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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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schwerfällt, darüber zu reden.«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Lily. »Shana stand kurz vor ihrem Studienabschluss, es war also schwer vorstellbar, dass sie drogenabhängig war. Andererseits: Bilder lügen nicht.« Sie dachte kurz nach. »Ach, ich habe vergessen zu sagen, dass sie sechs Monate lang fortwährend um mehr Geld bat. Ich war immer so beschäftigt, wenn sie anrief, dass ich ihr das Geld einfach gegeben habe.«
    »Um wie viel Geld hat es sich gehandelt?«
    »Mehr als tausend Dollar im Monat. Als ich das Foto sah, war mir klar, wohin das Geld geflossen war. In der Klinik sagten sie mir, dass Shana sich freiwillig in stationäre Behandlung begeben hatte. Das hat mich völlig umgehauen.«
    »Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest. Wie geht es ihr jetzt?«
    »Es geht ihr gut, Mary. Um genau zu sein, ging es ihr auch gut, als ich sie nach Whitehall gebracht habe. Das Krankenhaus sieht aus wie eine alte Südstaatenvilla. Nach allem, was ich von Shana erfahren habe, ist es nichts als Fassade. Sie haben dort unter anderem auch Büroflächen vermietet.« Lily schob die Schultern nach vorn. »Es gibt einen Grund, warum ich dir das alles erzähle. Nicht nur das Äußere der Klinik ist Fassade. Genau genommen wurde Shana gekidnappt. Ich habe zwar keine Ahnung, wie sie das Foto mit den Einstichstellen fabriziert haben, wahrscheinlich kriegt man mit einem Computer alles hin.«
    »Willst du damit sagen, dass sie die Wunden gar nicht wirklich hatte?«
    »Keine einzige.« Lilys Lippen waren nur mehr ein dünner Strich. »Ihre Haut ist ganz hell, so wie meine, wenn sie auch nur einen Pickel gehabt hätte, würde man die Spur davon noch sehen. Sie hat eine makellose Haut. Sie hat geschworen, in ihrem Leben kein Meth genommen zu haben, und sie hat sich auch nicht freiwillig einweisen lassen. Man hat sie in ein Zimmer gesperrt, dann kam jemand mit irgendwelchen Unterlagen, die sie unterschreiben sollte, damit man sie wieder gehen ließe.« Lily seufzte. »Natürlich hat sie unterschrieben. Das hätte jeder an ihrer Stelle getan. Von da an wurde es immer schlimmer.«
    »Das ist ja furchtbar, Lily.«
    »Wem sagst du das. Sie haben ihr Psychopharmaka verabreicht und sie in eine Gummizelle gesperrt. Das ist Folter.« Lilys Gesicht färbte sich rot vor Wut. »Meine Tochter, Mary, sie haben meine Tochter gefoltert! Ich will diese Anstalt dem Erdboden gleichmachen und jeden Einzelnen, der dort arbeitet, für seine Verbrechen anklagen.«
    »Beruhige dich, Lily.« Mary warf einen Blick auf die Weinflasche und stellte fest, dass sie leer war. »Du kannst sie drankriegen, wenn es stimmt, was du sagst. Aber es wird seine Zeit dauern.«
    »Ich bin nur so furchtbar wütend, dass die mit diesen Methoden davonkommen. Und noch was, während Shana da war, wurde ein Mann ermordet, und man hat versucht, es meiner Tochter in die Schuhe zu schieben. Gott sei Dank hat die Polizei es zum Selbstmord erklärt. Ich brauche trotzdem deine Hilfe. Shana sagt, es gibt viel zu wenig Personal, und sie vermutet, dass manche der Pflegerinnen nicht einmal qualifiziert sind.«
    »Das ist in allen Krankenhäusern heutzutage so«, erwiderte Mary. »Aus diesem Grund wollen Brooks und ich nicht, dass unsere Mütter ins Altersheim ziehen. Die Klinik braucht aber mindestens einen gelernten Krankenpfleger, um die Medikamente auszugeben, und das gilt ganz besonders für die Art von Medikamenten, die man in der Psychiatrie verschreibt.«
    Es tat Lily leid, Mary ihre Sorgen aufzubürden, aber ihr Urlaub war bald vorbei, und bislang hatte sie nichts erreicht. »Ein Mann, der sich Dr. Morrow nennt, hat mir einen Bockmist aufgetischt, das kannst du dir nicht vorstellen. Er hat behauptet, dass Shana sich weigert, mit mir zu sprechen, dabei hat er sie bewusst von jedem Kontakt mit der Außenwelt ferngehalten.«
    »Weißt du«, sagte Mary und legte das Brot, an dem sie geknabbert hatte, auf den Tisch, »so was Ähnliches habe ich schon mal gehört. In Texas gab es ein Riesenproblem mit den privaten psychiatrischen Kliniken. Die Generalstaatsanwaltschaft hat fast alle schließen lassen. Es wundert mich, dass du davon nichts gehört hast. Die Geschichte ging durch die Presse.«
    »Whitehall ist unvorstellbar korrupt«, sagte Lily. »Dort interessiert man sich nur fürs Geld. Shana hat erzählt, dass sie die Leute in dem Augenblick entlassen, da ihre Versicherung ausläuft, selbst wenn sie dringend weiterbehandelt werden müssten.« Ihre Stimme war heiser,

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