepoche; sie las aus all diesen Gesichtern etwas Gemeinsames heraus, wenigstens schien es ihr so, und sie fragte sich verwundert, worin dieses Gemeinsame wohl seine Wurzel haben möchte. Glück und Enttäuschung, himmelhohe Freude und verzweifelter Kummer – das alles hatte es wohl immer gegeben, aber, was immer das Schicksal dieser Frauen im einzelnen gewesen sein mochte, eines war ihnen allen sicherlich gemeinsam gewesen: die Fähigkeit zur Geduld. Was immer sie bewegte, – dem Maler, dem sie zu einem Porträt saßen, zeigten sie gleicherweise ein ruhiges Gesicht, alle waren sie davon überzeugt, daß eine Dame ihre persönlichen Empfindungen hinter einem undurchdringlichen Lächeln zu verbergen habe; alle waren sie Glieder nur, eingebettet in den Ring einer großen Tradition. Eleanor hatte niemals viel über diese Dinge nachgedacht, aber jetzt, da sie, eine Geschlagene, vor diesen Bildern stand, glaubte sie

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