Ludlum Robert - Covert 03
»Reden Sie.«
»Das Ranger-Team, das wir gleich nach dem Raketenangriff auf die Landzunge geschickt haben, hat die Leichen von Colonel Smith, Dr. Chambord und Thérèse Chambord nicht gefunden.«
»Dafür ist es wahrscheinlich zu früh. Jedenfalls könnten die Leichen ja auch verbrannt oder in Stücke gerissen worden sein.«
»Ja, wir haben auch Leichenteile gefunden, das stimmt. Aber als ich den Bericht von Agent Russell bekam, haben wir sofort unsere eigenen DNS-Fachleute hingeschickt, ebenso das algerische Militär und die Polizei. Bis jetzt konnten wir nichts finden, was auf unsere drei deuten würde. Nichts. Außerdem gab es keine weiblichen Leichenteile. Wenn Ms. Chambord überlebt hat, wo ist sie dann? Wo ist ihr Vater? Wo ist Colonel Smith? Wenn Jon noch am Leben wäre, hätte er sich bei mir gemeldet. Und wenn Chambord und seine Tochter überlebt hätten, dann hätte man sicherlich inzwischen von ihnen gehört.«
»Es sei denn, sie sind gefangen. Darauf wollen Sie doch hinaus, oder?« Den Präsidenten hielt es nicht mehr auf seinem Sessel. Er erhob sich steif und schritt auf den Navajoteppichen auf und ab. »Sie glauben, es besteht die Chance, dass einige der Terroristen entkommen sind und unsere drei mitgenommen haben?«
»Das ist es ja, was mir Sorge macht. Andernfalls …« »Andernfalls würden Sie das Überleben von Smith und der beiden Chambords feiern. Ja, ich begreife, was Sie meinen. Aber das ist alles reine Theorie. Spekulation.«
»Theorien und Spekulationen sind mein Geschäft, Sir. Sie sind das Geschäft sämtlicher Geheimdienste, wenn die ihre Arbeit richtig machen. Unsere Aufgabe ist es, Gefahren zu erkennen, bevor sie auftreten. Es mag ja sein, dass ich mich
täusche und dass man ihre Leichen noch findet.« Er verschränkte die Hände ineinander und beugte sich vor. »Aber dass von allen dreien keine Spur zu finden ist, scheint mir einfach zu bedeutsam, als dass man es ignorieren dürfte, Sam.«
»Und was werden Sie tun?«
»Weiterhin die Ruine der Villa und den Schutt durchsuchen. Tests durchführen, aber …«
Das Telefon klingelte, und der Präsident schnappte sich den Hörer. »Ja?« Er verzog das Gesicht, und die Falten auf seiner Stirn schoben sich zusammen. »Kommen Sie in mein Privatbüro, Chuck«, bellte er dann. » Ja, jetzt gleich. « Er legte auf und schloss einen Augenblick lang die Augen, als versuchte er das, was er gerade gehört hatte, auszulöschen.
Klein wartete, spürte, wie seine Unruhe sich steigerte. Endlich sagte Castilla mit müder Stimme: »Jemand hat gerade die Prozessoren in unseren sämtlichen militärischen und privaten Satelliten so verändert, dass wir keine Daten mehr gewinnen können. Sämtliche Satelliten. Keine Daten. Ein katastrophaler Systemausfall. Und was noch schlimmer ist, niemand in den Bodenstationen kann die Programme so zurücksetzen, wie sie vorher waren.«
» Wir sind im Weltraum blind? « Klein unterdrückte einen Fluch. »Das klingt wieder nach DNS-Computer, verdammt! Aber … in dem Punkt war Russell sich doch ganz sicher gewesen. Das Geschoss hat die Villa getroffen, und der Computer war in dem Gebäude. Smith hat ihr gesagt, dass er und die Chambords im Begriff seien zu fliehen, alle drei, und dass sie den Schlag auslösen solle. Selbst wenn Smith und Chambord den Computer nicht bereits zerstört hätten, wäre er doch mit dem Gebäude in die Luft geflogen.«
»Ja, natürlich. Das ist der logische Schluss. Gehen Sie jetzt nach nebenan, Fred. Chuck wird gleich hier sein.«
Gleich nachdem Klein die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam Charles Ouray, der Stabschef des Präsidenten, eilig in das Büro. »Unsere Leute versuchen es immer noch, aber die NASA sagt, dass wir völlig ausgesperrt sind. Wir können nichts umprogrammieren! Das schafft überall Probleme.«
»Dann würde ich gerne hören, was das für Probleme sind.«
»Eine Weile hat es so ausgesehen, als ob die Nordkoreaner eine Rakete starten würden, aber wir hatten zum Glück einen Kontakt auf dem Boden, von dem wir inzwischen wissen, dass es sich um die Wärmestrahlung eines LKW in der Nähe des betreffenden Raketensilos handelte. Und diese Wärmeausstrahlung war von dichtem Nebel verdeckt. In SüdBeirut haben wir einen Agenten verloren, Jeffrey Massoud. Sein 3D-Richtungsweiser ist ausgefallen. Wir vermuten, dass er getötet wurde. Außerdem hat es im Pazifik einen Beinahezusammenstoß zwischen einem unserer Flugzeugträger und einem Unterseeboot gegeben. Selbst die
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