Love and Fire - Sammelband (1 und 2) (German Edition)
nicht mehr an. Im Gegenteil, sein Rücken war ihr auffällig oft zugekehrt. Als der benachbarte Tisch geräumt wurde und sie die Bar verließen, legte Emma ihren Billardstock beiseite. »Einen Moment, bin gleich wieder da«, sagte sie an Rachel gewandt und folgte Eric.
Mickys Bar lag in einer dunklen Seitenstraße, ein weiterer Grund, warum Emma nie freiwillig einen Fuß in diese Bar gesetzt hätte. Sie sah einen dunklen Schatten um die Ecke biegen und folgte ihm leise. So schnell kommst du mir nicht davon, Eric. Als sie ebenfalls um die Ecke lief, stieß sie mit jemandem zusammen und hätte sich der Länge nach auf den Rücken gelegt, hätte dieser Jemand sie nicht am Arm festgehalten. »Verzeihung«, sagte sie und wollte sich befreien, doch er ließ sie nicht los. Sie sah zu ihm auf und zuckte zurück. Es war nicht Eric, der sie vor dem Sturz bewahrt hatte, sondern ein blonder Mann, dessen lange Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Was sie jedoch so erschreckte, war sein vernarbtes Gesicht, dessen eine Seite aussah, als wäre sie mit heißem Fett übergossen worden. Als er fester zudrückte und sie in eine dunkle Ecke drängte, glaubte Emma nicht mehr an einen Zufall. Er war mit Absicht in sie hineingelaufen.
»Lass mich los«, rief sie und versuchte ihren Arm zu befreien, doch er schien ihren Protest überhaupt nicht wahrzunehmen. »Hilfe, Eric«, schrie sie, dann wurden ihre Schreie durch seine Hand erstickt. Panik ergriff sie und sie musste gegen das lähmende Gefühl der Angst ankämpfen. Er würde sie in dieser dunklen Ecke vergewaltigen oder sonst was mit ihr anstellen und sie konnte sich nicht wehren. Nein, nicht mit mir! Sie nahm ihre gesamte Kraft zusammen und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Aauuu! Ihr Handgelenk fühlte sich an, als wäre es angeknackst, doch der Mann stolperte dennoch zurück. Sie sprang über ihn hinweg und schaffte es, aus der dunklen Ecke zu flüchten. Am anderen Ende der Gasse sah sie jemanden auf sich zukommen, als ihr Kopf gegen die Wand gehauen wurde und ihre Sicht verschwamm. Sie wurde mit dem Rücken zur Mauer gedreht und aufrecht gehalten. »Jetzt wird es umso schmerzhafter für dich, Schätzchen.« Emma blinzelte, bis sich die verschwommen Konturen wieder zu einem Ganzen zusammensetzten und sie das vernarbte Gesicht erkannte.
In diesem Moment wurde eine Waffe entsichert und ihm an die Schläfe gehalten. Der Blonde und Emma sahen gleichermaßen erschrocken zu dem Neuankömmling auf. Eric, dachte Emma erleichtert. »Loslassen«, wies Eric den Blonden an. Er gehorchte und Emma sank ein Stück zur Seite. »Bitte, ich … ich wollte ihr nichts tun«, stammelte der Mann mit erhobenen Händen und wich zurück. Emma stellte sich wieder auf und sah beunruhigt zu Eric hinauf. Er hielt die Waffe immer noch auf ihn gerichtet und maß ihn mit einem beängstigenden Blick. Es sah aus, als würde es ihm schwerfallen, nicht abzudrücken. »Eric«, sagte Emma vorsichtig. Er kniff die Augen zusammen. »Er hat versucht, dich zu vergewaltigen. Er ist Abschaum.« »Deshalb kannst du ihn aber nicht erschießen«, sagte sie, doch es klang wie eine Frage. »Ach nein?« Der Blonde hatte sich umgedreht und wollte davonlaufen, als Eric abdrückte. »Nein«, rief Emma, doch es war zu spät. Der Mann ging lautlos zu Boden. »Komm«, sagte er ungerührt und packte sie am Arm, um sie mitzuschleifen.
Emma war zu schockiert, um auch nur ein Wort zustande zu bringen, geschweige denn, sich zu wehren. Fassungslos stolperte sie hinter ihm her. Er hat ihn erschossen! Einfach so! Während er sie mit schleifte, warf sie einen Blick über die Schulter – er bewegte sich immer noch nicht. »Du hast ihn umgebracht«, flüsterte sie. Dann etwas lauter. »Du hast ihn umgebracht!« Als sie die Straße erreicht hatten und wieder vor der Bar standen, zog er sie zu sich heran, legte ihren Kopf nach hinten und betrachtete die Schramme auf ihrer Stirn. Sie wusste, dass sie sich verletzt hatte, denn die Stelle brannte ungemein. Doch Emma riss sich los und sah ihn mit geweiteten Augen an. Sie war nur knapp einer Vergewaltigung entgangen und hatte jemand vor ihren Augen sterben sehen - sie stand kurz vor einer Panikattacke. Eric musste es ihr angesehen haben, denn er sagte: »Dreh jetzt nicht durch. Ich hab ihn nicht ernsthaft verletzt, auch wenn er es verdient hätte. Es war nur ein Streifschuss.« Emma glaubte ihm kein Wort. »Du lügst.« Er seufzte, packte sie am Arm und schliff sie zum Durchgang zurück.
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