Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten
tauchten auf, um den
anderen zu unterstützen. Ohne das Schwert des Toten Gottes, das
er mit Bravour führte, wäre er den Häschern nicht
entkommen.
Aber wenn sie das Plateau erreichten, bedeutete dies nicht die
Freiheit. Auch die anderen konnten nachdrängen.
Es war, als könnte Varok Gedanken lesen. »Hier oben sind
wir erst einmal sicher, Kaphoon… vorausgesetzt, daß die
sieben Tore noch nicht geöffnet sind… dann öffnet sich
der Himmel, dann öffnet sich der Berg… aber ich kann mir
das schlecht vorstellen… der Schattenfürst war noch auf
deine Hilfe angewiesen… noch besitzt er nicht die volle
Freiheit, obwohl die Ketten, in denen er liegt, schon beachtlich
geschwächt sind… falsche Propheten, falsche Versuche, sich
an den Unaussprechlichen zu wenden… können nur das Grauen
bringen, schlimmer als es die Dämonen vermögen… die
Einwohner Xantilons müßten dann an mehr als einer Front
kämpfen.«
Hellmark erreichte das Plateau. Abgekämpft, am Ende seiner
Kraft. Er zog Varok auf die Seite, sie suchten Schutz hinter einem
mächtigen Felsklotz. Der Sturm drohte sie von der Anhöhe zu
wehen. In dem brodelnden Dunkel erkannte Hellmark die offenstehenden
Tore. Es waren sechs.
»Verhindere das öffnen des siebenten«, sagte Varok
mit sehr schwacher Stimme. »Dann werden sich auch die anderen
sechs wieder schließen… und Zeit ist
gewonnen…«
Schatten tauchten auf. Auf die Anhöhe stürmten mehrere
Berittene. Sie kamen aus einer anderen Richtung.
Noch einmal hieß es kämpfen. Varok wurde in die
Auseinandersetzung mit hineingezogen.
Und noch jemand wurde hineingezogen.
Eine junge, fast nackte Frau tauchte plötzlich wie aus dem
Boden gewachsen vor ihnen auf.
Sie sah die kämpfenden Parteien, vernahm das Klirren der
Schwerter.
»Kaphoon!« gellte ihre Stimme.
Cynthia Moreen war an jene Stelle transponiert worden, an der sich
auch Kaphoon aufhielt.
Sie erhielt einen Stoß in den Rücken. Sie taumelte.
Im gleichen Moment griff die Hand eines der Kugelköpfe nach
ihr, zerrte sie hoch auf das davon galoppierende Pferd. Der Reiter
verschwand mit ihr im Dunkel, als wolle er sie davor erretten, hier
auf dem stürmischen Plateau ihr Schicksal zu erleiden.
Hellmark und Varok kämpften mit nachlassender Kraft. Der
Deutsche wußte später nicht mehr zu sagen, wie lange der
Kampf ging, wie oft er eine gefährliche Situation meisterte, wie
oft er dem sicheren Tod entging.
Tote lagen auf dem Plateau. Eine Gruppe von vierzehn Reitern war
von der geschickt geführten Klinge Hellmarks ausgeschaltet
worden.
Varok hatte tapfer gekämpft. Neue Wunden waren hinzugekommen.
Hellmark versorgte den Schwerverletzten, so gut es ging.
»Du hast es geschafft«, sagte Varok einmal, als der
Morgen dämmerte und sich der Sturm auf dem Plateau legte.
»Solange sie nicht frei sind, können sie nicht wie ein
Insektenschwarm über die Erde herfallen. Einige sind schon
frei«, damit meinte er die Kugelköpfe. »Unvernunft und
Unwissen haben die Diener des Schattenfürsten auf den Plan
gerufen, wollen wir hoffen, daß der Schattenfürst niemals
selbst wieder sein Zepter in die Hand nimmt. Ich werde sterben,
Kaphoon.«
»Du wirst nicht sterben«, sagte er, aber seine Stimme
klang nicht fest. Er wußte, daß Varok recht hatte.
»Doch, ich spüre es… es war eine Bereicherung, dich
kennenzulernen… es ist gut, daß du weiter leben
wirst… Kaphoon heißt du? Diesen Namen sollte man sich
merken… er hat einen guten Klang… davon werden die anderen
sich noch viele Geschichten erzählen… du bist der geborene
Kämpfer, Kaphoon.«
Seine Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken. Ganz in der
Nähe hörte man Scharren, ein leises Wiehern. Hellmark hob
den Kopf. Den steilen, unzugänglichen Pfad war Yümaho, der
prachtvolle Hengst, emporgeklettert.
Ein verklärtes Lächeln lag auf den bleichen, vergehenden
Zügen des Kriegers Varok. »Ich habe ihn mir immer
gewünscht. Ein halbes Leben habe ich daran gehängt, ihn zu
beobachten, seine Tricks zu studieren – ich brauche ihn nicht
mehr… wenn ich sterbe. Kaphoon… laß mich nicht hier
oben liegen… lege mich auf Yümahos Rücken und bringe
mich hinab ins Tal, weg von dieser gräßlichen Stadt…
und noch eine Bitte, Kaphoon: verweile hier die kommende Nacht…
gib nicht auf… verhindere, daß das siebente Tor
geöffnet wird… ich glaube, daß es jetzt nicht mehr
dazu kommt. Wir waren hier – wir haben den Rhythmus
unterbrochen. Wir sind eine Nacht zu früh
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