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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Erschaffer ist aus dir geworden. Was führt dich diesmal zu mir?“
    Jason berichtete von Liobas Vergehen gegen die Abmachungen der Vampirfürsten.
    Alexej wurde zornig, die eisigen, hellblauen Augen wurden noch kälter, sofern dies überhaupt möglich war. Mit seinem Stock aus Ebenholz klopfte er erbost auf den abgewetzten Parkettboden.
    „Da sie unsere Abmachung mit den Menschen in Gefahr bringt, sollen sie und ihre Getreuen abgeurteilt werden von unserem höchsten Gericht, dem Cadre Noir!“, rief er aus und griff nach einer silbernen Tischglocke.
    Ein Diener eilte herbei. Der Vampirmeister befahl ihm, die Vertrauten zu benachrichtigen und das oberste Gericht der Vampire einzuberufen.
     
    Es war die Nacht der Jäger. Die Nacht, in der Lioba, Diana, Rafael und fünf weitere ihrer Gefolgsleute von schwarzen Kapuzenmännern, die im Aussehen Mönchen glichen, gefangen genommen und nach Russland verbracht wurden. Diese „Mönche“ hatten keine Gesichter, ja nicht einmal Körper. Es waren die Vertrauten und die Schergen des obersten Vampirgerichtshofs, des Cadre Noir, der nur bei schwersten Vergehen angerufen werden. Die Vertrauten, die allein durch die Gedankenkraft der alten Meister existierten, hüllten die Verdächtigen in ihre schwarzen Umhänge, die sich eng wie Fesseln um die Körper der Vampire schlangen und sie zwangen, ihren Bewegungen zu folgen. In diesen Umhängen waren die Sinne der Vampire und all ihre Macht außer Kraft gesetzt. Sie konnten weder sehen noch hören und wurden fortgeführt wie Marionetten.
     
    In einem feuchtkalten Keller des Palais erwarteten die Neuzeitvampire ihr Urteil. Die alten Meister waren nur nachts aktiv und daher dauerte es einen weiteren Tag, bis die Hybriden vor den Cadre Noir zitiert wurden. Die große Vorhalle, mit Stühlen bestückt, diente jetzt als Gerichtssaal, zwei massive Schreibtische aus glänzendem Mahagoniholz waren zum Richterpult umfunktioniert worden. Den Vorsitz hatten drei der ältesten Fürsten aus verschiedenen Ländern. Jason Dawn war als Ankläger angetreten. Er war mit seiner Schilderung der Vorfälle bereits fertig. Liobas Augen hatten ihn während der gesamten Verhandlung nur böse angestarrt. Rafael, sein ehemaliger Keyboarder, stand mit gesenktem Kopf neben ihr. Diana Graham schien dagegen immer noch so etwas wie Zuneigung für ihn zu empfinden. Die fünf anderen Hybriden schwiegen. Sie waren von Liobas Rachegelüsten ebenso infiziert worden wie der Keyboarder, doch sie hatten sich ebenfalls schuldig gemacht durch das Töten unschuldiger Menschen, deren Leichen seit einigen Monaten aus der Elbe gefischt worden waren.
     
    Gerade hatte sich das Gericht zur Beratung zurückgezogen. Jason betrachtete die Angeklagten auf der Bank vor dem Richterpult. Lioba spuckte aus, als sie seinen Blick auffing. Schon nach wenigen Minuten ging die zweiflügelige Portaltür hinter dem Richterpult wieder auf und die Vampirmeister nahmen ihre Sitze wieder ein. Alexej ergriff das Wort.
    „Das Gericht befindet euch für schuldig des Verrates gegen die Abmachungen der alten Meister mit den Regierungen der Menschen. Weiterhin befindet es euch für schuldig des Verrats und der Diskreditierung  eines Vampirfürsten.“ Dabei blickte er zu Jason hinüber. „Das Urteil für die drei Anstifter lautet ewiger Hunger, ihre fünf Gefolgsleute erhalten einen schnellen Tod durch Verbrennen. Die Hinrichtung wird morgen um Mitternacht im Beisein des Gerichts vollstreckt.“
    Lioba, Diana und Rafael waren bei der Verkündung des Urteils noch blasser geworden. Auf sie wartete der Tod auf Raten! Ein Tod, der Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte dauern konnte. Man entzog ihnen die Nahrung und verweigerte ihnen den Schlaf zur Regeneration, der bei Nahrungsentzug auch für Hybriden nötig wurde. Dagegen hatten die fünf unbedeuteten Mittäter einen schnellen und relativ gnädigen Tod zu erwarten.
     
    Jason hatte der Vollstreckung des Urteils nicht mehr beigewohnt. Er war zu Kommissar Welsch nach Hamburg gereist, der über den späten Besuch wenig erfreut war.
    „Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen“, sagte Jason, als Harald Welsch die Türe öffnete. „Ihre Täter finden morgen ihre gerechte Strafe und der Widerstand gegen mich wurde zerschlagen.“
    Welsch schaute den jungen Mann mit einem geistesabwesenden Blick an. Er war gerade vor dem Fernseher eingeschlafen gewesen, als es an der Türe geklingelt hatte.
    „Schön“, sagte er nur. „Und was wird jetzt aus

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