Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten
erste Aufnahmen zu
machen.
Er war von einer plötzlichen Erregung und Hektik
erfüllt. Das Gefühl, einer großen, sensationellen
Sache auf der Spur zu sein, festigte sich immer mehr in ihm.
Dies alles mußte auf jemand zurückgehen, von dem man
bisher nichts wußte.
Was es war, darauf wollte und konnte er sich nicht festlegen. Doch
seine Gedanken gingen schon sehr weit. Sie bezogen sogar
Außerirdisches ein und…
Was war das?
Leitner zuckte zusammen.
Er hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr recht
voranzukommen. Es schien, als würde jemand ihn festhalten. Aber
das war absurd! Dennoch gab er dem Drängen in sich nach und
wandte sich um. Da war niemand…
Also weiter!
Das gleiche… Er kam nur langsam vorwärts und mußte
sich förmlich anstrengen, weiter zu gehen. Die Luft um ihn herum
war es! Sie schien sich mit jedem weiteren Schritt, den er Richtung
Ausgang unternahm, zu verfestigen.
Er mußte gegen die Luft ankämpfen, wie gegen eine
Windhose, die erstarrt zu sein schien… Die Luft war zäh und
schwer, wie eine sich verhärtende Gummimasse, die ihm kaum noch
Raum zum Atmen ließ.
Er war verrückt. Er glaubte Dinge zu hören und zu
sparen, die gegen alle Naturgesetze gerichtet waren. Was er erlebte,
konnte nicht sein. Seine Sinne waren beeinflußt.
Wodurch?
Er trat auf der Stelle. Es war wie in einem Alptraum.
Und dann festigte sich die Luft um ihn herum derart, daß er
von ihr umschlossen war.
Panik erfüllte ihn, alle seine Anstrengungen, sich zu
befreien, verpufften und kosteten ihn nur Kraft. Schweiß brach
ihm aus, sein Puls beschleunigte sich.
Er war gefangen – und unwillkürlich wanderte sein Blick
zu der glatt geschliffenen Felswand, in der die erstarrte
Menschenhand entdeckt hatte.
In dieser Höhle standen die physikalischen Gesetze
köpf.
Luft – wurde zu Fels?!
Nur so ließ sich überhaupt eine Erklärung finden
für das, was sich nun mit ihm ereignete.
Er war unfähig, sich nur einen Millimeter von der Stelle zu
bewegen.
*
Als er erwachte, wußte er zunächst nicht, wo er sich
befand, was geschehen und wieviel Zeit vergangen war.
Kälte überall. Er fror erbärmlich und meinte, nackt
zu sein.
Björn Hellmark öffnete die Augen.
Ich träume, sagte er sich. Gleich werde ich erwachen. Auf der
Insel gibt es keinen Winter… warum ist mir so kalt?
Das Denken fiel ihm schwer.
Er wollte sich bewegen, doch es ging nicht. Die unerklärliche
und fast unerträgliche Kälte hinderten ihn daran.
Doch dann fiel es ihm ein, und er hielt das, was ihm durch den
Kopf ging, im ersten Augenblick für eine fixe Idee.
Er hatte die Absicht gehabt, in das Land Than zu gehen, um einen
Mann namens Orkon zu finden…
Orkon wußte etwas über Mandragoras Zaubergärten.
Um dort hinzugelangen, hatten er und die Freunde den Spiegel der
Druidin Kiuna Macgullyghosh passiert…
Das alles war wirklich geschehen, kein Traum… Er wußte
es plötzlich ganz genau, auch wenn das Denken ihm schwer
fiel.
Etwas war schief gegangen.
Er wollte den Kopf wenden und versuchte mit seinen Blicken die ihn
umgebende Düsternis zu durchdringen. Beides gelang ihm
nicht.
Hellmarks Herz pochte schwer und dröhnend in seiner
Brust.
Was war geschehen?
Er versuchte das Ungeheuerliche zu begreifen.
War er nicht an der Stelle angelangt, die er ursprünglich
angesteuert hatte?
War ihm – oder Ak Nafuur – ein Fehler unterlaufen?
Hatte er die falsche Stelle an der Wand genommen?
Er überdachte den Vorgang noch mal in allen Einzelheiten.
Nichts, was er verkehrt gemacht haben könnte, fiel ihm jedoch
ein. Er war sehr gründlich vorgegangen, hatte den Standort des
Spiegels mehrfach überprüft und als richtig empfunden.
Lag der Fehler bei dem toten Freund? Hatte Ak Nafuur sich
verrechnet? War dies am Ende gar nicht die Welt Than, sondern eine
ganz andere? Um so eher mußte er alles daran setzen, sie zu
verlassen, einen neuen Vorstoß in die richtige Richtung zu
unternehmen…
Zu den quälenden Überlegungen gesellte sich die Sorge um
die Freunde. Er hatte ihnen nicht mehr rechtzeitig eine Warnung
zukommen lassen können. Waren sie – wie er –
ahnungslos in diese Umklammerung geraten, aus der er bis jetzt noch
keinen Ausweg erkannte?
Er lebte, fühlte sich im Innern eiskalt und kam nicht aus der
Starre heraus.
Er war körperlich völlig hilflos.
Aber sein Geist war lebendig und versuchte die Situation zu
analysieren, auch wenn er nicht so klar und präzise denken
konnte wie sonst.
Macabros!
Das war
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